ZitatAlles anzeigenHintergrund: Seit sechs Wochen sind die Fußball-Profis Itay Shechter und Gil Vermouth nun beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern. Shechter hat beim Pflichtspiel-Debüt gefallen und reist bald zum israelischen Nationalteam. Thanos Petsos wurde in den griechischen A-Kader berufen.
VON OLIVER SPERK
„Itay will immer mittendrin sein im Geschehen”, sagt Marco Kurz, der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, über seinen neuen Stürmer Itay Shechter. Genau das hat der für rund 2 Millionen Euro Ablöse von Hapoel Tel Aviv in die Pfalz gewechselte 24-Jährige bei seinen bisherigen Auftritten in den Testspielen und beim 3:0 (2:0)-Sieg des FCK im DFB-Pokal am Samstag beim Berliner Oberligisten BFC Dynamo gezeigt. Der fleißige, beim Versuch der Balleroberung aggressive und technische starke Shechter hat das fein herausgespielte 1:0 Ivo Ilicevics mit einem weiteren Neuen, Olcay Sahan, vorbereitet.
Ein guter Einstand für den israelischen Nationalstürmer, der nach Christian Tifferts 2:0 und Thanos Petsos' 3:0 auch unbedingt noch „sein” Tor machen wollte. In ein, zwei Situationen in seinem ersten Pflichtspieleinsatz für einen ausländischen Klub war der Israeli später deshalb auch etwas zu eigensinnig - nicht unüblich für einen Angreifer. Als er in der in der 62. Minute für seinen Stürmerkollegen Dorge Kouemaha den Rasen im Berliner Jahn-Sportpark verließ, hatte er alles gegeben.
Trainer Kurz will Shechter nach und nach an die im deutschen Profifußball höhere Belastung gewöhnen. „In Israel ist der Fußball technisch anspruchsvoll, aber langsamer als in Deutschland”, sagt auch Shechters Kumpel Gil Vermouth (25). Der Mittelfeldspieler, ebenfalls von den Roten Teufeln Israels zu den deutschen Roten Teufeln gewechselt, war in Berlin noch nicht dabei, hat nach einer Leistenoperation noch Trainingsrückstand.
Die Vorstellung des 1,80 Meter großen Shechter im Jahn-Sportpark war sehr in Ordnung, das findet auch der neue FCK-Kapitän Tiffert, der mit dem nach Wolfsburg gewechselten Vorgänger des Israelis, dem 1,86 Meter großen Torjäger Srdjan Lakic, gut zusammenspielte. „Mit ,Laki' hatten wir einen größeren, sehr kopfballstarken Stürmer, jetzt haben wir einen geringfügig kleineren, sehr trickreichen und wendigen Stürmer”, sagte Tiffert nach dem Sieg in der ersten DFB-Pokalrunde, „das ist von den Abläufen ein bisschen anders, aber es lässt sich schon gut an und wird sich weiter einspielen.” Mittelfeldmotor Tiffert spielte im Pokal offensiver als in der Vorbereitung - und gefiel prompt als Schütze und Vorbereiter.
Den Sieg wertet der Kapitän als gelungenen Aufgalopp, bevor am Samstag (15.30 Uhr) mit der Partie bei Werder Bremen die Bundesliga beginnt. „Es ist einfach gut”, sagte Tiffert, „trotz der auf dem regennassen Rasen so schwierigen Bedingungen reibungslos und erfolgreich in die Saison zu starten.” Missglückt ist der Start für Gegner BFC Dynamo. Gegen den Fünftligisten ermittelt nach den Ausschreitungen - 300 Gewaltbereite aus dem BFC-Block stürmten die mit gut 2000 Lauterern besetzte FCK-Fankurve - nun der DFB-Kontrollausschuss; dem Gastgeber droht eine massive Strafe.
In Kaiserslautern fühlen sich Shechter und Vermouth sehr wohl, besonders bei Spaziergängen mit ihren Freundinnen durch die gemütliche Altstadt. „Manche haben gesagt, Kaiserslautern sei zu klein”, erzählt Vermouth, „aber es ist genau richtig. Man bekommt hier alles, was man braucht, und es ist eine angenehme Stadt.” In der sich Vermouth in den nächsten Wochen häufiger aufhalten wird als sein Kollege.
Shechter spielt mit Israel am 10. August gegen die Elfenbeinküste und ist auch für die EM-Qualifikationspartien im September und Oktober nominiert. Thanos Petsos (20) wurde erstmals in den griechischen A-Kader berufen, Kollege Konstantinos Fortounis nach der U19-EM erneut in die U21. Auch Leon Jessen (Dänemark) und Ivo Ilicevic (Kroatien) sind nächste Woche bei ihren Nationalteams. Und Gil Vermouth hofft, bald für den FCK und wieder für Israel spielen zu können.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau