ZitatAlles anzeigenAufsteiger 1. FC Kaiserslautern erfährt beim 0:3 (0:2) in Hannover erneut, dass Fehler wie die gestern von Amedick und Rodnei in der Bundesliga besonders schnell und hart bestraft werden. Die Mannschaft des Tabellen-16. ist daher selbstkritisch, gibt sich aber betont kämpferisch.
VON OLIVER SPERK
Als der zweimalige Torschütze Jan Schlaudraff gestern um 17.13 Uhr unter lautem Beifall der Fans von Hannover 96 ausgewechselt wurde, waren die Spieler des 1. FC Kaiserslautern längst geschlagen und niedergeschlagen. Es blieb für den Bundesliga-Aufsteiger, der weiter Drittletzter ist, bei der bisher schwachen Rückrundenbilanz von zwei Punkten aus jetzt sechs Partien. 0:3 hieß es am Ende, in der zweiten Halbzeit ging nicht mehr viel beim FCK nach dem 0:2-Rückstand zur Pause.
„Das war deprimierend, so kurz vor der Halbzeitpause das 0:2 zu kriegen", betonte FCK-Rechtsverteidiger Florian Dick. Kein Wunder: In der ersten Hälfte muss sich FCK-Trainer Marco Kurz in einer Zeitschleife gewähnt haben - wieder einmal. Wie unter anderem beim jüngsten Auswärtsspiel bei der TSG 1899 Hoffenheim geriet der Aufsteiger durch krasse individuelle Fehler in der Vorwärtsbewegung entscheidend in Rückstand. Bei Schlaudraffs 1:0 (17.) verlor FCK-Kapitän Martin Amedick den Ball gegen den schnell schaltenden 96-Angreifer Mohammed Abdellaoue, der auf Didier Ya Konan weiterleitete; Schlaudraff vollstreckte.
„Wir müssen unsere Fehler und Unkonzentriertheiten schleunigst abstellen. Hannover hat das mit großer Effektivität ausgenutzt", sagte Amedick und übte Selbstkritik nach seinem Patzer: „Der Ball hat eine komische Höhe, nicht flach, nicht hoch, ich will ihn mitnehmen, erwische ihn aber nicht richtig. Das sind die Fehler, die nicht passieren sollten." Das 2:0 war ein Spiegelbild des 1:0. Diesmal leistete sich Rodnei, der andere FCK-Innenverteidiger, den Fauxpas wenige Meter weiter vorne. Diesmal gegen Ya Konan, und diesmal durfte Abdellaoue vollstrecken, jetzt ins andere lange Eck zum 2:0 kurz vor der Pause (45.). Mehr brauchte Hannover gar nicht zu tun, um beruhigt in die Kabine zu gehen.
Der FCK machte im ersten Abschnitt zeitweilig das Spiel, aber keine Tore. „Eine Katastrophe, ohne Tore kannst du nichts gewinnen", ärgerte sich Angreifer Srdjan Lakic. Zweimal wurden seine Versuche von der Torlinie gefegt (7., 71.). FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz meinte: „Die Mannschaft war vom Trainer gut eingestellt, aber durch zwei individuelle Fehler kriegen wir wieder zwei Gegentore. Jetzt fahren wir wieder enttäuscht nach Hause, auch weil vielleicht die Entschlossenheit gefehlt hat und in der zweiten Halbzeit das letzte Quäntchen Glaube, das Spiel noch drehen zu können."
Schlaudraffs zweiter Treffer zum 3:0 (57.) „war der Genickschlag", stellte Dick fest, „aber wir dürfen uns jetzt nicht hängenlassen, wir waren vor der Saison darauf eingestellt, dass es so eng werden würde. Wir haben bewiesen, dass wir zu Hause auch gegen Große gewinnen können. Damit müssen wir jetzt am Samstag gegen den Hamburger SV wieder anfangen."
Denn nicht nur Kurz ist die Lust auf solche Zeitschleifen und die gleiche Leier nach bitter bestraften Fehler-Momenten vergangen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau