ZitatAlles anzeigenManche Akteure schaffen es, im kollektiven Gedächtnis eines Clubs einen besonderen Platz einzunehmen. Was machen die Ehemaligen heute und wie blicken sie auf ihre aktive Zeit als Rote Teufel zurück? Diese Fragen werden einige frühere FCK-Stars während der Sommerpause beantworten .
Der Fußball schreibt manchmal wunderbare Geschichten. Eine davon handelt vom erfolgreichsten Jahrzehnt in der Historie des 1. FC Kaiserslautern und von einem Spieler aus Tschechien, der als einer der besten Abwehrspieler in die Geschichte des Clubs eingegangen ist. Miroslav Kadlec kam unmittelbar nach der Weltmeisterschaft 1990 in Italien in die Pfalz, gewann zwei Deutsche Meisterschaften sowie einen DFB-Pokal und prägte die 90er Jahre des FCK wie wohl kaum ein zweiter Roter Teufel.
“Mein Verein in Deutschland wird immer der FCK bleiben”, sagt Kadlec, der die triumphale Rückkehr der Roten Teufel ins Fußball-Oberhaus vor einigen Wochen gegen Augsburg hautnah auf dem Betze miterlebt hat. Die Tradition, das Stadion, die Fans. Der Verein gehöre einfach in die Bundesliga, so der Tscheche: “Dass der Aufstieg wieder gelungen ist, hat mich sehr glücklich gemacht.”
Dass der 46-Jährige nach wie vor im Fußball zu Hause ist, merkt man sofort, und das hat gleich mehrere Gründe. Der wichtigste ist sein Sohn Michal, der in die Fußstapfen des berühmten Vaters tritt und in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen unter Vertrag steht. “Als Vater freut man sich natürlich, wenn der Sohn die gleiche Laufbahn einschlagen möchte”, berichtet Kadlec. Aber es sei ein weiter Weg bis zum Profi. “Dass es geklappt hat, ist schon ein Traum und es macht mich sehr stolz."
Daneben ist der Tscheche auch beruflich dem Fußball verbunden geblieben. In seiner Heimatstadt Uherske Hradiske im Südosten der Tschechischen Republik sitzt er beim dortigen Erstligisten FC Slovacko im Aufsichtsrat, zudem ist er seit vier Jahren für eine Prager Spielerberatungs-Agentur tätig. “Drobny, Fenin, Rozehnal”, zählt Kadlec einige seiner in der Bundesliga aktiven Klienten auf. Dementsprechend häufig ist der frühere FCK-Profi auch in Deutschland im Stadion anzutreffen. “In der Zweiten Liga allerdings nicht so oft”, erklärt Kadlec, der auch mit den Roten Teufeln schon beruflich zu tun hatte und am Transfer von Jiri Bilek in die Pfalz beteiligt war.
Seinen Landsmann, der in Kaiserslautern die gute Tradition tschechischer Spieler fortsetzt, beschreibt Kadlec als einen “richtigen Arbeiter” und freut sich, dass sich der Mittelfeldmann trotz einiger Startschwierigkeiten durchgesetzt hat. Auf dem Platz gearbeitet hat früher auch Kadlec selbst, wenngleich er nicht nur bei den FCK-Fans vor allem als filigraner Techniker in Erinnerung geblieben ist. Gerade auf dem für robustes Defensivspiel berühmten Betzenberg interpretierte der Tscheche das Liberospiel völig neu. Mit Auge und überragendem Stellungsspiel dirigierte Kadlec insgesamt 234 Mal die Hintermannschaft der Roten Teufel. Fast ebenso oft stimmten die Lautrer Fans ihr langgezogenes “Miiiro, Miiiro” an - immer dann wenn ihr Libero einen Angriff scheinbar mit Leichtigkeit ablief, und natürlich dann, wenn er einen seiner gefürchteten Freistöße in Richtung des gegnerischen Tores abfeuerte.
“Miro, Weltkasse”, war man sich rund um den Betzenberg schnell einig. Und in der Tat feierte Kadlec mit der Mannschaft gleich in seinem ersten Jahr die Deutsche Meisterschaft. Es folgten regelmäßige Teilnahmen am Europapokal, der Abstieg 1996 und der direkt folgende Sieg im Pokalfinale gegen den Karlsruher SC. Im gleichen Jahr führte Kadlec seine Nationalmannschaft sogar bis ins Endspiel der Europameisterschaft in England, dennoch blieb er dem FCK auch in der Zweiten Liga treu. Um die Geschichte richtig rund zu machen, holte Kadlec in seiner letzten Saison schließlich noch einmal den Titel und verabschiedete sich als zweifacher Deutscher Meister aus der Pfalz in seine tschechische Heimat, wo er für Drnovive und Brünn noch vier weitere Jahre die Fußballschuhe schnürte.
Kontakte nach Kaiserslautern seien aber auch danach immer dagewesen, sagt Kadlec. “Dafür kenne ich beim Verein viel zu viele Leute. Ob Mitarbeiter in der Geschäftstelle oder ehemalige Mitspieler, die heute beim Club beschäftigt sind.” Nur im Stadion sei er in den letzten vier Zweitligajahren nicht allzu oft gewesen. Aber das werde sich in der kommenden Saison ändern. “Mal sehen, wie der Spielplan aussieht, aber ich möchte auf jeden Fall einige Partien auf dem Betzenberg besuchen”, so Kadlec. Die Lautrer Fans werden es gerne hören, und sie werden dann sicher das ein oder andere Mal ihr langgezogenes “Miiiro, Miiiro” anstimmen.
Quelle : http://FCK.de