ZitatAlles anzeigenWas machen Sie gerade? Erwin Saile packt die Koffer und will nicht in die Zeitung
„Ich habe selbst Fußball gespielt - miserabel": Erwin Saile.
Es war schon mehr Trubel um Erwin Saile als heutzutage. Seit seiner Zeit als WM-Koordinator der Stadt kennt ihn trotzdem fast jeder. Jüngst hat er die WM in Südafrika begleitet. Sein Dauerjob ist jedoch die Stadiongesellschaft. Als Geschäftsführer muss er die Dinge beim 1. FC Kaiserslautern genau im Blick haben. Marita Gies hat ihn zu Hause erwischt.
Was machen Sie gerade?
Nein, bitte nicht mich.
Doch, doch, Sie müssen. Also: Was machen Sie gerade?
Ich bin zu Hause und packe gerade für eine kleine Urlaubsreise.
Ah ja. Und wohin geht es?
Ins Hessische, bei Kassel und Melsungen. Wir machen mit Tennisfreunden einen kleinen Ausflug. Das ist eine schöne Gegend, viel Fachwerk, die Natur.
Sie sind ja nur ein halber Pensionär. Als städtischer Direktor sind Sie im Ruhestand, als Geschäftsführer der Stadiongesellschaft arbeiten Sie noch. Wie haben Sie sich denn als Halb-Pensionär eingerichtet?
An und für sich ganz gut. Ich mache den Job für die Stadiongesellschaft und vieles zu Hause, was die Freizeit angeht.
Das heißt, Sie planen Reisen? Oder tragen Sie auch den Müll runter?
Ich helfe beim Einkaufen, ein bisschen im Garten. Na ja, Urlaubsreisen stehen dabei nicht im Vordergrund.
Was macht denn eigentlich der Geschäftsführer einer Stadiongesellschaft?
Gewisse Dinge, die sich aus dem Gesellschaftsvertrag ergeben. Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft ist der OB, der überwacht das Ganze. Ich führe die Geschäfte. Eben alles, was anfällt, damit es der Gesellschaft gut geht, dass sie Geld hat und liquide bleibt. Das ist schwierig, denn die Gesellschaft hat nur eine Einnahmequelle: den FCK. Das ist absolut keine Routinetätigkeit. Außer dem Stammkapital von 25.000 Euro hat die Gesellschaft nichts.
Da heißt es, sparsam wirtschaften.
Ja, allerdings, da muss man wirklich sparsam wirtschaften und die Gesellschaft so führen, dass sie über die Runden kommt und nicht abkippt.
Sie müssen aber doch auch das Wohl der Stadt im Auge haben?
Beide Seiten, auf jeden Fall. Vordergründig natürlich die Stadiongesellschaft, das darf aber der Stadt nicht schaden.
Und man kann sich als Geschäftsführer alle Spiele ansehen.
Da kann man auch hingehen, ja. Ich hatte immer ein Faible für Fußball, habe selbst gespielt - miserabel. Aber trotzdem: Der Job war eine innere Berufung und dann ist man auch begeistert.
Also gucken Sie die Spiele?
Ja, ich habe eine Karte seit die Bundesliga besteht.
Und Sie gehen in die VIP-Lounge. Leute treffen.
Die VIP-Lounge hat in der Tat den Vorteil, dass man dort viele Leute trifft, die mit dem FCK oder der Stadiongesellschaft zu tun haben. Das kann man mit dem Geschäftlichen verknüpfen, Vereinbarungen treffen. Es ist schon manchmal passiert, dass man in der zweiten Halbzeit sitzen bleibt und weiter redet. Die VIP-Lounge ist absolut eine Plattform, um Dinge zu besprechen.
Sicher sieht man dort auch Prominenz?
Das kommt schon mal vor. In erster Linie Verantwortliche vom FCK.
Und sonst?
Zum Beispiel unsere altangestammten WM-Spieler. Neulich war Kalli Feldkamp mal da, auch Ronnie Hellström. Es kommen immer mal wieder Persönlichkeiten, auch aus der Landespolitik.
Geben Sie uns doch mal eine Prognose für den FCK in der 1. Liga.
Das ist eine tolle Geschichte, dass er den Aufstieg geschafft hat. Schwieriger ist es jedoch, in der Klasse zu bleiben.
Ein Tipp!
Er bleibt in der 1. Liga. Der Tabellenplatz wäre mir im Moment egal. Ich bibbere um jeden Punkt über 40.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung