ZitatAlles anzeigenFCK bis zu Kevin Trapps Fehler und Michael Ballacks Tor mit Bayer 04 auf Augenhöhe - Dick muss Gelb-Sperre verbüßen
Wer seine guten Spiele nicht gewinnt, der verliert seine mittelmäßigen. So zahlte der 1. FC Kaiserslautern, Liga-Schlusslicht in der Chancenauswertung, beim 0:2 (0:0) gegen Bayer Leverkusen Lehrgeld. Es krankt im Abschluss, das Runde landet zu selten im Eckigen. Zehn Tore in 13 Spielen sind eine arg dürftige Ausbeute.
„Eine gute erste Halbzeit” sah FCK-Trainer Marco Kurz. Er sah einen extrem zweikampfstarken Dorge Kouemaha, er sah aber auch, wie der tatendurstige Stürmer seine vier Chancen versiebte, wie Olcay Sahan und Konstantinos Fortounis vor des Gegners Tor im richtigen Moment den falschen Plan hatten.
„Wir haben nicht so sicher, nicht so genau gespielt wie in den beiden letzten Spielen. Da waren wir einfach besser”, monierte Kurz die mangelhafte „Passqualität”. „Mit der guten ersten Halbzeit kann ich in Führung gehen”, sagte Kurz, der seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel „nicht gut rauskommen” sah. Von der 46. Minute bis zum 0:1 in der 54. Minute hatte seine Truppe wohl fortlaufende Ballgewinne, denen aber fast postwendend Fehlpässe folgten. Ein „unglückliches Tor” nannte der Coach das Malheur seines Torwarts, der Michael Ballacks Schuss zum 0:1 durch die Finger rutschen ließ. Ein schlimmer, ein spielentscheidender Torwartfehler. „Eine Konzentrationsschwäche”, meinte Kevin Trapp.
„Ich habe meinen Schuss erst gar nicht ins Tor gehen sehen, und plötzlich lagen alle auf mir. Ich denke, der Sieg war am Ende verdient”, reflektierte Ballack, der weite Wege ging, sehr präsent war und hoch motiviert agierte, seinen Treffer.
Die FCK-Elf, bis dahin auf Augenhöhe mit Bayer 04, wirkte geschockt. Als sie sich aufzubäumen begann - mit Itay Shechter die zweite Spitze kam, Kouemaha (61.) und Fortounis (62.) zwei gute Möglichkeiten vergaben -, schlug Sidney Sam zu (70.). „Immer wenn ich gegen Lautern spiele, treffe ich, warum weiß ich auch nicht”, frohlockte der frühere FCK-Angreifer.
Sam hatte Florian Dick mit seinen Dribblings viel Arbeit bereitet. Beim Dienstgang nach Nürnberg fehlt Dick nach fünf Gelben Karten gesperrt. Seine Vertretung übernahmen in der vergangenen Saison Oliver Kirch und Thanos Petsos, der diese Aufgabe speziell „auf Schalke” sehr gut löste.
Mit Pierre De Wit, der zuletzt geholfen hatte, das Mittelfeldspiel besser zu machen, ist am Samstag in Nürnberg wohl wieder zu rechnen.
Mathias Abel, der vor dem 0:2 patzte, meinte: „Nach dem 0:1 haben wir kopflos gespielt. Der letzte Ball im Spiel nach vorne hat immer gefehlt, deshalb konnten wir unsere teilweise sehr gut herausgespielten Chancen nicht nutzen.”
Christian Tiffert bemerkte: „In der ersten Hälfte war kein Klassenunterschied zu sehen, da haben wir gut kombiniert und haben Zug drin gehabt. Es ist schade, dass uns so eine Spitzenmannschaft durch zwei so dumme Tore schlägt.” Der Kapitän ergänzte: „Wenn es länger 0:0 steht, passieren solche Dinger vielleicht zu unseren Gunsten. Aber nach der Führung kamen die Qualität und die Cleverness noch besser zum Tragen.” Tiffert war in der ansprechenden ersten Hälfte der Lauterer die treibende Kreativkraft. So brillant seine Ideen bisweilen sind, so perfekt sein Umgang mit dem Ball auch ist, Tiffert ist zu selten selbst torgefährlich. Ein Manko, zumal Sahan und Fortounis noch gar kein Tor geschossen haben.
„Wir haben unser System gefunden, wir stehen und spielen stabil”, meinte Tiffert und riet: „Wir dürfen jetzt auch nicht zu kritisch sein und wieder alles in Frage stellen - es waren letztlich zwei individuelle Fehler. Und so ähnliche Szenen, wie beispielsweise die Chance von Dorge kurz vor der Pause, spielen die Leverkusen mit ihrer Qualität cleverer zu Ende. Das macht dann den Unterschied aus”, resümierte Tiffert. Der FCK war nicht schlecht. Aber eben auch nur 45 Minuten gut.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau