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Streit vor dem Bild von Fritz Walter: Hagen Leopold (links) zog bei der Mitgliederversammlung der „Initiative Leidenschaft FCK - Fritz Walter Museum Kaiserslautern” seine Kandidatur für den Vorstand zurück. Norbert Thines (Zweiter von rechts) und dessen Stellvertreter Wilfried de Buhr wurden wiedergewählt, FCK-Vorstand Fritz Grünewalt (rechts) referierte über den Stand der Dinge in Sachen Museum.
„Initiative Leidenschaft”: Vorstand Hagen Leopold kandidiert aus Verärgerung über FCK nicht mehr
Von Moritz Kircher
Hoch her ging es am Donnerstagabend bei der Mitgliederversammlung der „Initiative Leidenschaft FCK - Fritz Walter Museum Kaiserslautern”. Aus Unzufriedenheit mit dem Konzept des 1. FC Kaiserslautern zum Bau eines Vereinsmuseums im Ostbereich des Fritz-Walter-Stadions zog Vorstandsmitglied Hagen Leopold kurzerhand seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit bei der Museumsinitiative zurück.
Seit Jahren wird an verschiedenen Möglichkeiten gearbeitet, ein FCK-Museum zu errichten, das einen Schwerpunkt auf das große Idol Fritz Walter legen soll. FCK-Finanzvorstand Fritz Grünewalt erläuterte bei der Versammlung vor etwa 50 Vereinsmitgliedern die Pläne des 1. FC Kaiserslautern für ein Museum, das in zwei Räumen im ersten Obergeschoss der Osttribüne und in einem Stockwerk des Logenturms zwischen Ost- und Nordtribüne untergebracht werden soll. Vereinzelte Exponate sind dort schon zu sehen.
Bis heute seien bereits 750.000 Euro in den Innenausbau der Museumsebene im Stadion geflossen, berichtete Grünewalt. Etwa die Hälfte davon seien Zuschüsse aus Landesmitteln. „Es gab aber bisher noch kein Konzept, das uns überzeugt hat”, erklärte Grünewalt. In einem Museum müsse ein kontinuierlicher Zuschauerzustrom gewährleistet sein. Dies müsse durch eine attraktive Dauerausstellung und wechselnde Exponate erreicht werden. Zudem sollten interaktive Elemente integriert werden. Außerdem sei es wichtig, die komplette Vereinsgeschichte seit dem Jahr 1900 zu dokumentieren und nicht erst mit Fritz Walter zu beginnen. Zudem solle mit dem Nachlassverwalter von Fritz Walter, Bernd Lutzi aus Alsenborn, Kontakt aufgenommen werden, um an wichtige Ausstellungsstücke zu kommen.
„Aus dem, was uns momentan vorliegt, können wir kein gutes Konzept erstellen”, sagte Grünewalt, der immer wieder betonte, dass er erst seit seinem Amtsantritt im August vergangenen Jahres für den 1. FCK mit der Thematik Fritz-Walter-Museum befasst sei. Da sich die Stadt nach Vorgaben der ADD vollständig aus dem Projekt zurückgezogen habe, stehe der FCK momentan alleine da. Der Verein wolle in den kommenden sechs Monaten ein Konzept erarbeiten, und dabei sehen, was überhaupt an Exponaten zur Verfügung steht.
„Das, was Sie hier präsentieren, liegt seit zwei Jahren so in der Schublade”, kritisierte Leopold das Konzept des 1. FCK. Er verwies darauf, dass es bereits mehrere Verhandlungen mit der Stadt, dem FCK und den Erben Fritz Walters gegeben habe. Zudem zeigte er sich sehr unzufrieden damit, dass der FCK nach den Worten Grünewalts künftig die Überlassungsverträge mit den Leihgebern der Exponate abschließen wolle. Darin habe in der Vergangenheit der Schwerpunkt der Arbeit der Museumsinitiative gelegen.
Eine ganze Reihe von Ausstellungsstücken hat der Museumsverein bereits zusammengetragen, die zunächst im Rathaus Nord und bei einer Firma in Siegelbach lagerten, ehe sie vor einigen Monaten ins Fritz-Walter-Stadion transportiert wurden. Leopold wies darauf hin, dass die Dauerleihgeber ihre Exponate zurückfordern könnten, falls in die Museumsidee nicht bald Bewegung komme.
Obwohl der Initiative-Vorsitzende Norbert Thines und dessen Stellvertreter Wilfried de Buhr zu vermitteln versuchten, erklärte Leopold vor den anschließenden Neuwahlen zum Vorstand der Museumsinitiative seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur. Unter den gegebenen Umständen wolle er sein Amt nicht weiter bekleiden, erklärte er.
Dennoch wurde das Gremium satzungsgemäß um ein Mitglied erweitert. Neben Thines und de Buhr wurden die Sportmanagerin Charlotte Steinhöbel aus Mannheim und der Betriebswirt Ralf Siebert aus Kaiserslautern in den Vorstand der Museumsinitiative gewählt.
ZUR SACHE
In den Räumen im Fritz-Walter-Stadion, in denen einmal das Museum untergebracht werden soll, sind bereits einige Ausstellungsstücke zu sehen. Ausgestattet ist dabei vor allem die Ebene im Logenturm zwischen Ost- und Nordtribüne. In Vitrinen sind neben Büchern, Wimpeln und einigen Andenken an das große Fußballidol Fritz Walter auch Fanutensilien ausgestellt, darunter eine Original-Westkurvenkutte. Die Geschichte der Fans soll im Museum ebenfalls dokumentiert werden. Darüber hinaus gibt es auf der Logenebene entlang der Fensterfront zum Innenraum des Stadions eine Reihe von Tischen mit Glasplatten, die weitere Exponate beherbergen. Darunter sind alte Zeitungsausschnitte und Wimpel, beispielsweise aus dem Pokalfinale 1996 gegen den Karlsruher SC.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung