ZitatAlles anzeigen20 legendäre Spiele in Johannes Ehrmanns Buch „Wenn der Betze bebt"
Von Horst Eckel bis Florian Dick, vom 30. Juni 1951 bis zum 23. September 2009: Aus der Perspektive von FCK-Spielern schildert der junge Autor Johannes Ehrmann in seinem Buch „Wenn der Betze bebt" 20 legendäre Spiele des 1. FC Kaiserslautern.
Fritz Walter habe „am härtesten von allen" trainiert und sich „manchmal ein Gläschen Sekt vor dem Anpfiff genehmigt, um seine Nerven zu beruhigen". Der 1954er Weltmeister Horst Eckel gibt diese und weitere Bonmots um seinen berühmten Kameraden im ersten Kapitel von Ehrmanns mit 107 zumeist eindrucksvollen großformatigen Farbfotos unterlegtem Buch zum besten.
Aus seiner Sicht schildert der damals 19 Jahre alte „Windhund", wie er den Rechtsaußen geben durfte im Endspiel gegen Preußen Münster an der Seite von Fritz Walter und Ottmar Walter, der den FCK mit seinen beiden Treffern 1951 zum ersten deutschen Meistertitel der Vereinsgeschichte schoss.
Den Gewinn der zweiten deutschen Meisterschaft 1953 beschreibt der vor sechs Wochen verstorbene FCK-Rekordtorwart Willi Hölz, der auch von einer der Partien erzählt, in der die Walter-Elf nach dem Zweiten Weltkrieg in Dörfern spielte. Nicht gegen Geld, sondern in Zeiten des Nahrungsmangels gegen Essbares - bei so genannten „Grumbeerspielen".
Natürlich fehlt auch das Jahrhunderttor nicht, das Fritz Walter 1956 vor mehr als 100.000 Zuschauern in Leipzig mit der Hacke erzielte. Daran erinnert sich Gerhard Ahrens, der den Leser wissen lässt, dass er und seine Mitspieler Horst Eckel und Gerhard Miska neben dem FCK noch ihre „normale" Arbeit bei Pfaff in Kaiserslautern hatten.
Tobias Sippel erinnert sich im vorletzten Kapitel des Buches an jenen 18. Mai 2008, an dem für den FCK der Absturz in die Dritte Liga existenzbedrohend nahe war, als der Kölner Patrick Helmes aber nur den Pfosten und nicht das Tor traf und die Lauterer 3:0 gewannen.
Schließlich erzählt Florian Dick vom „einfachsten Spiel der Saison", als der FCK in der zweiten Pokalrunde Bayer Leverkusen mit 2:1 besiegte in der Saison 2009/2010, an deren Ende der Bundesliga-Aufstieg stand.
„Wenn der Betze bebt" bietet dem Leser eine ausgewogene Mischung von netten Erzählstücken von Zeitzeugen. Mit Hilfe der großzügigen Aktionsfotos werden die fußballhistorischen Fakten ansprechend aufbereitet. Mini-Redigierfehler stören kaum. Dass der 1983 geborene Buchautor, der als freier Journalist und Übersetzer in Berlin lebt, den selben Nachnamen hat wie Torwarttrainer Gerry Ehrmann, ist übrigens purer Zufall.
LESEZEICHEN
Johannes Ehrmann, „Wenn der Betze bebt - 20 legendäre Spiele des 1. FC Kaiserslautern", Verlag Die Werkstatt, 157 Seiten, 19,90 Euro.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau