ZitatErinnert euch das Wort „Kanälchers" an etwas? Richtig, es stammt von dem Wort Kanal. Und es stammt aus einer Zeit, als die Kanalöffnungen noch anders aussahen als heute. Früher nämlich gab es keine Kanalschächte in der Straße. Früher gab es hohe Bordsteine, die den Bürgersteig von der Straße trennten. Und in diesen Bordsteinen waren die Kanalöffnungen. In Kaiserslautern wurden diese Löcher noch für einen ganz besonderen Zweck genutzt.
Den Fußball-Idolen Fritz und Ottmar Walter und ihren Freunden dienten sie als Tore - und deshalb hieß Kicken damals auch „Kanälchers" spielen. Damals, das war vor etwa 80 Jahren, als Fritz, Ottmar und Co. noch Buben waren. Natürlich passte ein normaler Fußball nicht in die Kanalöffnungen. Gespielt wurde mit einem Gummibällchen. Ganz schön schwierig, nicht wahr? Außerdem lagen sich die Kanallöcher nie direkt gegenüber - eine zusätzliche Herausforderung. Damit der Ball nicht für immer verschwand, wenn er im „Tor" landete, verwendeten die pfiffigen Kaiserslauterer Jungs übrigens Säcke. Die stopften sie hinten in die Öffnung. „Kanälchers" spielen war eine gute Übung, sagten Fritz und Ottmar Walter immer.
Heute gibt es kaum mehr Kanalöffnungen in Bordsteinen. Nur ein paar wenige sind noch da. Und die sollte man zumindest in Kaiserslautern erhalten. Damit keiner vergisst, wie es es war, wenn „Kanälchers" gespielt wurde.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau