ZitatAlles anzeigenAlan Stulin trainiert seit 28. Juni im Profi-Kader des 1. FC Kaiserslautern
VON ANDREAS BÖHM
EDENKOBEN. Als Ende Mai ruchbar wurde, dass Alan Stulin beim 1. FC Kaiserslautern einen Profi-Vertrag bis zum 30. Juni 2012 erhalten würde, platzte seine Seite beim Internet-Portal Facebook vor Glückwünschen aus allen Nähten. Eine solche Kunde ist ja auch ein Grund zur Freude und zur Gratulation, schließlich hat der 20-Jährige ein weiteres Zwischenziel zur Erfüllung seines Traumes erreicht.
Seit dem 28. Juni trainiert Stulin mit dem Profi-Kader des FCK, meist stehen zwei Einheiten pro Tag auf dem Programm. Der Blondschopf wird die komplette Vorbereitung mit der ersten Lauterer Garde bestreiten. Noch ist unklar, ob er danach eine weitere Saison für die Regionalliga-Formation absolvieren oder in den Bundesliga-Kader aufrücken wird - oder ob es auf einen Mittelweg hinausläuft. Mit Trainer Marco Kurz hat es diesbezüglich, Stand Donnerstag vergangener Woche, noch kein persönliches Gespräch gegeben. „Ich gebe Vollgas", sagt Stulin, der die Pausen zwischen den Übungseinheiten oft mit Torwart Kevin Knaller verbringt, „ich will mich zeigen, in jedem Training."
Der Deutsch-Pole ist bei 1,70 Meter Körperlänge nur 62 Kilo schwer, ein Floh. Kein Ausschluss-Kriterium, doch es wirft zwangsläufig die Frage auf, ob die körperlichen Voraussetzungen für die Knochenmühle Erste Liga angemessen sind. Für Stulin sprechen seine technischen Anlagen, sein Wille, sein Charakter. Auch in puncto Zweikampf hat er sich verbessert. Als zentraler offensiver Mittelfeldspieler ausgebildet, besetzte er in der zurückliegenden Spielzeit die linke Außenbahn in der Vierer-Abwehrkette der Lauterer Regionalliga-Truppe; eine Position, die er auch in den bisherigen Testspielen mit den Profis bekleidet hat. „Am Anfang hatte ich damit schon ein bisschen Probleme", sagt Stulin, „aber für meine Entwicklung ist das sehr gut. So verbessere ich auch mein Defensivverhalten." Links hinten, das ist gewiss nicht seine Wunschposition. Doch es ist nicht die Zeit, Ansprüche zu stellen - es ist die Zeit zu überzeugen, wo auch immer der Trainer dies verlangt.
Seit 2007 ist der polnische U21-Nationalspieler beim FCK, davor spielte er in Deutschland für die SV Edenko-ben und den FSV Offenbach. Am Ende der vergangenen Runde gab es Anfragen aus der Heimat, auch ein deutscher Drittligist klopfte an. Zu viel jedoch sprach für die Roten Teufel, um einen anderen Weg einzuschlagen. Stulin wohnt bei den Eltern in Edenkoben, nach Kaiserslautern sind es nicht einmal 50 Kilometer. Er kennt das Umfeld bestens - und die Bundesliga ist nun mal die Bundesliga, eines der erstrebenswertesten Ziele für einen Kicker.
„Ein Fußballer braucht ein Zuhause, und der FCK ist sein Zuhause. Ich denke, dass es für ihn die richtige Entscheidung ist", sagt Vater Slawomir, einst selber Profi und aktuell Trainer des Landesligisten ASV Fußgönheim. Der Sohnemann solle die momentane Situation genießen, sich ins Zeug legen und versuchen, seinen Chef von sich einzunehmen. Er müsse sich eben durchsetzen, das sei im Leben immer so. Alan habe den Charakter und die Einstellung, dies zu schaffen, sagt Slawomir Stulin, er hoffe, sein Spross bekomme eine faire Chance. „Im Endeffekt", bedeutet Stulin junior, „setzt sich Qualität durch. Und die will ich zeigen."
Nur die Praxis in einer renommierten Spielklasse bringt ihn einem weiteren Wunsch näher: der Europameisterschaft 2012 in der Ukraine und Polen - seinem Geburtsland.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße