ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern zeigt beim 0:0 gegen den VfL Wolfsburg eine vor allem in der Defensive beachtliche Leistung. 18 Punkte stehen für die Roten Teufel nach 16 Saisonspielen zu Buche. Die Lauterer freuen sich über diese Zwischenbilanz, die aber noch deutlich besser sein könnte. Auch in dem Kampfspiel gestern war mehr möglich.
VON OLIVER SPERK
Kurz nach dem Abpfiff waren sich die Spieler des 1. FC Kaiserslautern nicht mehr ganz so einig wie zuvor auf dem Platz. 0:0 gegen das hoch ambitionierte, teure Starensemble des VfL Wolfsburg - einerseits ein Erfolg für den Fußball-Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern; andererseits war in einer von starken Abwehrreihen und viel Kampf geprägten Partie mehr möglich für die guten Roten Teufel.
„Wir haben hinten nichts zugelassen, hatten die besseren Torchancen, deswegen überwiegt bei mir die Enttäuschung", sagte FCK-Rechtsverteidiger Florian Dick, der kurz vor Schluss noch in einen Disput an der Seitenlinie verwickelt war. „Ich hab" mich aufgeregt, weil ich einen Ellenbogenschlag gespürt habe", sagte Dick. Wolfsburgs Trainer Steve McClaren drei Meter weiter war sofort auf 180, sein Kollege Marco Kurz auch. „We kissed and made up", bemühte McClaren später ein Sprichwort aus seiner englischen Heimat, was in etwa heißt: Wir küssten uns, und die Sache war erledigt.
Zu innigen Küssen war aber dann doch niemand so recht zumute nach dem 0:0. Bezeichnend: Beide Trainer hoben vor allem die gute Defensivarbeit ihrer Mannschaften hervor. „Wolfsburg hatte einen Riesenrespekt vor uns", meinte der gestern beschäftigungslose FCK-Torwart Tobias Sippel, „ich habe 90 Minuten im Regen gestanden, ich hätte auch zu Hause bleiben können." Die „Wölfe" kamen in den 90 Minuten zu keinem einzigen Eckball, der FCK hatte immerhin fünf zu verzeichnen. „Letzten Endes können wir mit dem Punkt als Aufsteiger gegen solche Namen zufrieden sein", meinte Innenverteidiger Mathias Abel, der mit seinem Kollegen Martin Amedick gegen Edin Dzeko und Diego sehr souverän spielte, „aber es hätte auch ein bisschen mehr sein können".
Für den 1,88-Meter-Mann Abel, der von der Figur her wie der 1,94 Meter lange Amedick gut zum 1,93 Meter großen Dzeko passte, war es einer der Höhepunkte seines nach Rodneis Verletzung Ende Oktober unverhofft intensiven und erfolgreichen Comebacks nach langen Leidensjahren. „Es hat Spaß gemacht, sich mit solchen Kalibern zu messen und zu sehen, dass man auch gegen solche Spieler mithalten kann. Das ist eine schöne Bestätigung nach einer schwierigen Zeit", betonte Abel, der Lautrer Bub. „We never tested the Torwart", stellte VfL-Coach McClaren auf Englisch-Deutsch fest. Manager Dieter Hoeneß, dessen „Wölfe" noch immer knapp hinter dem FCK liegen (beide 18 Punkte), konstatierte treffend: „Spielerisch war das wenig von uns, wir haben nach vorne zu wenig gemacht."
Obwohl der Lauterer Christian Tiffert meinte, 40 Punkte zum Saisonende seien diesmal nicht nötig, um den Abstieg zu vermeiden, erneuerte Kapitän Amedick die Ambitionen des bislang sehr ordentlich spielenden Aufsteigers: „Wir als Mannschaft haben uns 20 Punkte nach der Halbserie zum Ziel gesetzt." Mit einem Sieg gestern wären die geschafft gewesen. Am Samstag geht"s zum Hinrunden-Abschluss nach Bremen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau