ZitatAlles anzeigenFCK imponiert in München 45 Minuten lang und geht dann anfängerhaft mit 1:5 unter - Gute Chancen vertan
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Die Ursachen des 1:5 (0:1) bei den Über-Bayern konnte FCK-Trainer Marco Kurz zu einem Kurzfilm zusammenschneiden. In einer guten Minute unmittelbar vor und gleich nach der Pause und zwischen der 80. und 90. Minute schoss der FC Bayern München den 1. FC Kaiserslautern ab.
„Wir wurden unter Wert geschlagen", befand Kurz. Wie der Bundesliga-Aufsteiger die Schlappe verarbeitet hat, wird sich am Mittwoch (19 Uhr) im DFB-Pokal-Viertelfinale beim MSV Duisburg zeigen.
„Wie wir in der ersten Halbzeit gegen den Ball gearbeitet haben, das war klasse. Da hätten wir mehr Zählbares draus machen müssen", analysierte FCK-Trainer Marco Kurz, auch in Erinnerung an den überhasteten Abschluss von Adam Nemec (3.) und Thanos Petsos Pfostentreffer aus dem Gewühl (21.).
Kurz sah seine Mannschaft nach dem Doppelschlag von Arjen Robben (45.) und Mario Gomez (46.) nur kurzzeitig geschockt. Bei eigenem Eckball Sekunden vor der Pause so ausgekontert zu werden wie der FCK, das spricht zwar für die Genialität von Passgeber Thomas Müller und die Extraklasse Robbens, es war aber auch das Resultat wiederholter Lauterer Sorglosigkeit und geradezu anfängerhafter Blauäugigkeit. Eine Schlüsselszene.
FCK-Linksverteidiger Alexander Bugera, vom viel schnelleren Robben in den entscheidenden Szenen düpiert, meinte: „Die Tore fallen zum falschen Zeitpunkt. Kurz vor der Pause und kurz nach der Pause. Und dass wir nach unserem Anschlusstreffer zum 1:2 so das dritte Gegentor bekommen, das darf nicht passieren. Wenn man nach dem 2:1 noch die Möglichkeit hat, was zu erreichen, ist das dritte Gegentor besonders ärgerlich." „Das war saublöd", ärgerte sich der Trainer, der die abgefälschte Kugel vor Gomez Schussbein fallen sah.
FCK-Torwart Tobias Sippel, der an allen fünf Gegentreffern schuldlos war, sehr aufmerksam spielte und bei tollen Paraden wie vor allem in der 54. Minute gegen einen Schuss Arjen Robbens Szenenapplaus erntete, sagte später: „Bis zur 45. Minute hatten wir das Spiel in der Hand. Und dann sind wir durch einen Fehler in Rückstand geraten, der nicht passieren darf. So ist es, wenn man als Aufsteiger in München versucht, zu sehr nach vorne zu drängen." Auch Mittelfeldspieler Christian Tiffert, nach dessen abgeblockter Flanke der Konter zum 1:0 (45.) entstand, ärgerte sich mächtig über den ersten Gegentreffer, den ersten Genickschlag für die Roten Teufel. „Der Ball rutscht durch, obwohl fünf Leute von uns dastehen", analysierte Tiffert. Der Anfang vom Ende.
„Und nach dem 3:1 ist es eben immer so eine Frage, ob man probiert, noch was zu machen und dann eben Gefahr läuft, noch höher zu verlieren. Aber es waren unglückliche Gegentore dabei." Damit meinte Tiffert vor allem das 3:1, als Florian Dick von Bayern-Einwechselspieler Hamit Altintop angeschossen wurde und Mario Gomez den Abpraller zum zweiten seiner drei Treffer nutzte (80.).
In weniger als zwei Minuten vor und nach der Pause und in den letzten zehn Minuten schlugen die Bayern-Stars eiskalt zu. Da spielten die lange Zeit so gut organisierten, bis zur 45. Minute bei 4:1 Ecken gar besseren Lauterer vogelwild. „Das Billard-Glückstor der Bayern zum 3:1, das war einfach Pech für uns", meinte der gute Oliver Kirch.
Tiffert beschwerte sich auffällig oft bei Schiedsrichter Markus Schmidt, quittierte dafür in der zweiten Hälfte seine schon sechste Gelbe Karte - und lamentierte dennoch laut- und gestenstark weiter. Der 28-Jährige spielte mit dem Feuer! Verärgert hat ihn vor allem eine nicht mit Gelb gesühnte Grätsche Mark van Bommels gegen ihn. „Ich finde so etwas ärgerlich und unnötig. Ich weiß nicht, was er getan hätte, hätte ich das Foul begangen", meinte Tiffert.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau