ZitatAlles anzeigenZweitliga-Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern spielt heute (20.15 Uhr) gegen 1860 München zum 28. Mal in Folge mit unveränderter Vierer-Abwehrkette vor Torhüter Sippel. Auch er hat die kompletten 2430 Minuten dieser Saison bestritten. „Wir sind zu spät in die Spur gekommen", bedauert „Löwen"-Trainer Ewald Lienen nach drei Siegen in Serie .
„Es sind noch sieben Spiele. Die müssen wir mit großer Motivation angehen - Spiel für Spiel! Wir brauchen noch vier Siege. Dann haben wir unser großes Ziel erreicht", rechnet Georges Mandjeck, der Mittelfeldmotor des 1. FC Kaiserslautern.
„Ja, es ist eine gute Saison, die ich so nicht erwartet habe. Es ist ein Jahr wie im Traum", schwärmt Mandjeck: „Ich bin Stammspieler beim 1. FC Kaiserslautern, wir sind Tabellenführer. Ich bin jetzt auch Stammspieler in der Nationalmannschaft Kameruns, ich werde zur WM gehen ..."
Beim Afrika-Cup hat sich der 21-Jährige vom Bank-Lehrling in die Stammformation seines Heimatlandes gespielt und gekämpft. Bleibt der Mittelfeldmotor gesund, ist er bei der WM dabei. „Das ist sehr wichtig für mich. Ich bin zwar erst 21, aber eine WM erlebt man manchmal nur einmal in seiner Karriere."
Kürzlich sprang der junge Profi beim FCK auch mal als Fremdenführer ein: Eine französische Schülergruppe, die das Fritz-Walter-Stadion besichtigte, durfte sich über eine Stadionführung in französischer Sprache freuen. Georges Mandjeck wusste natürlich Details aus erster Hand zu liefern und versprach am Ende: „Wenn ich in Paris bin, wo meine Freundin studiert, besuche ich euch in der Schule."
Mandjeck spielte vor zwei Jahren bereits einmal beim FCK. Von Januar bis Mai 2008 war er als Leihgabe des VfB Stuttgart eine feste Größe im erfolgreich gemeisterten Abstiegskampf. Er gehört zu den „Helden" des 18. Mai, die mit dem 3:0 gegen den 1. FC Köln den Klassenerhalt perfekt machten. Im „Endspiel" half Mandjeck als Innenverteidiger aus. Eine Position, die er beherrscht, aber nicht sonderlich gern bekleidet.
„Damals habe ich nie daran gedacht, mit dem FCK einmal aufsteigen zu können", gesteht der Afrikaner. Er musste nach der Heldentat zurück zum VfB, setzte sich aber auch im zweiten Anlauf nicht durch und heuerte am 12. Juli 2009 erneut beim FCK an. „Kaiserslautern ist gut für mich. Hier habe ich meine Spielanteile, hier vertraut man mir", sagt Mandjeck, der im zentralen Mittelfeld mit Jiri Bilek trefflich harmoniert. „Ich spiele gut mit Jiri zusammen. Er ist sehr kopfballstark, er ist sehr laufstark. Er spielt ohne Angst", anerkennt Mandjeck, der immer mal wieder mit den Farben seiner Fußballschuhe überrascht. Heute ist orange angesagt. Und sein erstes Saisontor für den FCK? „Ich muss erst meine Aufgabe erfüllen. Ein Tor wäre der Bonus", sagt der Mann aus Kamerun, der sich in den letzten Tagen mit einem lädierten Zeh und einem zwickenden Oberschenkel herumplagte. Beim Abschlusstraining gestern Nachmittag aber war er ebenso dabei wie Ivo Ilicevic. „Alles klar", meldete Trainer Marco Kurz gestern Abend.
„Eine gefestigte Mannschaft" sieht Kurz mit den „Löwen" heute Abend auf den FCK zukommen: mit Arbeitstier Djordje Rakic neben Benny Lauth in der Spitze, mit Stefan Aigner, den Kurz selbst noch aus Bielefeld nach München lotste, am rechten Flügel. Dazu kommen der raffinierte Standardspezialist Sascha Rösler, der Ex-Lauterer Mathieu Beda und Torhüter-Original Gabor Kiraly samt grauer „Schlabberhose".
Respekt vor dem FCK äußert Ewald Lienen, der Trainer der „Sechziger". „Der FCK steht zu Recht oben. Die sind unheimlich konstant", anerkennt Lienen, der die Abwehrstärke der Lauterer rühmt. „Amedick und Rodnei sind ja nicht nur defensiv sehr, sehr gut, sondern selbst auch torgefährlich", weiß Lienen.
Nach dem Hinspiel, der FCK gewann durch ein Tor Erik Jendriseks 1:0, verweigerte Lienen Kurz den Handschlag. Der Coach der „Sechziger" hatte sich über Kurz" ausgestreckte Faust beim Siegerjubel Richtung „Löwen"-Bank geärgert. „Die Geste galt nicht Ewald Lienen", machte Kurz später bedauernd deutlich. Der 40-Jährige hatte wohl eher Sportdirektor Micky Stevic im Visier, der ihn als Trainer gefeuert hatte. Gibt es heute was zu jubeln, „werde ich die andere Richtung wählen", versichert Kurz. Auch Lienen hat das Thema abgehakt: „Das ist ein halbes Jahr her, da braucht man nicht mehr drüber reden", erklärte der 56-Jährige in einem RHEINPFALZ-Interview.
So spielen sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Steinhöfer, Bilek, Mandjeck, Sam - Nemec, Jendrisek - Ersatz: Robles, Pavlovic, Damjanovic, Paljic, Ilicevic, Fuchs, Lakic - Es fehlen: de Wit (Kreuz-
bandriss), Hornig (Muskelfaserriss), Schulz (Trainingsrückstand)
1860 München: Kiraly - Rukavina, Ghvinianidze, Beda, Holebas - Aigner, Ignjovski, Stahl, Rösler - Rakic, Lauth - Es fehlen: Bierofka, Lovin (beide Aufbautraining), Felhi (Gelb-Sperre)
Schiedsrichter: Winkmann (Kerken)
Hinspiel: 1:0.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße
Ausgabe: Nr.74