ZitatAlles anzeigenWenn der 1. FC Kaiserslautern heute Morgen in Herxheim die letzte Übungsstunde seines Sommertrainingslagers beendet hat, wird er in einer Woche 18 Einheiten bestritten haben, zuzüglich des Testspiels gegen den FC Metz. 18 Einheiten, die bisweilen arg schlauchten, wie das nun mal üblich ist, wenn die Grundlagen für eine harte Bundesliga-Saison gelegt werden.
Gestern freilich ließ es Cheftrainer Marco Kurz einigermaßen gemächlich angehen. Am Morgen trabte der gesamte Tross inklusive seines Oberhirten Stefan Kuntz etwa sieben Kilometer lang durch den Wald in Hayna, am Nachmittag vergnügte sich ein Teil des Kaders beim Beachvolleyball, der andere, bestehend aus Spielern, die am Abend zuvor beim 0:0 gegen den FC Metz weniger Einsatzzeit bekommen hatten, tat ein bisschen mehr, blieb jedoch gleichermaßen im Bereich der aktiven Erholung.
Unter Letztgemeinten weilte auch Alan Stulin. Der 20-jährige Deutsch-Pole, in Edenkoben wohnend und seit 2007 beim FCK, hat erst jüngst seinen Namenszug unter einen auf zwei Jahre angelegten Profivertrag gesetzt und absolviert nun also das erste Profitrainingslager seines Lebens. Das kleine Leichtgewicht - 62 Kilogramm verteilen sich auf 1,70 Meter Körperlänge - war in der Vorsaison als Linksverteidiger eine feste Größe in der Regionalliga-Formation des FCK, nun darf er sich als Lohn „oben" zeigen. Marco Kurz zumindest beobachtet den polnischen U21-Nationalspieler, der in den letzten Tests gegen den FSV Frankfurt und den FC Metz jeweils den „Back up" für Platzhirsch Alexander Bugera gegeben und seine Aufgabe ordentlich gelöst hat, genau. Er sei „sehr angetan" von der Art und Weise, wie Stulin in Training und Spiel zu Werke gehe, sagt Kurz; auf einen hellwachen und wissbegierigen jungen Mann sei er getroffen, der über einen ausgezeichneten linken Fuß verfüge und trotz seiner jungen Jahre eine „sehr ruhige, ausgeglichene Körpersprache" an den Tag lege. „Wie es in der Birne aussieht, weiß ich natürlich nicht", sagt Kurz, „aber von außen hast du das Gefühl: Der Junge ist cool!" Ob dies schon reicht, um sich im Bundesliga-Kader zu etablieren, ist gewiss offen. Zwischen Jugend- und Herrenfußball lägen Welten, sinniert Kurz, man rede hier schließlich von der Bundesliga, „von oberster Qualität". Zudem brauche Stulin Praxis, und die erhalte er wohl eher in der U23. Stulin selber hatte vor Beginn des Trainingslagers geäußert, er könne nur in jedem Training Gas geben und Überzeugungsarbeit leisten, alles weitere liege nicht in seiner Hand.
Vorgestern, gegen Metz, wirkte Stulin 26 Minuten mit. In einer Partie, die 0:0 endete, was für Marco Kurz indes nicht wirklich von Belang war. Er hatte gesehen, dass seine Elf trotz des „brutalen Pensums" besten Willens gewesen war, und das erfreute ihn. „Wir waren sehr lebendig", lobte Kurz, „wir haben uns nicht im eigenen Häuschen versteckt, sondern gut miteinander kommuniziert." Kaum eine Chance habe man dem Gegner gestattet und selber fünf hochkarätige besessen, nur: „Da müssen wir halt auch ein Tor machen. Beim Abschluss hat eben doch ein wenig Frische gefehlt." Wie der gezerrte Srdjan Lakic und der wegen einer muskulären Verletzung bereits nach Hause gereiste Torwart Marco Knaller, fehlte gestern Nachmittag auch Ivo Ilicevic. Er hatte gegen Metz einen Schlag auf die Wade erlitten und wurde geschont.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau