ZitatAlles anzeigenDer FCK spielt wieder in der Fußball-Bundesliga. Das bedeutet auch eine Umstellung für die Polizei. Besonders die beiden Lokalderbys gegen Mainz 05 und Eintracht Frankfurt gelten als problematisch. Die Partie gegen Frankfurt steigt am 17. Oktober, die Polizei ist schon in den Vorbereitungen.
VON GERHARD DÜRNBERGER
Ganz allgemein bedeute die Erste Liga nicht, dass die Polizei mehr Einsatzkräfte stellen müsse als in der Zweiten Liga, erklärt Thomas Brühl, Direktor der Polizeidirektion. In der Zweiten Liga sei beispielsweise das Spiel gegen Karlsruhe von den Fans her problematisch gewesen. In der Zweiten Liga habe es im Schnitt 1,5 Straftaten pro Spiel gegeben, das werde sich in Liga eins etwas erhöhen, schätzt Brühl. Die übliche Stärke von 150 bis 180 Beamten pro Spieltag bleibe jedoch meist auch in der Ersten Liga bestehen - bis auf zwei Ausnahmen.
Lauterer verbinde mit Mainzer und Frankfurter Fans eine Antipathie, ähnlich wie mit Saarbrücken oder Mannheim, erläutert Brühl. Wobei die Rivalität mit Mainz erst in den letzten Jahren angewachsen sei. Die Partie gegen Hoffenheim am Samstag war wiederum wie erwartet kein Problemspiel, die Rivalität der Fans habe nicht die Qualität wie bei Mainz oder Frankfurt.
Weniger als ein Prozent der Fans seien problematisch und zeigten Bereitschaft zur Gewalt, so Brühl. Im Umfeld der Frankfurter Eintracht gebe es von diesen Fans eine recht hohe Zahl. Vor dem Lokalderby gegen den FCK am Sonntag, 17. Oktober, 15.30 Uhr im Fritz-Walter-Stadion, gelte es daher, viele Dinge abzuklären. Etwa wer die Rädelsführer der Eintracht-Fans bei Auswärtsspielen sind.
„Das sind andere als bei Heimspielen, da muss man unterscheiden", sagt der Polizeidirektor. Geprüft müsse auch werden, wer ein bundesweites Stadionverbot hat. In diesen Fällen werde entschieden, wer von diesen Fans gewaltbereit ist und ein Aufenthaltsverbot am 17. Oktober bekommt.
Die Polizei greift bei ihren Planungen auch auf Informationen der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze zurück. Die sitzt in Düsseldorf und bekommt alle Vorkommnisse bei Bundesligaspielen gemeldet. Außerdem geht die Polizei vor dem Lokalderby auf die Vereine zu, sucht das Gespräch mit den Fanbeauftragten. Ende September wird das mit Vertretern des FCK und der Eintracht stattfinden, sagt Brühl. Natürlich werden auch Kontakte zu den szenekundigen Polizeibeamten aus Frankfurt geknüpft, die am 17. Oktober mit von der Partie sind; genau so, wie szenekundige Beamte aus Kaiserslautern den FCK bei seinen Auswärtsspielen begleiten.
Am 17. Oktober wird die Anreise der Fans nach dem bewährten Schema ablaufen. Das heißt: Gästefans werden über die Kantstraße zum Stadion geleitet. Außer denen, die mit dem Zug anreisen.
Brühl geht davon aus, dass sicherlich ein Sonderzug der Bahn aus Frankfurt kommt.
Diese Fans werden dann wie gewohnt über den Löwenburgkreisel geleitet, der für Lauterer Problemfans weiträumig abgesperrt wird, so dass sich die rivalisierenden Gruppen nicht begegnen können. Dabei werde der Kreisel auch kurzfristig gesperrt. Dort werde es eine hohe Polizeipräsenz geben. Beim Spiel gegen die Eintracht seien deutlich mehr Polizisten im Einsatz als bei den üblichen Spielen, betont Brühl.
Bei den Ultras, also den Fans, die teilweise gewaltbereit sind, hat die Polizei eine Beobachtung gemacht. Sie hätten Zulauf von jungen Menschen im Alter von 18, 19 Jahren, die sich in der Szene „hocharbeiten" wollen, so Brühl. Wenig Informationen hat die Polizei nach seinen Worten vorab über Treffen, bei denen sich rivalisierende Gruppen prügeln. Diese Gruppen trügen untereinander Kämpfe aus, verabredeten sich vorab auf einem Waldweg oder in einer Kiesgrube, hätten mit Fußball meist nicht so viel am Hut.
Vor zwei Jahren habe die Polizei vorab Wind von einem solchen Treffen bekommen, als sich FCK-Fans auf der einen und Frankfurter und Mannheimer Fans auf der anderen Seite im Donnersbergkreis treffen wollten. Die Massenschlägerei sei verhindert worden. Diese „Treffen" gingen meist abseits der Öffentlichkeit über die Bühne, hinterher würden sie jedoch publik, weil die Beteiligten ihre „Heldentaten" ins Internet stellen.
Zur Sache: Aufenthaltsverbot
Beim Spiel des FCK gegen Eintracht Fankfurt am 17. Oktober im Fritz-Walter-Stadion müssen einige Fans aus beiden Lagern mit Aufenthaltsverboten rechnen. Fans aus Frankfurt dürfen nicht anreisen, gewaltbereite Anhänger aus Kaiserslautern müssen sich vom Stadion fernhalten.
Aufenthaltsverbote können von der Stadtverwaltung gegen gewaltbereite Fans verhängt werden. Beim Lokalderby am 17. Oktober müssen je zehn bis 15 Leute aus beiden Fanlagern mit solchen Verboten rechnen. Sie werden vom Rechtsreferat der Stadt verhängt und von szenekundigen Polizeibeamten aus Kaiserslautern und Frankfurt den Problemfans zugestellt.
Für Frankfurter Fans bedeutet dies, dass sie am 17. Oktober nicht nach Kaiserslautern kommen dürfen. Werden sie in der Stadt angetroffen, werden sie umgehend in einen Zug zurück nach Frankfurt gesetzt; geht gerade kein Zug, kommen sie in Polizeigewahrsam.
Theoretisch besteht nach den Worten von Polizeidirektor Thomas Brühl die Möglichkeit der Meldeauflagen, was heißt, dass sich diese Fans am Spieltag bei der Polizei in Frankfurt melden müssen. So weit gingen die beabsichtigten Aufenthaltsverbote aber nicht.
Für Fans aus dem Umfeld des FCK heißt Aufenthaltsverbot, dass sie sich nicht in der Nähe des Stadions aufhalten dürfen. Der Bereich sei in etwa identisch mit der glasfreien Zone um das Stadion, erläutert Brühl.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Mittelhaardter Rundschau