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VERBISSEN - Torschütze Dorge Kouemaha (vorne) behauptet sich gegen Marvin Compper.
Der 1. FC Kaiserslautern imponiert beim 1:1 gegen die mit dem Remis gut bediente TSG Hoffenheim. „Den einen Punkt haben wir uns glücklich gestohlen”, sagt 1899-Coach Holger Stanislawski.
„Wir haben hier ein Bombenspiel gemacht. Wir schielen deshalb auch nicht aufs Ergebnis, sondern erfreuen uns an der Leistung!” Marco Kurz, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, mochte sich nach dem 1:1 (0:1) bei 1899 Hoffenheim nicht über zwei verschenkte Punkte grämen. Zu gut war der spielerische Auftritt seiner Mannschaft, zu eindrucksvoll die läuferische und kämpferische Leistung seiner Elf.
Wenigstens mit einem Punkt belohnten sich die Roten Teufel durch ein Traumtor von Dorge Kouemaha, der nach Christian Tifferts Flanke den von Richard Sukuta-Pasu mit der Brust gestoppten Ball aus 16 Metern unter den Torbalken hämmerte.
„Das Tor selbst bedeutet mir weniger als der Punkt, den die Mannschaft gewonnen hat”, sagte der Stürmer aus Kamerun, dem kein Weg zu weit, kein Zweikampf zu viel war. Ob als Ein-Mann-Sturm oder ab der 66. Minute als Doppelspitze mit dem guten Itay Shechter oder auch über die rechte Seite - Kouemaha beeindruckte durch Klasse und Präsenz. „Egal wo, egal was, ich spiele, wo mich der Trainer sehen will”, sagte der Draufgänger.
Er rettete einen mehr als verdienten Punkt nach einem wahrhaft unglücklichen Rückstand. Ausgangspunkt: Alexander Bugera. Dabei war der Routinier richtig gut im Spiel. Chinedu Obasi fand auch deshalb nicht wirklich statt. Stattdessen belebte Lauterns Ältester die linke Flanke mit Lauterns Jüngstem, Konstantinos Fortounis. Nach feinem Pass von Pierre De Wit startete Bugera einen Flankenlauf wie zu seinen besten Zeiten als junger Linksaußen, die Kugel landete schussgerecht bei Olcay Sahan, der aber nur einen Rohrkrepierer in Richtung des Gehäuses absetzte, das sein früherer Duisburger Mannschaftskollege Tom Starke hütete (12.).
Bitter, dass Bugera, inzwischen 33, in der 33. Minute mit einem misslungenen Befreiungsschlag den Ball quer durch den eigenen Sechzehner schoss, Edson Braafheid dann die Kugel postwendend zurückschoss, und Vedad Ibisevic tat, was ein Torjäger tun muss: 1:0. Im dritten Saisoneinsatz war's der dritte Saisontreffer des lange verletzten Bosniers.
Der FCK aber war klar besser und sehr gut organisiert. Martin Amedick und Mathias Abel beherrschten im Zusammenwirken mit dem hellwachen Oliver Kirch das Zentrum, so dass Sejad Salihovic kein Durchkommen fand. Aber Christian Tiffert, von Kouemaha glänzend freigespielt, vermasselte frei vor dem guten Torhüter Starke eine hundertprozentige Möglichkeit (29.).
Die Lauterer hatten auch dank Florian Dicks markiger Zweikampfstärke in den Duellen mit Ryan Babel das Spiel gut kontrolliert und immer wieder mutig nach vorne getrieben. Gefährlich geworden war's zunächst nur durch Salihovic, der einen Freistoß auf die Torlatte setzte (26.). Den zweiten TSG-Freistoß schoss Babel, Torhüter Kevin Trapp aber parierte klasse (40.). Dank erstklassiger Defensivarbeit hatte der sehr sichere Trapp wenig Arbeit, reagierte nach Amedicks schlampigem Kopfball, der Ibisevic zum Konter einlud, prima und klärte mit resoluter Fußabwehr (62). „Aus dem Spiel heraus haben wir fast nichts zugelassen”, frohlockte Dick nach seiner klasse Leistung in Abwehr und Angriff.
„Mit dem Spiel bin ich sehr zufrieden, vor allem auch mit unserer spielerischen Leistung bei einem Gegner, der den zehnfachen Etat hat”, sagte Kilometerfresser Kirch.
TSG 1899 Hoffenheim: Starke - Ibertsberger (71. Firmino), Vorsah, Compper, Braafheid - Rudy, Salihovic - Obasi (60. Williams), Johnson, Babel - Ibisevic
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Amedick, Abel, Bugera (81. Jessen) - Sahan (66. Sukuta-Pasu), Kirch, De Wit (66. Shechter), Fortounis - Tiffert - Kouemaha
Tore: 1:0 Ibisevic (33.), 1:1 Kouemaha (73.) - Gelbe Karten: Salihovic (2), Williams (2),
Firmino, Ibisevic, Ibertsberger - Bugera (2) -
Beste Spieler: Johnson, Starke, Rudy - Dick, Fortounis, Trapp, Kouemaha - Zuschauer: 30.150 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Perl (München).
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Ein Auge lacht, das andere weint
Der 1. FC Kaiserslautern zeigt bei der favorisierten TSG 1899 Hoffenheim erneut eine tolle Vorstellung. Die Roten Teufel setzen beim 1:1 ihren Aufwärtstrend fort. Sie hätten gestern auch einen Sieg verdient gehabt.
Auswärts erneut imponiert: Der 1. FC Kaiserslautern hamstert weiter Punkte. Das 1:1 nach einem 0:1-Pausenrückstand gestern bei der TSG 1899 Hoffenheim sah indes nicht nur FCK-Innenverteidiger Mathias Abel „mit einem lachenden und einem weinenden Auge”.
Punkt Nummer 13 nach nun zwölf Spieltagen lässt die Lauterer lachen. Dass sie angesichts von 19:11 Torschüssen nicht alle drei Zähler und damit einen ganz dicken Bonus im Abstiegskampf in den Mannschaftsbus gepackt haben, ließ die Roten Teufel zuvor ein paar Tränchen hinunterschlucken. Dann aber kehrten gleich Freude über Dorge Kouemahas Volley-Traumtor (73.) zum 1:1 nach Vedad Ibisevics 1:0 (33.) und Zuversicht für die kommenden Aufgaben zurück.
„Ich denke, dass es von der ganzen Mannschaft vielleicht das beste Saisonspiel war”, sagte der enorm starke FCK-Rechtsverteidiger Florian Dick. „Aufgrund dieser Leistung hätten wir einen Sieg verdient gehabt, wir waren die bessere Mannschaft. Aber auf dieser Leistung können wir aufbauen und auch mit breiter Brust ins Heimspiel gegen Leverkusen gehen.” Die Partie steigt am Freitag, 18. November, nach der nun folgenden Länderspielpause. Dick hatte Hoffenheims Acht-Millionen-Mann Ryan Babel voll im Griff und vermochte dem Angriffsspiel Impulse zu geben.
Im Mittelfeld wirbelte der 19 Jahre junge Konstantinos Fortounis. Der Lauterer hätte seine - abgesehen von einigen Leichtsinnsfehlern - gute Leistung krönen können. In der 54. Minute schoss er nach tollem Dick-Pass diagonal übers halbe Feld und perfekter Ballannahme TSG-Torwart Tom Starke an, anstatt Kouemaha zu bedienen. „Ich habe viel probiert, und langsam bekomme ich auch mehr Spielpraxis.
ENTWISCHT - Konstantinos Fortounis ist zu schnell für Andreas Ibertsberger, dessen Grätsche ins Leere geht.
Jetzt fehlt noch das letzte Bisschen, daran arbeite ich”, betonte Fortounis, der quirlige Techniker. Das bekräftigte FCK-Trainer Marco Kurz, der sehr stolz auf sein Team war: „Wir werden weiter an den kleinen Dingen arbeiten, die noch nötig sind, um solche guten Spiele dann auch zu gewinnen.”
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung