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Rivalen um den Platz im FCK-Tor: Kevin Trapp (links) und Tobias Sippel.
Nummer 1 oder Nummer 1a im FCK-Tor
Von Horst Konzok
Qual der Wahl? Oder Wahl voll Qual? Wie zuletzt mit der Nummer 29 (Kevin Trapp) oder doch mit der Nummer 1 (Tobias Sippel) im Tor? Eine der Fragen vor dem Bundesliga-Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Bayer Leverkusen am Samstag (15.30 Uhr). Eine Frage, die FCK-Trainer Marco Kurz zu Wochenbeginn genauso wenig beantworten mag wie die nach der Sturmspitze: Adam Nemec oder Srdjan Lakic?
Fakt ist: Tobias Sippel (23) hat die ersten 25 Spiele in der Bundesliga gemacht. Der FCK holte dabei 25 Punkte. Gegen Freiburg fehlte er - Grippe: Kevin Trapp spielte und hielt ausgesprochen gut. Der FCK gewann 2:1. Trainer Kurz lobte den 20-Jährigen nach dem Debütantenball und sprach von „meiner fehlenden Nummer 1”. Eine Woche später beim Gastspiel in Mönchengladbach rechneten deshalb auch fast alle mit Sippels Rückkehr - aber Trapp spielte. Er hielt - von einer missglückten Faustabwehr abgesehen - wieder gut. Der FCK gewann 1:0. „Gerry Ehrmann und ich haben mit Tobi gesprochen, er hat sich noch nicht hundertprozentig fit gefühlt”, begründete Kurz die Personalie.
Eher ungewollt kommt nach Trapps ersten beiden Bundesligaspielen eine Torwartdiskussion beim FCK in Gang. Denn Kurz spricht nach Trapps guter Vorstellung nicht mehr von „meiner Nummer 1”, sondern will die beiden jungen Torhüter im Vorfeld der Partie gegen Leverkusen „genau beobachten” und dann eine Entscheidung treffen.
„Wir haben Tobi vor dem Spiel in Gladbach bei 80 Prozent gesehen, er sich selbst nur bei 60”, sagte Marco Kurz gestern nach dem Training.
Sippel war hoch engagiert bei der Arbeit, flog, hechtete, faustete. Er ist fit. Das sieht man. Das zeigt er! Freund, Kollege und Rivale Trapp weilt bei der U21, hütet heute in Kassel das Tor im Spiel gegen Italien.
„Ich sehe das ganz entspannt, möchte auch gar keine Spekulationen nähren. Nach den zwei guten Auftritten von Kevin aber wollen wir die Eindrücke abwarten und dann entscheiden - entscheiden, was das beste für das Kollektiv ist. Wie auf allen anderen Positionen auch”, sagte Marco Kurz gestern.
Fakt ist: Sippel war mit 20 im Abstiegskampf der Zweiten Liga Publikumsliebling, manchmal gar Kapitän und ein Held im sportlichen Überlebenskampf. Er war die Nummer 1 beim Aufstieg. Er startete mit einem brutalen Fehler in Köln ins Abenteuer Bundesliga, er spielte beim 0:5 in Dortmund schlecht, er verursachte den Ausgleich beim 2:2 gegen Hoffenheim. Aber er hat kein Spiel verloren! Er hat das 2:0 gegen die Bayern festgehalten, er hielt beim 5:0 gegen Schalke in einer entscheidenden Phase der Partie großartig, er war Rückhalt beim 1:1 gegen Dortmund. Sippel ist fraglos ruhiger geworden, hat mit 1,80 Meter Körpergröße gegenüber dem 1,89 Meter großen Trapp einen Längennachteil. Trapp besitzt dadurch in der Strafraumbeherrschung Vorteile, er ist sehr ruhig, sprunggewaltig und besitzt ähnlich gute Reflexe wie Sippel.
„Zwei so junge Torhüter können noch nicht die absolute Konstanz haben. Wir sind aber bewusst mit ihnen in die Saison gegangen, weil wir von ihrer Qualität überzeugt sind”, analysierte Kurz. Der Trainer hat die Qual der Wahl. Die Nummer 1 (Tobias Sippel) oder doch die Nummer 1a (Kevin Trapp)?
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau