ZitatAlles anzeigenEs läuft ganz gut bei Itay Shechter. Der neue Stürmer des 1. FC Kaiserslautern, der im Sommer für rund zwei Millionen Euro von Hapoel Tel Aviv an den Betzenberg gewechselt ist, hat am Sonntag gegen den FC Augsburg sein erstes Spiel über 90 Minuten für den FCK gemacht. Und - noch wichtiger: Der 24-Jährige hat mit dem 1:1-Ausgleichstreffer gegen den FCA sein erstes Bundesliga-Tor erzielt. Das gibt dem 1,80 Meter großen israelischen Nationalstürmer ein gutes Stück mehr Selbstbewusstsein für die nächsten Aufgaben bei seinem neuen Arbeitgeber.
Das Tor war - bei allem, was es sonst über die Partie zu meckern gab - sehr sehenswert. Klasse gemacht vom großen Hoffnungsträger, der bei seinem ausgelassenen Jubellauf vor der Westkurve erkennen ließ, wie viele dicke Steine ihm in diesem Moment vom Herzen fielen. Der Star der Roten Teufel von Hapoel Tel Aviv war der mit Abstand teuerste Einkauf der Roten Teufel vom Betzenberg in diesem Sommer. Er wurde auserkoren, das schwere Erbe von Torjäger Srdjan Lakic anzutreten; der Neu-Wolfsburger hatte 16 der 48 FCK-Treffer in der vergangenen Bundesliga-Saison erzielt. Insofern war es dem offenen, kommunikativen Shechter umso mehr zu gönnen, dass ihm dieses Tor gelang - ein wichtiges Signal gegen immer und überall lauernde Kritiker, die gerne vorschnell oberflächliche Urteile fällen.
Zunächst verständigt sich Shechter wie Mittelfeldspieler Gil Vermouth, der mit dem Stürmer am 19. Juni aus Tel Aviv nach Deutschland gekommen ist, vornehmlich auf Englisch. Aber die beiden sympathischen Israelis büffeln schon fleißig Deutsch, haben regelmäßig Privatunterricht, in dem sie Sprache und Kultur kennen lernen. Auch das läuft für Shechter und Vermouth, die in ihren ersten Wochen in der Pfalz viel Verwandtschaftsbesuch hatten, schon ziemlich gut.
An diesem Wochenende nun lernt zumindest Shechter - Vermouth hat nach seiner Leistenoperation Ende Mai in Israel noch Trainingsrückstand - wieder ein neues Stadion in Deutschland kennen: die Arena in Köln, wo die Lauterer heute Abend ein wichtiges Spiel haben.
Der mit Abstand erfahrenste FCK-Spieler, was die Zahl der Einsätze angeht, Kapitän Christian Tiffert mit 196 Bundesliga-Spielen, betonte als Gast der RHEINPFALZ-Sommerredaktion am Mittwoch, man dürfe die Situation nach erst zwei Spieltagen nicht dramatisieren. Allerdings sprach auch der 29-Jährige von einem möglicherweise richtungsweisenden Spiel in Köln. „Wir können ja nicht immer so gut starten wie in der vergangenen Saison”, meinte Tiffert. Da gewann der FCK 2:0 am zweiten Spieltag zu Hause gegen den FC Bayern - nächsten Samstag wieder Gast auf dem „Betze”. Und am ersten Spieltag? Da gab's einen 3:1-Sieg in Köln.
Apropos Köln: Eines muss Itay Shechter noch gesagt bekommen von den Kollegen: Nur nicht den Geißbock streicheln - das gibt Ärger in Köln. Das hat einst Ervin Skela erfahren, als er das Kölner Maskottchen beim Eckball liebkoste - die Pfiffe klingen dem Ex-FCK-Profi wohl noch heute in den Ohren.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung