ZitatAlles anzeigenDas Mainzer Bruchwegstadion kennt Oliver Kirch noch nicht von innen. Obwohl er seit der Saison 2003/2004 nun 75 Bundesliga- und 20 Zweitliga-Partien für drei verschiedene Vereine absolviert hat, hat der 28 Jahre alte Fußballprofi noch keine Bekanntschaft mit der beschaulichen, kompakten Mainzer Arena gemacht.
Ein ungutes Gefühl oder gar Bammel hat Kirch vor der ersten Fahrt zum Dr.-Martin-Luther-King-Weg aber nicht. „Ich glaube, dass uns dort nichts erschrecken wird", sagt der Außenbahnspieler des 1. FC Kaiserslautern vor dem Derby morgen beim FSV Mainz 05 selbstbewusst.
Nach zwei Siegen aus den ersten beiden Spielen - 3:1 in Köln und 2:0 gegen den FC Bayern - und dem Einzug in die zweite DFB-Pokalrunde haben Kirch und Kollegen auch Grund dazu, der brisanten Auswärtsaufgabe optimistisch entgegen zu blicken.
Gleichzeitig weiß Kirch, dass die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel ebenfalls mit zwei Siegen gestartet ist und zuletzt ein 0:3 in Wolfsburg in einen 4:3-Erfolg verwandelt hat. „Die Leistungen der Mainzer sind sehr respektabel, sie haben einen sehr guten Trainer, und Lewis Holtby ist ein Spieler, auf den wir achten müssen", findet der 1,81-Meter-Mann, der auf der rechten wie auf der linken Außenbahn einsetzbar ist; vorzugsweise offensiv, aber auch defensiv. Bei der Saisonpremiere des Wieder-Aufsteigers in Köln hat Kirch im linken Mittelfeld gespielt, zuletzt gegen den FC Bayern auf der rechten offensiven Bahn. Da haben Rechtsverteidiger Florian Dick und Kirch, der Ex-Gladbacher, der nun aus Bielefeld zum FCK kam, die linke Seite der Münchner betäubt.
„Da hat die Abstimmung mit Flo sehr gut gepasst. Anders kann man eine solche linke Seite mit Diego Contento und Franck Ribéry auch nicht stoppen", meint der gebürtige Soester, der von seiner Lauterer Stadtwohnung aus gerne zu kleinen Touren mit Fahrrad und Hund startet. „Der Hund freut sich, wenn er nebenherrennen darf", verrät Kirch. Fürs FCK-Stadion-Magazin hat er am Donnerstag bei einem Lauterer Restaurationsbetrieb einen Biedermeier-Schrank abgeschliffen und bearbeitet. „Ich habe eine Affinität zu Holz", erzählt der redegewandte und höfliche Westfale, „wenn ich nicht Fußball-Profi geworden wäre, wäre ich vielleicht Möbeldesigner oder Innenarchitekt geworden."
Morgen in Mainz will Kirch, wieder als Roter Teufel in kurzen Hosen, dort weitermachen, wo er und seine FCK-Kollegen vor zwei Wochen gegen den FC Bayern aufgehört haben. „Die Länderspielpause war ganz gut für uns", sagt Kirch, „es war wichtig, die Erlebnisse rund um diesen besonderen Sieg sacken zu lassen, um uns auf die nächste Aufgabe nun in Mainz vorzubereiten."
Dennoch erinnert sich der 28-Jährige nur allzu gerne an den Freitag vor zwei Wochen und die knapp 50.000 Zuschauer beim Triumph der Roten Teufel über die Münchner. „Das war das absolute Highlight, ein absoluter Höhepunkt in meiner Karriere", schwärmt Kirch, „es war das erste Mal, dass ich mit einer Mannschaft gegen Bayern gewonnen habe. Es war ein toller Rahmen, es hat alles gepasst. Besser geht es fast nicht."
Mit seinen Kollegen und den FCK-Fans hofft Oliver Kirch, dass er nach seinem ersten Ausflug ins Mainzer Bruchwegstadion ähnlich gut gestimmt sein wird.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau