ZitatAlles anzeigenFussball: FCK-Profi Kevin Trapp bekommt auf dem Hambacher Schloss eine Geschichtsstunde
Von Oliver Sperk
Geschichtsstunde nach der Spielanalyse: Kevin Trapp, Torwart des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, war gestern Nachmittag zu Gast auf dem Hambacher Schloss. Zuvor standen Training und eine Nachbetrachtung des 1:1 vom Sonntag gegen Aufsteiger FC Augsburg auf dem Programm.
An Augsburg wurde der 21-jährige Trapp bei schönem Ausflugswetter, das eine recht gute Fernsicht vom Schloss auf die Rheinebene ermöglichte, auch gestern Nachmittag erinnert. Dafür sorgte schon Thomas Dill-Korter. „Die Augsburger sind genauso wenig Bayern wie die Franken. Sie sind Schwaben”, betonte Trapps „Reiseleiter”, ein großer Fußballfan und langjähriger FCK-Wegbegleiter, als die beiden vor dem hölzernen Wappen des Königreichs Bayern aus der Zeit des Wiener Kongresses 1814/1815 stehenblieben.
Dill-Korter führt sonst Touristengruppen durch „die Wiege der deutschen Demokratie” und erzählt ihnen mit großer Begeisterung alles über das Hambacher Fest von 1832 und über die Freiheitsidee der europäischen Demokratiebewegung des 19. Jahrhunderts. Gestern spielte der Enkel des Pfälzer Malers Professor Otto Dill im Auftrag der FCK-Pressestelle das wandelnde und sprechende Geschichtsbuch für Trapp. Der ist die Hauptfigur der Titelstory „Pfälzer (W)orte” des FCK-Stadionmagazins zum Heimspiel am 27. August gegen München. „Gegen den FC Bayern zu spielen, ist was Besonderes. Letzte Saison haben wir sie zu Hause ja 2:0 geschlagen ...”, erinnerte sich Trapp, damals noch FCK-Torwart Nummer zwei hinter Tobias Sippel.
Mehr wollte Trapp gestern gar nicht über die übernächste Partie der Roten Teufel sagen. Erst kommt die nächste Aufgabe: das Spiel am Samstag (18.30 Uhr) beim 1. FC Köln - das Duell des Letzten gegen den Zweitletzten. „Wir haben am Vormittag in der Videoanalyse die einfachen Fehler, die wir gegen Augsburg gemacht haben, noch einmal zu sehen bekommen”, sagte Trapp, „die dürfen sich in Köln nicht wiederholen. Aber es war nicht alles schlecht gegen Augsburg, wir hatten auch einige gute Chancen.” Mit der Situation des 1. FC Köln, der die beiden ersten Spiele verloren hat, mag sich der Torhüter nicht lange beschäftigen. „Sicherlich ist Köln ein bisschen verunsichert, aber das hat uns nicht zu interessieren”, betonte Trapp, „wir müssen unser Spiel durchziehen.”
Die Geschichtsstunde und seine Hambach-Premiere gestern waren für den 21-Jährigen eine nette Abwechslung. Hinauf, hinauf zum Schloss - so heißt die Dauerausstellung - war er im FCK-Minibus gekommen und nicht zu Fuß wie 1832 die Demonstranten, die die schwarz-rot-goldene Flagge erstmals auf einem Gebäude hissten. „Sehr beeindruckend hier und sehr interessant”, sagte der Torwart nach der einstündigen Führung durch die frühere Kästen- und Maxburg. Trapps FCK-Kollege Florian Dick hat im Juni auf dem Hambacher Schloss geheiratet. „Bei mir wird's noch ein bisschen dauern”, verriet der Jungprofi. Immerhin kennt er nun eine nette Adresse mehr für ein Hochzeitsfest.
Und wäre Geschichte ihm immer so nahegegangen wie gestern, hätte er seine Leistungsfächer am Heinrich-Heine-Gymnasium vor vier Jahren vielleicht anders gewählt. Englisch, Bio oder Sport hätte er womöglich durch Geschichte ersetzt.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau