ZitatAlles anzeigenUm neulich das Testspiel gegen den FC Liverpool zu sehen, pilgerten 22000 Fans „nuff uff de Betze“, und für die Saison sind schon mehr als 20.000 Dauerkarten sind verkauft. Der 1. FC Kaiserslautern ist wirtschaftlich aber kaum konkurrenzfähig
Roy Hodgson erhob sich von der Bank und versuchte seine Spieler vom FC Liverpool noch einmal nach vorne zu treiben. Es nützte nichts: Am Ende hatten der 62 Jahre alte Trainer und seine „Reds“ mit 0:1 beim 1. FC Kaiserslautern verloren. Ohne ihre WM-Spieler war der FC Liverpool vergangenen Samstag zum Freundschaftskick ins Fritz-Walter-Stadion gekommen − das wusste hinterher jeder richtig einzuschätzen in der Pfalz. Aber für einen Moment wurde doch die Erinnerung daran wieder wach, wie es früher war, als die Großen des Fußballs mit Angst auf den Betzenberg fuhren und ihre Trainer nach Niederlagen so ungläubig wieder die Heimreise antraten, als seien die 90 Minuten in der Pfalz nur ein böser Traum gewesen.
Lange ist das her und der 1. FC Kaiserslautern nach fast einem Jahrzehnt voller Größenwahn, innerer Grabenkämpfen und großen Enttäuschungen gerade erst wieder dabei, sich zu berappeln. Nach vier bitteren Jahren Zweitklassigkeit tritt der viermalige Deutsche Meister wieder in der ersten Liga an. Die Vorfreude ist riesig in der Pfalz. Gegen den FC Liverpool pilgerten 22000 Fans „nuff uff de Betze“, für die Saison sind schon mehr als 20.000 Dauerkarten verkauft.
Trainer Kurz hält den Ball flach
Doch die Macher sind von Träumerei so weit entfernt wie der Betzenberg vom Mount Everest. „Für uns geht es nur darum, drin zu bleiben“, sagt Marco Kurz, der Aufstiegstrainer. Zusammen mit der ehemaligen Spieler-Ikone Stefan Kuntz, nun der Vorstandsvorsitzende, hat Kurz im Schatten der WM den Kader frühzeitig komplettiert. „Das war uns wichtig, um schnell zusammenzuwachsen“, sagt Kurz.
Volksnähe soll eine ganze Region auf den Abstiegskampf einschwören, das Trainingslager wurde in der Südpfalz abgehalten, wo die Spieler sich mit schweren Beinen nach den Testspielen gegen den FSV Frankfurt (2:0) und den FC Metz (0:0) beim Autogrammeschreiben auch die Finger wund schrieben. In Kaiserslautern wissen sie, dass sie ohne ihre Fans nichts sind. Schon 2008 rief Stefan Kuntz eine „Herzblutkampagne“ aus, 2010 ist offiziell das „Traditionsjahr“ des FCK: 110 Jahre ist der Klub nun alt.
Wirtschaftlich sind die Pfälzer nach all den Verfehlungen der Vergangenheit nicht konkurrenzfähig. Man brauche zwei Jahre, um finanziell mit Mittelklasseklubs wie Mönchengladbach wieder einigermaßen mithalten zu können, so Kuntz. Der Lizenzspieleretat liegt bei 13,5 Millionen.
Quelle : Frankfurter Rundschau