ZitatAlles anzeigen... dass ein Derby auch ein normales Spiel sein kann.
Überall habe ich sie gesucht, aber nirgendwo gefunden. Meine Derby-Stimmung ließ sich einfach nicht auftreiben. Mir geht es da eigentlich auch immer wie mit Weihnachten und Fasching. Damit kann nicht jeder immer etwas anfangen. Lautern gegen Mainz hatte für mich was, als Benny Auer und Mathias Abel das Trikot der „Nullfünfer” trugen. Da es für beide während ihrer Mainzer Zeit ja auch schon eine FCK-Vergangenheit gegeben hatte, waren die Spiele für sie etwas ganz Besonderes. Aber jetzt?
Da treffen zwei unterschiedliche Welten aufeinander und Vereine, die jeder für sich ganz eigene Wege gegangen sind. Aber die einen nicht mögen, weil man Fan der anderen ist? Das kann ich nicht. Und wie andere das für sich regeln, ist mir vollkommen egal. Natürlich macht es einen Unterschied, ob man Fan ist oder zum Arbeiten auf den Betzenberg oder an den Bruchweg, beziehungsweise auf den Acker zur Coface-Arena fährt. Ich bin gerne in KL und gerne in MZ. Und sehe bei beiden, wieviel Arbeit dahinter steckt, einen solchen Laden im wahren Sinne des Wortes am Laufen zu halten.
Ich finde es eher schade, dass zu einem so frühen Saisonzeitpunkt schon so viel Dampf auf dem Kessel ist, weil der FCK so schlecht gestartet ist. Thema ist also eigentlich: Gewinnen die Roten Teufel endlich ihr erstes Spiel oder reiten sie sich noch mehr in den Graben rein? Dass der Gegner Mainz 05 heißt, ist eher egal.
Interessant finde ich es, zu verfolgen, wie die Verantwortlichen mit den jeweiligen Situationen umgehen. Marco Kurz weiß aus seiner Münchner Zeit, wie sich Durststrecken anfühlen. Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel ist grade mal gut zwei Jahre im Geschäft. Nach dem ersten Kalt-Wasser-Jahr hat er eine tolle Saison abgeliefert mit einer Super-Truppe. In dieser Saison hält er bisher eine Wundertüte in der Hand. Da ist zwischen Hü und Hott alles drin. Da der jüngste Auftritt die größte Klatsche mit sich brachte, ist vom Psychologischen her eigentlich heute eine Reaktion von der Mannschaft zu erwarten. Und zwar eine deutlich positive.
Wenn Tuchel überraschen will, könnte er möglicherweise den jungen Yunus Malli (19), den er in diesem Sommer aus dem Gladbacher Talentschuppen nach Mainz holte, bringen. Bei den Mainzer Amateuren hat der schon gespielt und mit vier Toren in vier Spielen überzeugt - auch beim 3:1 über die FCK-Reserve, da traf er nämlich zweimal. Der in Kassel geborene Deutsch-Türke kann locker Bundesliga spielen, sagt Elkin Soto über den Spielmacher, der 2009 mit der deutschen U17 Europameister geworden war.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau