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Die Führung für die Männer in Rot: Srdjan Lakic trifft. Christoph Metzelder (rechts) und Klaas-Jan Huntelaar kommen zu spät.
Das Herz des begehrten Torjägers schlägt für den FCK - Bodenhaftung nach 90 Minuten-Rausch gegen Schalke 04
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Kaiserslautern. 17 Punkte hat Fußball-Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern nach 14 von 34 Spieltagen auf dem Konto. Die angestrebten 20 Zähler zum Hinrunden-Ende sind in Reichweite.
Schon im Kreis, den Trainer- und Betreuerstab nach jedem Spiel mit der Mannschaft bilden, schwor Trainer Marco Kurz seine Truppe nach dem sensationellen 5:0 (2:0) gegen Schalke 04 auf die Dienstreise am Freitag (20.30 Uhr) beim FC St. Pauli ein: „Dort wartet ein Gegner, der wie wir spielt: mit Kampf, mit Laufbereitschaft und mit Leidenschaft."
„Wir haben alle die Ruhe bewahrt, weil wir um unsere Qualität wissen, es hat in vielen Spielen nur die Effektivität gefehlt", erklärte Abwehrmann Mathias Abel, wie der FCK seine Ergebniskrise besiegte.
„Hier, das ist Betzenberg und kein Lyon", bemerkte Florian Dick lachend, der nach zweiwöchiger Verletzungspause eine ganz starke Rückkehr in die Mannschaft erlebte. Mit toller Physis löste er seine Abwehraufgaben gegen Edu oder auch gegen Farfán, schaltete sich mit beeindruckender Dynamik immer wieder auch in die Angriffe ein. Perfekt die Flanke Dicks nach Musterpass Pierre De Wits, die Jan Moravek zum 5:0 einnickte (88.). Das war der i-Punkt auf die starke Leistung der Schalker Leihgabe. „Vor dem Spiel habe ich schon über meine Situation nachgedacht. Als das Spiel lief, war ich voll konzentriert. Es ist zu früh, um über die Zukunft zu sprechen. Ich will und werde erst einmal alles dafür geben, mit dem FCK die Klasse zu halten", versicherte der 21-Jährige.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Srdjan Lakic, der sein Trikot mit dem auf der Schalker Bank schmorenden Ex-Lauterer Erik Jendrisek tauschte, seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag beim FCK verlängert, wurde durch den grandiosen Tag bestimmt nicht geringer. Der 27-Jährige, dem seine Saisontreffer acht und neun gelangen, wird andererseits auch für andere Klubs immer begehrenswerter. „Ich spiele mit ganzem Herzen für diesen Verein, das hat nichts mit meinem Vertrag zu tun", bekannte Lakic, „ich glaube, dass die Chance groß ist, dass ich bleibe. Aber dazu gehören immer zwei Seiten, die sich finden müssen. Es muss alles passen." Ein wichtiger Faktor für den kroatischen Torjäger: die sportliche Entwicklung der Lauterer.
„So einen berauschenden Moment nimmt man gerne mit. Aber wir wissen das einzuordnen, solche Momente hat man nicht immer", sagte Trainer Marco Kurz nach dem 90-Minuten-Rausch. Auch FCK-Kapitän Martin Amedick, dem mit wuchtigem Kopfball sein lang ersehntes erstes Bundesligator für den FCK gelang, mahnte nach der Gala in Rot kollektive Bodenhaftung an: „Auch nach so einem tollen Sieg dürfen wir nicht denken, es läuft von allein."
Genau das ist den Schalkern nach dem feinen 3:0 gegen Lyon wohl passiert. Der Denkzettel: Trainer Felix Magath kürzte dem Team gestern den Winterurlaub. Torwart Manuel Neuer, trotz der fünf Gegentore Schalkes Bester, war nach dem Debakel völlig bedient: „Wenn wir so weiterspielen, steigen wir ab."
Eine Schlüsselszene bejubelten Fans, Trainer und Mannschaft wie einen Treffer: die sensationelle Doppelparade von Tobias Sippel gegen die Weltstars Huntelaar und Raúl in der 43. Minute. „In solchen Momenten geht ein richtiger Ruck durch die Mannschaft und die Zuschauer", stellte Kurz fest. Seine Jungs haben offenbar auch gelernt, auf dem Platz besser zu kommunizieren. „Ich bin heiser", sagte Alexander Bugera. Er spielte wie alle anderen Lauterer - richtig gut.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau