ZitatAlles anzeigenAufsteiger 1. FC Kaiserslautern kann nicht lange über das 0:5 in Dortmund grübeln - Am Sonntag gegen Hannover
Von Oliver Sperk
Nach der Lehrstunde beim 0:5 (0:2) bei Borussia Dortmund stehen die Fußballprofis von Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern vor einer schweren Hausarbeit: Am Sonntag (17.30 Uhr) kommt Hannover 96. Auch psychologisch eine bedeutsame Partie im Abstiegskampf. Auf Samstag, 30. Oktober (15.30 Uhr), vorverlegt wurde das FCK-Spiel gegen Gladbach.
„Jetzt haben wir uns eine richtige Klatsche abgeholt; es war klar, dass irgendwann eine deutliche Niederlage kommen würde", sagte FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz nach der zweiten verlorenen Partie - in Mainz hieß es 1:2 - in den ersten fünf Spielen. „Aber", versicherte Kuntz, „die richtige Reaktion wird am Sonntag kommen, so gut kenne ich unsere Mannschaft." Zwei Siege, ein Remis und die zwei Niederlagen bedeuten derzeit Rang zehn.
Die am Mittwoch nach dem 0:1-Rückstand völlig verloren gegangene Dynamik im Spiel der arg gerupften Roten Teufel soll gegen die gut gestarteten Hannoveraner wieder erkennbar werden, hoffen Kuntz und Trainer Marco Kurz. Die Blockade im Kopf lähmte die Gedanken und die Beine der Lauterer. „Wenn man in Dortmund bestehen will, müssen alle 100 Prozent bringen, alle müssen zusammenhalten und zusammenarbeiten. Aber zu viele waren mit ihren eigenen Problemen beschäftigt", betonte Kuntz kritisch. So erwischte der sonst meist vorbildlich arbeitende und spielende Kapitän Martin Amedick ausgerechnet bei seiner Rückkehr an seinen einstigen Arbeitsplatz einen rabenschwarzen Tag: Das Tor zum 0:1 (31.), den Anfang vom Ende nach couragierten, aggressiven ersten 20 Minuten der Lauterer, leitete der unglücklich spielende Innenverteidiger durch einen Fehlpass ein und verlor dann das Laufduell gegen den hellwachen BVB-Torjäger Lucas Barrios, der vollstreckte. Vor dem 0:4 (75.) durch Robert Lewandowski rutschte Amedick aus. „Diese Niederlage ist für uns alle bitter", sagte der 28-Jährige, „wir haben zu weit auseinander gestanden, haben Dortmund viel zu große Räume gelassen.
Die Dortmunder haben die Tugenden gezeigt, nämlich Aggressivität und Laufstärke, die normalerweise uns auszeichnen." Vor allem im Mittelfeld spielte die junge, schnelle und mit flotten, modernen Direktpässen begeisternde Dortmunder Mannschaft mit den auch geistig zu langsamen Lauterern Katz und Maus. Dass Shinji Kagawa im Zentrum hinter Stoßstürmer Barrios bei Jiri Bilek zunächst in guten Händen war, schuf Räume für den überragenden Nuri Sahin, der die ersten drei Tore klug vorbereitete. Der 22-Jährige ließ sich immer wieder zurückfallen, um das Spiel aus der Tiefe zu kontrollieren. Da war im Mittelfeldzentrum des FCK auch der bundesligaerfahrene Christian Tiffert überfordert und konnte Sahin und Co. keinen Einhalt gebieten. Entsprechend wütend war Tiffert auf sich selbst und auf das ganze Team. „Das war nicht das, was wir in den ersten vier Saisonspielen gespielt haben. Aber ich glaube auch nicht, dass so etwas noch oft vorkommen wird", sagte der 28-Jährige verärgert.
Die Spielfreude und die Lust am Fußball der jungen Schwarz-Gelben sorgten für Frust bei den Rot-Weißen. „Wir haben eine Lehrstunde bekommen", sagte FCK-Coach Kurz. Srdjan Lakic, neben Rodnei der einzige Lauterer in Normalform, erklärte: „Wir sind nicht in der Lage, uns zehn Möglichkeiten pro Match herauszuspielen. Deshalb müssen wir die, die da sind, nutzen. Aber auch das haben wir nicht geschafft.' Während sein Kollege Jan Simunek noch zwei Wochen fehlt und an der Leiste operiert wird - der Bruch war bei der Behandlung seiner Bauchmuskelverletzung diagnostiziert worden -, pausierte Lakic gestern vorsichtshalber.
Trainer Jürgen Klopp, mit dem BVB auf einer Erfolgswelle, meinte: „Gut, dass wir keine Zeit haben, uns Gedanken zu machen, weil wir am Wochenende das nächste Spiel haben." Das gilt auch für den FCK vor seiner Hausaufgabe Hannover. Allerdings unter anderen Vorzeichen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau