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Auf dem Weg zur Tribüne: Christian Tiffert, am Sonntag gesperrt, mit seiner Tochter Mila.
Porträt: Christian Tiffert bereichert den FCK
Die Tribüne als Strafbank, ein Hauptdarsteller als Zuschauer: Beim 1:1 gegen den 1. FC Köln erlebte Christian Tiffert, der Spielgestalter des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, ein fast völlig neues Stadiongefühl.
„Ich war ja noch nicht so oft Gast beim Spiel. Ich bin sonst kein Spieler, der nervös ist. Dieses Mal hatte ich kein gutes Gefühl ...", schildert der 28-Jährige des Zaungasts Seelenpein. Beim 2:1-Sieg in Bremen hatte der Mann mit der Nummer 8 seine fünfte Gelbe Karte kassiert, beim Rückrundenstart musste er die Sperre absitzen. „In der Position, die ich spiele, ist eine Sperre ganz normal", behauptet der bislang überragende Mittelfeldmotor. Zwölf Torvorlagen stehen für den Neuzugang zu Buch.
Heute (19 Uhr) im DFB-Pokal-Viertelfinale in Koblenz kehrt Tiffert, der Spezialist für Eckbälle und Freistöße, in die Startelf der Roten Teufel zurück. Mit dem Ehrgeiz, einem großen Ziel näher zu rücken. „Ich war noch nie in einem Halbfinale, nie in einem Finale. Der Pokal ist sicher der einfachste Weg, einen Erfolg einzuheimsen", sagt Tiffert, der - einen Sieg beim Drittligisten TuS Koblenz vorausgesetzt - nächsten Mittwoch im Viertelfinale an alter Duisburger Wirkungsstätte auflaufen würde. Für Tiffert, den klugen, außerhalb des Rasens eher introvertierten Profi, nichts wirklich Besonders. Dass Milan Sasic, der frühere Lauterer Coach, Trainer der „Zebras" ist, „spielt für mich keine Rolle. Das ist eine gute Randgeschichte ..."
Christian Tiffert ist auf heute Abend fokussiert. Er weiß um die beiden satten Pokalüberraschungen, die Drittligist TuS Koblenz heuer schon gefeiert hat. Er ist auf ein Kampfspiel eingestellt. „Eine schwierige Aufgabe. Wir besetzen die Favoritenrolle, da gibt es wenig Ausreden ..."
So ruhig, so besonnen der stolze Familienvater auftritt, der mit seiner Frau und den beiden Kindern in Trippstadt daheim ist, so temperamentvoll, so heißblütig ist er auf dem Rasen. Tiffert - das ist Adrenalin pur. Manche Diskussion mit den Referees hätte er sich besser erspart, andererseits treibt er seine Mannschaft mit Ehrgeiz vorbildlich an. Er geht weite Wege, er rennt, er kämpft, er liefert wunderbare Pässe und weiß seine Elf zu beflügeln.
Am Sonntag war Christian Tiffert richtig stolz auf seine Kollegen und Kameraden. Wie die Lauterer das unglückliche 0:1 nach Rodneis bösem Fehler wegsteckten, wie sie die Rote Karte hinnahmen und hernach in Unterzahl dominierten, das beeindruckte den Tribünengast wider Willen.
Kreativ wie auf dem Platz ist er auch als Namensgeber. Seine Frau Baha hatte den Vornamen Mila für das Töchterchen ausgesucht. An der Supermarktkasse in Düsseldorf hatte Tiffert im Frühjahr aus den Buchstaben M, i, l und a den aus Irland stammenden Namen Liam für seinen Sohn gepuzzelt. Der Junge ist ein echter Pfälzer, ist im Sommer in Kaiserslautern geboren.
Hier spielt sein Papa, getragen von den Zuschauern, wohl die bisher beste Saison seiner Karriere. Auch weil die FCK-Fans so besonders sind, ist Tiffert dem Ruf des FCK gefolgt.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau