ZitatAlles anzeigenNach dem stabilen Auftritt bei den heimstarken Düsseldorfern wird der Wiederaufstieg des FCK immer wahrscheinlicher
Von OLiver Sperk und Sebastian Stollhof
Das ausweichende Lächeln wird immer fröhlicher, das Grinsen immer breiter. Das Thema Bundesliga-Aufstieg aber nennen die Spieler und Bosse von Zweitliga-Tabellenführer 1. FC Kaiserslautern auch nach dem wertvollen 0:0 im Spitzenspiel bei Verfolger Fortuna Düsseldorf noch nicht beim Namen. Trotz der 13 Punkte Vorsprung auf Rang vier.
Vier Heim- und drei Auswärtsspiele trennen die Roten Teufel - am Montag ganz in Weiß gekleidet - noch von der finanziell und sportlich für den FCK so wichtigen Rückkehr ins Fußball-Oberhaus. 58 Punkte nach 27 Spielen sind überaus beachtlich; elf, zwölf Zähler fehlen noch, um auf der sicheren Seite zu sein.
Weil auch der FC Augsburg und der FC St. Pauli auf den Plätzen zwei und drei fleißig punkten, sind in diesem Jahr so außergewöhnlich viele Zähler zum Aufstieg nötig. „13 Punkte sind schon ein komfortables Polster", sagte der am Montag in Düsseldorf sehr starke, weil umsichtige und resolute FCK-Kapitän Martin Amedick, „aber Augsburg und St. Pauli sind am Marschieren. Deshalb gilt es, sich gleich wieder auf das nächste Heimspiel am Montag gegen 1860 München zu konzentrieren. Da müssen wir wieder stabil auftreten." Leise Freude über den wichtigen Punkt beim Tabellenvierten mochte Amedick trotz allen Mahnens, dass immer noch einiges schiefgehen kann, nicht verhehlen. „Düsseldorf war ein Gegner von sehr gutem Format, das hat man gemerkt", zollte der FCK-Kapitän dem spiel- und konditionsstarken Aufsteiger Respekt, „aber ich denke, der Punkt war aufgrund unserer starken ersten Halbzeit verdient. Da hätten wir noch effizienter sein können." Das 0:0 allerdings ging in Ordnung, auch nach Ansicht beider Trainer. Kaiserslauterns Coach Marco Kurz attestierte seinem Team, der jüngsten Mannschaft der Liga, einen „hervorragenden" Auftritt von vor allem anfangs hoher taktischer Qualität und am Ende viel Leidenschaft.
„Wir sind in den ersten 60 Minuten enorm hohes Tempo gegangen", sagte Kurz mit Blick auf die schnelle Zweitliga-Partie, „dieser Geschwindigkeit haben wir dann ein bisschen Tribut gezollt. Außerdem haben wir bei der heimstärksten Mannschaft der Liga gespielt, das darf man nicht vergessen." Der Fußball-Lehrer versteht es, seine junge Truppe so auf ihre Aufgaben einzustimmen, dass eben jene intensive Vorarbeit fast immer deutlich zu erkennen ist, wenn es ernst wird. So hat auch in der stimmungsvollen Düsseldorfer Arena vor der tollen Zweitliga-Kulisse von 35.100 Zuschauern vor allem der Lauterer Defensivverbund exzellente Arbeit abgeliefert.
Dabei kam dem Spitzenreiter in der zweiten Hälfte, als die Fortuna zeitweise wütend Richtung Tor von FCK-Keeper Tobias Sippel stürmte, immer seltener zu Entlastungsangriffen. So gab es erst in der 77. Minute die erste Lauterer Ecke in Hälfte zwei. Im Anschluss an diesen Eckball hatten die Roten Teufel nach dem Fortunen-Konter Glück, dass Martin Harniks scharfe Hereingabe keinen Abnehmer fand (77.).
Riesendusel hatte der FCK auch zuvor beim - allerdings unberechtigten - Freistoß von Marco Christ. Der noch leicht abgefälschte Ball landete am Innenpfosten und trudelte kurz vor der Torlinie entlang. Glück für Geburtstagskind Tobias Sippel, der am Montag 22 wurde. „Das war eine enge Sache", bekannte der gut aufgelegte und später prima gelaunte Torhüter, „ich glaub", wenn ich heute nicht Geburtstag gehabt hätte, wäre der Ball wahrscheinlich reingegangen." So jedoch haben die Lauterer ihr Ziel erreicht: „Wir wollten Düsseldorf auf Distanz halten, das haben wir geschafft. Jetzt konzentrieren wir uns auf das Sechzig-Spiel", sagte Sippel. Mit einem verschmitzten Grinsen.
Stimmen & Stimmungen: „Ein packendes Fußballspiel"
Am Ende waren sie alle irgendwie zufrieden: Fortunen und Pfälzer, Düsseldorfer und Lauterer. „Das war ein absolut packendes Fußballspiel. Man hat gesehen, warum Kaiserslautern oben steht, aber auch, warum wir so heimstark sind", bilanzierte Düsseldorfs Trainer Norbert Meier am späten Montagabend nach dem 0:0 der Fortunen gegen Zweitliga-Tabellenführer 1. FC Kaiserslautern.
Der 51-jährige Meier fand es „erstaunlich, dass wir es geschafft haben - obwohl wir gemerkt haben, dass wir gegen eine richtig starke Mannschaft spielen -, ab einer gewissen Spieldauer das Heft in die Hand zu nehmen. Wir haben uns Chancen erarbeitet. Das ist gegen Kaiserslautern nicht so einfach!" Ein bisschen trauerte der Trainer da noch der Großchance von Marco Christ nach, der in der 69. Minute mit einem Freistoß am Pfosten scheiterte.
Auch Lauterns rechtem Außenverteidiger Florian Dick war klar: Da hatte der FCK teuflisches Glück. „In der kompletten zweiten Halbzeit lief"s bei uns nicht mehr so. Düsseldorf hatte eine seiner letzten Chancen, um nochmal ran zu kommen. Es war klar, dass sie in der zweiten Halbzeit kommen würden", sagte Dick. Der 25-Jährige arbeitete auch am Montag gewohnt fleißig, machte die rechte Außenbahn über weite Strecken dicht, schaltete sich immer wieder mit ins Offensivspiel der Pfälzer ein, ließ aber oft die Genauigkeit beim Flanken vermissen.
„Wir sind zufrieden mit dem Punkt, haben einen Konkurrenten auf Distanz gehalten", meinte Dick. 13 Zähler beträgt der Vorsprung auf die Fortunen, die Rang vier belegen. Mit etwas Glück hätten es sogar 15 werden können, Srdjan Lakic scheiterte kurz vor Schluss aber mit einem Fallrückzieher. „Das wäre nicht verdient gewesen", gestand Dick.
„In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen Glück gehabt, aber die Null hat gestanden", resümierte Linksverteidiger Alexander Bugera, „wir wollten gegen eine so heimstarke Mannschaft nicht ins offene Messer laufen. Ich bin froh, dass wir hier einen Punkt mitgenommen haben. Dieser Punkt kann noch sehr wichtig werden ..."
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße