ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern hat sein Weihnachts-Wunschziel von 20 Punkten durch den 2:1-Sieg bei Werder Bremen um einen Zähler übertroffen. Christian Tiffert und Ivo Ilicevic imponieren als vorzügliche Torvorbereiter.
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Bremen. Mit dicker Lippe, während der Partie von Mannschaftsarzt Ulrich Schmieden genäht, stand Martin Amedick das Kampfspiel durch. Der Kapitän des 1. FC Kaiserslautern ist keiner, der im Alltag oder auf der Wiese eine dicke Lippe riskiert. Aber mit dem Stil von Schiedsrichter Michael Weiner hatte der Abwehrmann auch nach dem umjubelten 2:1 (1:1)-Sieg beim SV Werder Bremen ein Problem. Nach dem Kartenspiel - vier Gelbe, zwei durchaus streitbare Gelb-Rote gegen den Lauterer Alexander Bugera (72. Minute) und den Bremer Sandro Wagner (85.) - kartete der 28-Jährige nach. „Das muss jetzt auch mal gesagt werden: Der Schiedsrichter sollte sein Verhalten auch mal überdenken. Ich als Kapitän hatte keine Chance, mit ihm zu kommunizieren. Er hat immer sofort gesagt: Noch ein Wort, dann gibt es eine Karte", monierte Amedick Weiners Selbstherrlichkeit.
Christian Tiffert, der seine fünfte Gelbe Karte sah und wie Bugera zum Rückrundenauftakt gegen den 1. FC Köln fehlt, stimmte ungefragt in die Kritik seines Kapitäns ein: „Mit Gelben Karten gegen einen Aufsteiger wird um sich geworfen."
21 Punkte - schön für den FCK, aber doch viel zu wenig angesichts der verschenkten Zähler nach jeweiliger Führung in Mainz, Hamburg, Freiburg und Leverkusen. Gegen ersatzgeschwächte Bremer, deren Verunsicherung nach 23 Sekunden durch Srdjan Lakics Blitztreffer merklich gesteigert wurde, funktionierte das Lauterer Kollektiv. „Nach dem Bremer Ausgleich lief es nicht hundertprozentig. Aber sie wollten. Das ist eine Tugend der Mannschaft", attestierte FCK-Trainer Marco Kurz.
Wieder war Srdjan Lakic die Schlüsselfigur. Per Mertesacker und Sebastian Prödl taten sich sehr schwer gegen den spielstarken, kopfballstarken und erneut sehr einsatzfreudigen Torjäger. Er ist am Boden gut, stark in der Luft: Per Kopf schockte er nach Tiffert-Flanke die Bremer in der ersten Minute, nach Ilicevic-Pass ließ der Kroate sieben Minuten nach dem Seitenwechsel das Siegtor folgen. Elf Treffer stehen bisher auf seinem Torkonto. „Ich fühle mich gut, bin fit und gesund. Die Mannschaft spielt guten Fußball, das ist auch für mich ganz wichtig. Das sind Top-Voraussetzungen. Und ich habe mittlerweile auch genug Erfahrung, gewisse Dinge gut zu machen", beschreibt der Ex-Herthaner den Entwicklungsprozess.
Lakic profitiert von der Produktivität der Feinkostabteilung, die Tiffert, Jan Moravek und Ilicevic mit großer Kreativität führen. Tiffert, der Chefdenker, hat bereits zwölf Tore vorbereitet. Ivo Ilicevic, der seine Tempo-Soli in Bremen nicht mit einem eigenen Tor krönen konnte, lieferte im Weserstadion seine achte Torvorlage in dieser Saison. Aus dem wankelmütigen Ilicevic ist nach den Aufstieg eine geschätzte Stammkraft geworden. Doch Garantien gibt es nicht. Der Konkurrenzkampf ist hart. So wurde Jiri Bilek vom erneut überzeugenden Thanos Petsos als Sechser erst aus der Startelf verdrängt, in Bremen fehlte der tapfere Tscheche erstmals ganz im Kader. Außen vor ist derzeit auch der stets eifrig trainierende Bastian Schulz.
Bemerkenswert beim Bremer Auftritt, wie gut die drei Einwechselspieler auftraten. Adam Nemec kam für Tifferts Zauberlehrling Moravek, der eine schwere Prellung am Arm erlitt. Nemec beeindruckte - aber er versagte im Abschluss. Als Bugera die Ampelkarte sah, brachte Kurz den bissigen Leon Jessen, der die linke Seite gegen Marko Marin dichtmachte. Nach 82 Minuten kam Pierre De Wit für den starken Ilicevic und bewies sich als Ballschlepper mit dem Auge für die besonderen Momente.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau