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Vorbei! FCK-Torjäger Srdjan Lakic geht leer aus. Links Emanuel Pogatetz. Von rechts: Hlousek, Nemec und Karim Haggui.
Stefan Kuntz unterstützt den zuletzt erfolglosen FCK-Torjäger - Nach 0:3 in Hannover Kurz-Film mit rauem Untertitel
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Hannover 96 träumt nach dem 3:0 (2:0)-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern auf der Bundesliga-Sonnenseite vom Auftritt auf Europas Spielwiesen. Der FCK hat eher Alpträume - von Spielen in Oberhausen oder Paderborn.
FCK-Trainer Marco Kurz stellt gerne die Qualitätsfrage. Nach passablen 21 Punkten aus der Hinrunde mahnte der FCK-Trainer-Realo eine weitere Qualitätssteigerung an, um das Klassenziel Klassenerhalt auch wirklich zu erreichen. Zwei Punkte aus den sechs Rückrunden-Spielen zeigen, dass seiner Mannschaft die Qualität abhanden gekommen ist, sich mit Punkten zu belohnen.
Bundesliga-Fußball, das ist ein Spiel der Augenblicke. Momente entscheiden über Sieg und Niederlage. Zwei Fahrlässigkeiten führten vor 35.412 Zuschauern in der AWD-Arena zum 0:2-Pausenrückstand. Erst ließ sich Martin Amedick, der engagierte Kapitän, die Kugel vom energiegeladenen Mohammed Abdellaoue abluchsen, dessen kongenialer, alle überragender Sturmpartner Didier Ya Konan den gut aufgelegten Jan Schlaudraff blitzgescheit bediente - 1:0 (17.). Schlaudraff, von Leon Jessen nicht zu bremsen, sorgte nach „Dieter" Ya Konans Mitarbeit auch für das 3:0 (57.). Dann resignierte Lautern.
„Es zieht sich durch die Rückrunde, dass wir für unsere Fehler in den entscheidenden Situationen bestraft werden. Es fehlt der letzte Tick, es fehlt die letzte Entschlossenheit in den entscheidenden Momenten in der Defensive und auch in der Offensive", sagte Kapitän Amedick nach der Niederlage.
Der FCK schien nach dem 0:1 schnell zurück im Spiel, hatte bis zur Pause mehr von der Partie, aber ihm fehlte die Qualität, aus Ballbesitz Zählbares zu machen. Amedick verschenkte die Riesenchance nach Christian Tifferts zentimetergenauem Freistoß (31.), Ivo Ilicevic verträumte die tolle Möglichkeit nach Lakic-Hackentrick und Moraveks blitzschnellem Umschalten (44.). Eine Minute später patzte Rodnei, Ya Konan schaltete blitzschnell, Abdellaoue traf zum 2:0. „Stark", lobte 96-Coach Mirko Slomka.
Die Lauterer Profis hätten gestern Vormittag wohl auf den Ton zum Kurz-Film verzichten können. Der Trainer jedenfalls sprach am Mittag von einer „sehr deutlichen" Ansprache, die er mit dem entsprechenden Bildmaterial unterlegt hatte. Da waren die beiden selbstzerstörerischen Abwehrfehler, da war aber auch das Versagen im Abschluss, als Amedick und Ilicevic klarste Möglichkeiten vom Fuß gaben. „Wir treten auf der Stelle", bekannte der Coach, der seine Mannschaft, die spielerisch 45 Minuten besser war, anfängerhaft scheitern sah. „Der finale Pass kam nicht - dann haben wir bei zwei ruhenden Bällen schlecht verteidigt, da müssen wir entschlossener sein!"
Bitter, dass es auch Schiedsrichter Felix Zwayer nicht gut mit den Lauterern meinte. Nach drei Minuten stand Jan Moravek einschussbereit frei - der Referee aber entschied auf Stürmerfoul. Ein böser Irrtum! Denn das Fernsehbild bewies: Karim Haggui war ausgerutscht - von Foulspiel keine Rede! Sergio Pinto, Seele im Mittelfeldspiel von Slomkas effektiven Konterkünstlern, hätte nach rüdem Foul an Tiffert Gelb-Rot sehen müssen (42). Hätte, wenn und aber ...
Die Torjagd von Srdjan Lakic blieb unbelohnt. In der siebten Minute holte Konstantin Rausch seinen Kopfball von der Linie, in der 71. schlug Steven Cherundolo Lakics Kopfball von der Linie. „Eine Katastrophe. Zweimal ist der Ball von der Linie geholt worden, und bei einer dritten Chance war der Torwart noch mit den Fingerspitzen dran. Das ärgert mich sehr. Aber wir werden beweisen, dass wir einen langen Atem haben", sagte Lakic, der künftige Wolfsburger.
Vereinschef Stefan Kuntz brach eine Lanze für den Stürmer: „Dass ,Laki" im Moment nicht trifft, hat nichts mit seinem Wechsel zu tun. Für einen Stürmer ist es normal, dass es Phasen gibt, in denen der Ball nicht ins Tor will. Dann kommen aber auch wieder Momente, in denen der Ball drin ist, und du weißt gar nicht, warum. Du musst einfach immer weiterarbeiten, darfst nicht nachlassen."
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau