ZitatAlles anzeigenAus Sicht von Marco Kurz ist das heutige Fußball-Bundesliga-Spiel des 1. FC Kaiserslautern beim VfB Stuttgart nicht nur wegen der Tabellensituation etwas Besonderes. Schließlich ist es für den FCK-Cheftrainer eine Rückkehr in seine Heimat, da er in der schwäbischen Metropole das Licht der Welt erblickt hat und aufgewachsen ist. Sein Vater Edgar Kurz war zuletzt (von Mitte 2009 bis Ende 2010) Präsident der Stuttgarter Kickers. Und seinen ersten Profivertrag unterschrieb Marco Kurz einst beim VfB. „Aber ich bin schon so lange da weg”, sagt er auf die Frage nach besonderen Gefühlen vor dieser Partie.
Ein kleiner Rückblick sei dennoch gestattet. In der Bundesliga-Saison 1989/90 wurde der damals 20-jährige Marco Kurz zum VfB-Profi befördert und kam im Stuttgarter Trikot am 24. März 1990 zu seinem ersten Erstliga-Einsatz. Man schrieb den 26. Spieltag, und wie es der Zufall will, hieß der damalige Gegner ausgerechnet: 1. FC Kaiserslautern. Im Trikot der „Roten Teufel”: der jetzige Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz und der aktuelle Torwarttrainer Gerry Ehrmann. Mit Beginn der zweiten Halbzeit kam Abwehrmann Marco Kurz ins Spiel und hatte es fortan mit Uwe Scherr zu tun. Der hatte bereits in der dritten Minute das 1:0 für den FCK vorbereitet, das Demir Hotic erzielte. Da Kurz zu dem Zeitpunkt noch nicht auf dem Platz war, traf ihn keine Schuld. „Ich muss nicht schlecht gewesen sein”, erzählt der heutige FCK-Coach im Rückblick, denn nach dem Spiel - das mit einer Stuttgarter 0:1-Niederlage endete - habe Trainer Arie Haan zu ihm gesagt: „Das nächste Mal spielst du von Anfang an.” Das war samstags. „Und montags war der Trainer dann weg”, erinnert sich Marco Kurz schmunzelnd.
Auf Arie Haan folgte Willi Entenmann, und der Neue hatte nicht ganz so viel für Kurz übrig, gönnte ihm keinen weiteren Einsatz mehr. So wechselte Kurz nach der Saison zum 1. FC Nürnberg, für den er zwischen 1990 und 1994 auf 108 Bundesliga-Spiele kam. Es folgten die Stationen Borussia Dortmund für die Saison 1994/95 (vier Einsätze), der FC Schalke 04 von 1995 bis 1998 (58 ) und schließlich der TSV 1860 München von 1998 bis 2004 (129). Bei den „Sechzigern” erlebte Kurz die besten Jahre seiner Karriere, wurde zum Führungsspieler und Mannschaftskapitän.
Aber heute heißt der Lauterer Gegner ja VfB Stuttgart, außerdem wird Marco Kurz definitiv nicht mitspielen. Sein Aufgabengebiet endet an der Seitenlinie, aber auch da ist er stets mit Leidenschaft und vollem Einsatz bei der Sache. Der ganze Druck, der auf einem Bundesliga-Trainer im Abstiegskampf lastet, entlädt sich bei Kurz bei Erfolgserlebnissen nicht selten in emotionalem und körperbetontem Jubeln. Wobei der 41-Jährige den Druck gar nicht mal als unangenehm empfindet, wie er häufig betont: „Es ist ein positiver Druck, sich die Erste Liga verdienen zu dürfen.”
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung