ZitatAlles anzeigenWenn es mit der Fußballer-Karriere nicht geklappt hätte, wäre Christian Tiffert vom 1. FC Kaiserslautern gerne Koch geworden, weil er so gerne isst. Der FCK hat für den Mittelfeldspielereinen Kochabend mit Johann Lafer organisiert, bei dem Tiffert sein Können am Herd beweisen durfte.
Der FCK-Spieler bereitet die Vorspeise unter dem strengen Blick Johann Lafers (links) zu
Nach wenigen Minuten stehen Christian Tiffert die Schweißperlen auf der Stirn. Der Mittelfeldspieler des 1. FC Kaiserslautern muss ein hartes Training absolvieren. Allerdings ist es nicht Marco Kurz, der dem 28-Jährigen Kommandos gibt - Cheftrainer ist heute Sternekoch Johann Lafer.
Die Nummer acht des FCK hat am Montagabend für einige Stunden das weinrote Trikot gegen eine weiße Schürze getauscht und in der Küche von Lafers „Stromburg" ein Drei-Gänge-Menü gekocht. „Wenn es mit dem Fußballspielen nicht geklappt hätte, wäre ich Koch geworden", sagt Tiffert. „Weil ich gerne esse", fügt er erklärend hinzu.
Unter den strengen Augen des Österreichers bereitet Tiffert die Vorspeise zu: Tomaten auf Basilikumpesto mit Riesengarnelen und Salat. Vor dem Essen hat der erfahrene Fußballer deutlich mehr Respekt als vor dem Ball. Vorsichtig nimmt er jede Garnele einzeln in die Hand, um sie in die Pfanne zu legen. „Christian hat die nötige Sensibilität, die ein Koch braucht", lobt Lafer. Der FCK-Spieler betrachtet seine Kochkünste etwas zurückhaltender: „Mir zittern die Hände", gibt er zu. Daheim koche er eher einfache Gerichte wie Auflauf oder Spaghetti. „Ich kann zum Glück essen was ich möchte", sagt er und streicht sich über den nicht vorhandenen Bauchansatz.
Dank Lafers Hilfe - und Vorbereitung - ist die Vorspeise nach kurzer Zeit fertig und Tiffert widmet sich dem Hauptgang. Es gibt Rinderfilet mit Pfifferlings-Nudeln. „Fleisch esse ich eigentlich eher weniger", sagt Tiffert mit Blick auf das Rindfleisch. Aber jetzt geht es ja erst einmal um die Zubereitung und die klappt immer besser. Der Hobby-Koch wird mutiger und schwenkt die Pfifferlinge in der Luft. Einige landen neben der Pfanne, aber da ist Lafer schnell mit einem Lappen zur Stelle. Mit kritischem Blick kostet Tiffert sein Essen: „Da fehlt noch Salz." Er gibt ein paar Prisen dazu, dann nickt er: „Jetzt schmeckt"s super."
Lafer ist mit seinem Küchenlehrling zufrieden. Auch wenn er weiß, dass die Ausbildung zum Koch normalerweise nicht mit einem Drei-Gänge-Menü beginnt. „Ich durfte damals nur Zwiebeln und Kartoffeln schneiden und den Kühlraum putzen", erzählt er. Beim Kochen wird schnell klar, dass Lafer sich in Sachen Fußball gut auskennt. „Ich bin Torwart der Köche-Nationalmannschaft", erzählt er. Der Sternekoch ist oft im Stadion. An ein Spiel erinnert er sich, als wäre es gestern gewesen: „Das Champions-League-Rückspiel 1991 gegen Barcelona, als der FCK nach dem Tor von Bakero in der letzten Minute ausgeschieden ist." Nach der Hitze am Herd ist Tiffert froh, dass er sich für den Nachtisch in eine kühlere Ecke der Küche zurückziehen kann.
Viel zu tun hat der 28-Jährige aber eh nicht mehr. Der Sternekoch hat den Nachtisch größtenteils vorbereitet. „Ich kann jetzt nicht anfangen, die Creme hier zu machen", meint Lafer. Kunstvoll richtet Tiffert Schokocreme mit Beeren und Schmetterlingen aus Marzipan auf dem Teller an. Dann muss die Crème brûlée flambiert werden. Tiffert schaut etwas besorgt drein, als Lafer ihm den Bunsenbrenner in die Hand drückt. „Nicht zu lange draufhalten", warnt der Chef. Jetzt fehlt nur noch die Eis-Nocke. „Eine Nocke ist ein ovaler Ball", erklärt Lafer. Trotzdem haut es mit der Technik des Fußballers noch nicht so ganz hin. Nach ein paar Versuchen landet dann aber eine perfekte Nocke auf dem Teller. „Eigentlich bin ich ja kein Süßer, ab das ist gut", findet Tiffert nach einem Löffel Eis.
Im Restaurant zeigt Lafer seinem Lehrling , wie der Tisch richtig eingedeckt wird. „Messer und Gabel rechts außen liegen versetzt etwas weiter oben", erklärt Lafer dem Fußballer. Dann nimmt der Koch Platz, und Tiffert serviert seinem neuen Cheftrainer das Essen - von links, aber Lafer drückt ein Auge zu. „Bei dem Essen kann der FCK nicht mehr absteigen", lobt er die Kochkünste des Mittelfeldspielers. Tifferts Fazit fällt kürzer aus: „Großer Sport!"
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau