ZitatAlles anzeigenGeld schießt keine Tore. Immer wieder wird dieser von einem gewissen Otto Rehhagel geprägte Satz heiß diskutiert, abgewandelt und umgewandelt. Geld schießt doch Tore, heißt es dann. Ist doch wunderbar. So kann man sich diesen Spruch zurechtlegen, wie es einem gerade passt.
Am 18. September 2010 hat die Version der sehr wohl Tore erzielenden Moneten gepasst, wenn man sich das Fußballspiel angeschaut hat, das an jenem sonnigen Nachmittag im Fritz-Walter-Stadion ausgetragen wurde: Beinahe hätte es der Aufsteiger geschafft; beinahe hätte der 1. FC Kaiserslautern die ungefähr doppelt so teuren Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim in der Hinrunde geschlagen. 2:1 führten die Roten Teufel bis zur 77. Minute. Dann aber gelang dem damaligen Hoffenheimer Trainer Ralf Rangnick der punktbringende Schachzug: Er wechselte just vor einem Freistoß den für sieben Millionen Euro aus Reading - zweite englische Liga - geholten Isländer Gylfi Sigurdsson ein. Und natürlich verwandelte Sigurdsson den Freistoß zum 2:2-Endstand. Ein Punkt statt dreier Zähler für den FCK. Ungeachtet dessen, ob Torwart Tobias Sippel den Treffer hätte verhindern können: Sieben Millionen brachten zwei Punkte. Eine viel zu billige Zufall-Formel, mag man nun berechtigterweise einwenden. Für diese wenigen Sekunden, in denen dieses Tor aus einem Blitzwechsel heraus entstanden ist, jedoch hat es gepasst. Für den FCK war dieser isländische Volltreffer der Anfang einer längeren Pechsträhne. Nach dem unglücklich eingefangenen 2:2 folgten fünf Niederlagen in Serie - nur selten wirklich verdient.
Nach einem Zwischenspurt im November und Dezember soll nun wieder eine Serie her, diesmal freilich eine positive. Am besten heute beim Rückrundenspiel gegen die TSG in Sinsheim solle sie beginnen, sagt FCK-Innenverteidiger Mathias Abel, einst vom heutigen Gegner umworben. Doch die TSG sei ihm damals als Verein „zu steril" gewesen, sagt der gebürtige Lauterer, der heute für den verletzten Martin Amedick spielt.
Wieder steht heute ein Sieben-Millionen-Mann im Blickpunkt: Ryan Babel. Der neue Angreifer der Hoffenheimer, der lieber nach Amsterdam gewechselt wäre, das wiederum nur auf Leihbasis, macht sein erstes Spiel in der Rhein-Neckar-Arena. Gelingt wieder einem Sieben-Millionen-Mann ein Tor gegen den FCK? Nach dem Spiel wird man wieder trefflich diskutieren können: Bringen Millionen wirklich Tore? Punkte? Meisterschaften? Nicht immer. Und hoffentlich nicht immer öfter.
Quelle : DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung