ZitatAlles anzeigenBundespolizei rechtfertigt Einschreiten beim Spiel des FCK gegen Mainz
Das Bundesligaspiel des FCK gegen Mainz 05 lief mal wieder nicht ohne Zwischenfälle ab. Die Bundespolizei hat sie gerade ausgewertet. Ralph Bohl aus Harthausen moniert, im Hauptbahnhof sei Tränengas in eine Menschenmenge gesprüht worden, was er als unangemessen empfindet. Die Bundespolizei weist den Vorwurf zurück: In einer prekären Situation sei Pfefferspray gesprüht worden, dies sei jedoch völlig angebracht gewesen.
Weil die Fangruppen getrennt wurden, seien die FCK-Fans nach dem Spiel am 5. Februar längere Zeit daran gehindert worden, zum Bahnhof zu gelangen, berichtet Bohl. Der südliche Bahnhofseingang sei gesperrt gewesen, gegen 21.15 Uhr sei schließlich eine große Menschenmenge durch den Haupteingang in die Unterführung geleitet worden. An den Aufgängen zu den Gleisen habe die Polizei Absperrgitter platziert. „Von hinten strömten weitere Menschen nach, es war sehr eng, aber meiner Einschätzung nach keinesfalls aggressiv, noch drohte die Situation zu eskalieren", sagt Bohl.
Dann habe jemand aus der Menge einen vollen Bierbecher in Richtung der Beamten geworfen. Daraufhin sei die wartende Menschenmenge von beiden Seiten der Aufgänge von der Polizei mit Pfefferspray besprüht worden. „Ich schätze und respektiere die Arbeit unserer Polizeibeamten, besonders bei diesen schwierigen Einsätzen, in höchstem Maße. Eine derartige Reaktion trägt aber sicher nicht zur Deeskalation bei wirklich schwierigen Situationen bei", meint Bohl.
Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Westpfalz erklärte, die Polizei sei ab dem Moment zuständig, in dem die Fans den Bahnhof verlassen und geleite sie nach dem Spiel wieder bis zum Bahnhof. Im Bahnhof sei die Bundespolizei zuständig. Es sei richtig, dass der südliche Bahnhofseingang nur Gästefans zur Verfügung stehe, der Haupteingang für einheimische Fans gedacht ist. Dies sei Bestandteil der Taktik, die Fanströme kategorisch zu trennen. Die Fantrennung habe sich beim Spiel gegen Mainz bewährt, dennoch hätten Lautrer Ultras immer wieder versucht, mit gegnerischen Fans zusammen zu treffen. Bei Mainzer Anhängern sei ein hohes Aggressionspotenzial feststellbar gewesen. Insgesamt habe die Polizei 16 Strafverfahren eingeleitet.
Der Versuch von Lauterer Fans, eine Absperrung in der Bahnhofsunterführung zu überwinden, um zu Mainzer Fans zu gelangen, sei auch der Grund für den Einsatz von Pfefferspray gewesen, sagte Rudolf Höser, Pressesprecher der Bundespolizei-Direktion Koblenz. Lauterer Fans hätten versucht, aus der Unterführung auf einen Bahnsteig zu kommen, auf dem Mainzer Anhänger standen. Daraufhin hätten die Beamten Pfefferspray eingesetzt. Die Situation im Bahnhof sei zwar immer unter Kontrolle gewesen, habe aber besondere Maßnahmen erfordert. So sei auch eine Hundertschaft der Landespolizei als Verstärkung für die Bundespolizisten angefordert worden.
Höser betonte, jeder Einsatz mit Pfefferspray werde hernach intern überprüft; dies sei eine Art Selbstkontrolle. Die Überprüfung habe keinerlei Anhaltspunkte erbracht, dass der Einsatz unangemessen gewesen wäre. „Die Situation im Bahnhof hat den Einsatz von Pfefferspray gerechtfertigt", betonte Höser.
Nach seinen Worten soll sich Bohl bei der Bundespolizei Kaiserslautern melden und den Fall schildern. Er werde dann in einem Beschwerdeverfahren überprüft und Bohl bekomme das Ergebnis mitgeteilt. Der Bundespolizei sei sehr daran gelegen, solche Fälle aufzuarbeiten.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau