ZitatAlles anzeigenFCK sucht das Erfolgserlebnis - Rüge für Adam Nemec nach Roter Karte in der Regionalliga
Viel Luft nach oben, was die Leistungen angeht, aber keine Luft mehr zu den Abstiegsplätzen: Nach dem 0:2 (0:0) gegen den VfB Stuttgart belegt Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern den Relegationsplatz.
Vergeigt - So frei, so allein vor VfB-Torhüter Sven Ulreich - aber Konstantinos Fortounis (Nummer 28 ) spielt den Ball zu Itay Shechter, der die Chance verstolpert. Foto: Kunz
Laut Statistik hat der FCK das Spiel gegen Bruno Labbadias Stuttgarter klar gewonnen: ein Chancenplus (8:4), ein Torschussplus (23:11), ein Eckenplus (9:4), ein Flankenplus (13:7), mehr Ballbesitz (52:48 Prozent), besser im Zweikampf (52:48 Prozent). Selbst die schönste Statistik aber schießt keine Tore.
"Wichtig ist, dass wir dranbleiben, dass der Kopf oben bleibt. Wir waren die bessere Mannschaft, wir hatten die Großchancen, aber die Effizienz hat gefehlt", sagte Trainer Marco Kurz gestern beim Blick zurück. "In zwei Aktionen waren wir nicht gut", sprach der Coach die Tore von Cacau (52.) und Khalid Boulahrouz (69.) an. Beide Male war die linke Abwehrseite blank, Christian Tiffert schien als vermisst gemeldet. Zudem gab Oliver Kirch vor dem 0:1 seltsam passiv Tamás Hajnal Geleitschutz beim öffnenden Pass auf Boulahrouz, der Cacau bediente. Beim zweiten Treffer war Boulahrouz, Spitzname Kannibale, völlig frei. Passend, dass Leon Jessen den Schuss ebenso unglücklich abfälschte wie zuvor die Flanke, die Cacau veredeln durfte.
Gut, der FCK spielte Chancen heraus, aber er verschluderte durch Christian Tiffert (14.), Itay Shechter (64. und 90.) drei hundertprozentige Möglichkeiten sowie durch den spielfreudigen Konstantinos Fortounis und Shechter (74.) gar eine noch weitaus größere Chance.
"Die Querpässe waren diesmal sehr gut. Wenn die Bälle dann ins Tor gehen, sagen wir: Mensch, haben die Jungs das toll gespielt. Aber wir haben vor und am Anfang der Saison unsere vier besten Offensivspieler verloren. Und in der Offensive dauert es am längsten, bis man eingespielt ist", proklamierte FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz, den Weg in Ruhe beharrlich fortsetzen zu wollen.
Die Roten Teufel suchen im Abschluss verkrampft Bundesliganiveau. Dorge Kouemaha, der in Wolfsburg gefiel, fiel diesmal allein durch farbiges Schuhwerk auf. Obwohl acht Zentimeter größer als Shechter, war der Israeli oft in vorderster Linie, Kouemaha gab den Luftraum im Fangschatten von Serdar Tasci und Maza preis.
Die Alternativen des FCK in der Offensive sind rar. Adam Nemec, technisch stark und gut in der Ballkontrolle, aber auch kein Torjäger, traf am Freitag in der zweiten Mannschaft beim 3:2-Sieg per Kopf im Essener Hexenkessel - und sah Rot wegen Schiedsrichterbeleidigung. "Das ist einfach disziplinlos. Damit hat er sich und uns keinen Gefallen getan", schimpfte Cheftrainer Marco Kurz.
Ratlosigkeit ob der Torflaute greift im FCK-Kader um sich. "Es hilft alles nichts. Die Transferperiode ist vorbei. Wir können nicht zaubern. Die Spieler, die da sind, müssen treffen. Da muss ich mich halt auch mal irgendwie in einen Ball reinwerfen. Da nehme ich mich selbst - wie immer - nicht aus", sagte Kapitän Tiffert.
"Es hat die letzte Giftigkeit gefehlt, die wir zum Beispiel im Spiel gegen Mainz hatten. Wir müssen einfach konzentriert weiterarbeiten. Chancen haben wir ja diesmal kreiert, hinten wieder wenig zugelassen", sagte Martin Amedick. Florian Dick, der immer alles gibt, der beseelt kämpft, schlug gleichfalls kritische Töne an: "Es hat der letzte Wille gefehlt, die Dinger ins Tor zu drücken! Wir müssen die Sachen, die schiefgelaufen sind, klar ansprechen und aufarbeiten."
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau