ZitatAlles anzeigenNachdem Anfang der Woche das ramponierte Spielfeld im Fritz-Walter-Stadion abgetragen wurde, ist seit gestern eine Spezialfirma damit beschäftigt, den neuen Rasen aufzurollen. Bereits am Samstag beim Spiel des FCK gegen Freiburg soll der Ball wieder auf einem satten Grün möglichst Richtung Gästetor rollen.
Von Moritz Kircher
So nackt wie die Fläche ganz ohne Rasen gestern Morgen da lag, erinnerte sie eher an einen Hartplatz auf dem Dorf als an ein Spielfeld eines Bundesligisten. Doch dieser Eindruck veränderte sich in erstaunlicher Geschwindigkeit. Von der Westkurve begannen Arbeiter mit einer Spezialmaschine, den neuen Rasen zentimetergenau auszurollen. Zur Mittagszeit hatten sie bereits die Mittellinie erreicht.
Mittendrin im Geschehen war Steffen Köhler, der Greenkeeper des Golfclubs Barbarossa, der seit einigen Jahren auch für die Pflege des Rasens im Fritz-Walter-Stadion zuständig ist. „Nicht dass ich den Rasen nicht wieder hingekriegt hätte”, sagt er voller Überzeugung. Aber es sei jetzt dennoch notwendig gewesen, ihn auszutauschen, da durch die jahrelange Belastung der Boden stark verdichtet gewesen sei. Der alte Rasen wurde schließlich kurz nach der Fußball-WM 2006 verlegt. Die Wurzeln konnten deshalb nicht mehr optimal mit Wasser und Dünger versorgt werden.
So wurde jetzt nicht nur der alte Rasen ab- und der neue aufgetragen. Der Greenkeeper hat die Gelegenheit gleich genutzt, um den Untergrund des Feldes so vorzubereiten, dass das neue Grün optimale Bedingungen vorfindet. Der Boden wurde aufgelockert und gedüngt. Auch die aufwendige Technik unter dem Spielfeld konnte einer Runderneuerung unterzogen werden. Das Spielfeld hat eine eingebaute Beregnungsanlage und eine Rasenheizung, mit vielen Sensoren, die auf unterschiedlichen Ebenen die Platztemperatur messen.
Doch all das war gestern morgen bereits erledigt, als vor der Osttribüne die Lastwagen anrollten, beladen mit etwa zwei Tonnen schweren Jumborollen, die sich ihren Namen wahrlich verdient haben. 2,20 Meter breit und im ausgerollten Zustand 13 bis 15 Meter lang, wurden sie mit einem Gabelstapler ins Stadion transportiert und auf die Spezialmaschine verladen, die den Rasen schließlich ausrollte. Nur einen Tag zuvor wurde die nagelneue Spielfläche im Allgäu „geerntet”.
Steffen Köhler ist überzeugt von der Qualität des neuen Spielfeldes. Hersteller aus dem benachbarten Ausland lieferten den Rasen in einer maximalen Breite von etwas mehr als einem Meter. Das Unternehmen, mit dem der FCK zusammenarbeitet, sei das Einzige weit und breit, das die 2,20-Meter-Jumborollen liefern könne. „Da verschiebt sich kaum noch was”, sagt der Greenkeeper, auch wenn der Rasen beim Spiel am Samstag noch nicht angewachsen sein werde.
Um anzuwachsen brauche der Rasen etwa zwei Wochen, in denen die Temperatur zehn Grad nicht unterschreitet, auch nachts nicht. Mit ein paar Tricks und viel Sachkenntnis schafft es der Greenkeeper dann, dass das Grün, akkurat auf die vom Deutschen Fußballbund geforderten 2,8 Zentimeter geschnitten, mehr als zehn Zentimeter tiefe, kräftige Wurzeln zieht. Der Rasenspezialist widerspricht auch der allgemeinen Ansicht, ein Fußballspiel würde den Rasen nur belasten. „Das Rasen will getreten werden”, sagt er schmunzelnd. Denn so wird er, wenn die äußeren Bedingungen stimmen, zum Wachstum angeregt. Wenn der 110 mal 75 Meter große Rasen morgen fertig verlegt ist, wird das Spielfeld nur noch neu eingemessen und markiert. „Dann gibt's keine Ausrede mehr”, hofft auch Steffen Köhler auf einen Sieg des FCKl gegen Freiburg.
Sattes Grün aus dem Allgäu: Der neue Rasen läuft von der Spezialmaschine auf das Spielfeld.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau