ZitatAlles anzeigenNachdem zunächst alle betont hatten, wie unmöglich sie das Verhalten einiger „Fans” (die diese Bezeichnung in dem Fall nicht verdient haben) mit Blick auf Srdjan Lakic fanden (Beschimpfungen, Anspucken), sind Spieler und Verantwortliche des 1. FC Kaiserslautern jetzt bemüht zu unterstreichen, dass die Sache abgehakt und die Anhängerschaft der Roten Teufel eigentlich ganz großartig sei.
„Ich habe immer gesagt: Das große Plus ist unser Publikum - dabei bleibe ich auch”, betonte zum Beispiel Christian Tiffert bei der obligatorischen Vorschau-Pressekonferenz zum heutigen Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt. Cheftrainer Marco Kurz ergänzte wenig später: „Wir schauen nach vorne und wissen um die tolle Unterstützung unserer Fans.” Der Coach hat Recht, grundsätzlich ist die Unterstützung gut. Wobei inzwischen auch viele „Event-Fans” in der Westkurve stehen, die zwar gerne und laut jubeln, solange es gut läuft, aber nur bedingt in der Lage sind, die Mannschaft auch in schlechten Phasen anzufeuern, damit diese eventuell noch den Schalter umlegen kann. „Das Stimmungsbild der Zuschauer steht und fällt mit unserer Leistung”, weiß Marco Kurz. Aber Fans sollten auch dazu da sein, einer Mannschaft den Rücken zu stärken, wenn es mal nicht so läuft.
Diese Woche gab's nun den sinnbildlichen Schulterschluss zwischen Vereinsführung, Fans und Mannschaft. Fan-Vertreter gaben dabei Fehler zu. Die Rufe gegen Lakic und das Verhalten danach an den Zäunen der Westkurve seien „rückblickend gesehen kontraproduktiv und inakzeptabel” gewesen, heißt es in einer von FCK und Fan-Vertretern verfassten Pressemitteilung. Ein Blick in das Internetforum von „Der Betze brennt” zeigt aber auch: Viele sind uneinsichtig, verteidigen die aggressive Vorgehensweise im Fall Lakic und „glänzen” mit nicht gerade hochwertigen Beiträgen.
Aber so etwas wird's immer geben, ebenso wie Krawallmacher und selbst ernannte Feuerwerker, die die Sicherheit anderer (echter) Fans gefährden. Früher stand ich auch oft in der Westkurve, wohlgefühlt habe ich mich dabei nicht immer. So eine Kurve hat eine Art Eigenleben, ist was ganz Spezielles und kann eine ungemeine Dynamik entwickeln. Die schlägt dann auch mal ins Gegenteil von Unterstützung der Mannschaft um. Aber das darf kein Dauerzustand sein, sondern lediglich eine Momentaufnahme.
Alles in allem frage ich mich manchmal, was die Fans eigentlich erwartet haben. Der FCK steckt im Abstiegskampf und hat große Probleme - war das nicht von vornherein klar? Nur für Träumer nicht: „Für uns hat der Abstiegskampf mit dem ersten Spiel in Köln begonnen”, sagt FCK-Coach Kurz.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau