ZitatAlles anzeigenFCK kann sich nicht aus der Abstiegszone absetzen - Vermeidbare 0:1-Niederlage beim FC St. Pauli
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Hamburg. „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, bin ich überzeugt, dass wir drei Mannschaften hinter uns lassen." Weil die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern der Vorgabe ihres Übungsleiters Marco Kurz nur stümperhaft anging, löste der FC St. Pauli seine Hausaufgabe mit einem 1:0 (0:0)-Sieg. Bundesliga-Niveau sieht anders aus!
Mit 17 Punkten nach 15 Spieltagen liegen die beiden Aufsteiger nun im Bundesliga-Tabellenkeller gleichauf. Am Samstag gegen den VfL Wolfsburg und eine Woche später beim SV Werder Bremen bleiben dem FCK zwei Gelegenheiten, zur Weihnachtspause doch noch an sein Etappenziel zu gelangen. „Wir können die 20 Punkte noch erreichen", sagte Mittelfeldspieler Oliver Kirch, der wieder die zentrale Sechser-Rolle bekleidete, beim Umschalten vom Rückwärts- in den Vorwärtsgang aber - wie seine Kollegen - zu oft im Leerlauf landete. „Wir sind erst nach dem unnötigen Gegentreffer, also viel zu spät, richtig aufs Tor gegangen. Vielleicht deshalb, weil wir irgendwo im Hinterkopf hatten, dass wir mit einem 0:0 zufrieden gewesen wären", gestand Kirch. So ist"s, wenn man die aufgetragenen Hausaufgaben erst erledigen will, wenn die Schulglocke den Unterricht einläutet ...
Pechvogel Christian Tiffert, der per Kopf nach einer Freistoßflanke Max Kruses in der 48. Minute das unglückliche Tor erzielte, meinte: „Ich bin nicht der erste Fußballer, der ein Eigentor geschossen hat. Ich bin mittendrin in der Bewegung, versuche, noch wegzuziehen, aber das alles ist in Sekundenbruchteilen geschehen. Aber wir haben zu wenig Druck nach vorne gemacht. Ich habe allerdings keine St.-Pauli-Mannschaft gesehen, die uns haushoch überlegen gewesen wäre." Stimmt - hilft aber auch nicht weiter. Die Absetzbewegung aus dem Tabellenkeller ist auf ziemlich tiefer Stufe gestoppt worden. Und nun fehlt Srdjan Lakic, der seine fünfte Gelbe Karte sah.
Der kampfstarke, aber wie seine Mitspieler in der Offensive fatal wirkungslose Lauterer Rechtsverteidiger Florian Dick gestand: „Wir haben nicht genügend Feuer entfacht. Wir haben zu zurückhaltend gespielt und ein unglückliches Gegentor bekommen."
Kapitän Martin Amedick fehlte - wie Kollege Mathias Abel - die Souveränität, wenn St. Pauli anstürmte. Vornehmlich Marius Ebbers stellte der FCK-Abwehr kein gutes Zeugnis aus. „Der Frust ist groß. Wir hatten die Riesenchance, St. Pauli auf Distanz zu halten. Unser Pass-Spiel hätte schneller sein müssen. In der zweiten Halbzeit haben wir alles versucht, in die gefährlichen Bereiche zu kommen. Aber St. Pauli hat diese Räume gut zugestellt", analysierte Amedick.
„Mit einem einfacheren Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit, und ein bisschen mehr Abgeklärtheit wäre viel mehr möglich gewesen. Aber wir werden den Teufel nicht an die Wand malen, wir sind ordentlich unterwegs", sagte Trainer Kurz.
Freitag in St. Pauli - eigentlich ein typisches, hässliches 0:0-Spiel. Ein Rückschlag im Abstiegskampf, auch weil Tiffert das Spiel nicht zu gestalten vermochte. Auch, weil Ivo Ilicevic versäumte, auf schwerem Untergrund den einfachen Pass zu spielen. Und auch, weil der FCK fast eine Stunde in Unterzahl antrat. Stiven Rivic spielte faktisch gar nicht mit. Ohne Flügelschwung sah sich Lakic zum Einzelkämpfer abgestempelt. Ein guter, emsiger Jan Moravek und ein beherzter Alexander Bugera reichten nicht, weil Tifferts Missgeschick den tadellosen Torwart Sippel überrumpelte.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau