ZitatAlles anzeigenJe öfter die Konkurrenz trifft, desto schlechtere Presse bekommt der kriselnde Klose. Nur in der Pfalz liebt man ihn wie eh und je. Warum also sollte Klose nicht wieder dort hingehen, wo alles begann? Und warum nicht schon im Sommer?
»Die Sensation ist perfekt! Nationalstürmer Miroslav Klose kehrt zur neuen Saison zum 1. FC Kaiserslautern zurück.« Eine klangvolle Meldung, in den Ohren aller FCK-Fans so wohlklingend wie die schönste denkbare Opernarie. Miro, der Pfälzer Bub, dessen Weltkarriere einst in dem kleinen Pfälzerstädtchen begann und der sich in fünf Jahren im Trikot der »Roten Teufel« nachhaltig in die Herzen ihrer Anhänger gespielt hat, kehrt in die Heimat zurück. Fritz Walter, den Klose mehr als alle anderen bewundert, wäre so stolz.
»Wäre es doch nur wahr...«, bringt User »betze-weck« die Grundhaltung der Pfalz auf den Punkt. Was heute nur ein Aprilscherz des Online-Fanzines »Der Betze brennt« ist, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als einzig richtige Entscheidung im Karriereherbst des 31-jährigen Bayern-Stürmers.
Miroslav Klose schaut Anfang April 2010 auf eine Karriere zurück, die ihresgleichen sucht. Binnen zwei Jahren stieg er von der Bezirksliga Westpfalz in die erste Mannschaft des FCK auf, spielte dort eine tragende Rolle, wurde kurz darauf Nationalspieler. 2002 dann der internationale Durchbruch mit fünf Toren bei der WM in Japan und Südkorea. Weil die Fieberkurven des aufstrebenden Jungprofis und seines siechen Klubs immer schneller auseinanderdrifteten, wechselte Klose 2004 zu Werder Bremen, drei Jahre und 53 Bundesligatreffer später ging es an die Isar. In Deutschland jedenfalls ist damit das Ende der fußballerischen Karriereleiter erreicht.
48 Länderspieltreffer, nur Müller und Streich trafen öfter; 119 Bundesligatore, so viele, wie kein anderer Spieler seit dem Millenium; zehn WM-Tore: Miroslav Klose ist der erfolgreichste deutsche Stürmer des – zugegebenermaßen noch nicht allzu langen – Jahrtausends.
Im zehnten Jahr seiner Profikarriere sieht sich der introvertierte Angreifer dennoch einmal mehr einer Wand aus Zweifeln gegenüber. Medien, Bayern-Fans, Louis van Gaal: Sie alle trauen Klose offenbar nicht zu, im Verein und in der Nationalmannschaft noch eine tragende Rolle zu spielen.
Gegen Manchester United spielten Olic und Müller von Beginn, der kaum genesene Gomez kam noch eine Viertelstunde vor Klose ins Spiel, der erst vier Minute vor dem Ende ran durfte. Stürmer Nummer vier ist der 94-fache Nationalspieler also momentan auf dem Zettel des holländischen Strategen. Warum sollte sich das nach dem Sommer ändern? Die Konkurrenz ist jünger, war – wie Gomez – deutlich teurer und scheint dem Tulpen-General überhaupt besser in den Kram zu passen.
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