ZitatAlles anzeigen„Erfolg im Fußball ist schnell vergänglich“
Zum Jahreswechsel blickt FCK-Kapitän Christian Tiffert im Interview zurück auf ereignisreiche Monate mit den Roten Teufeln und blickt auf die kommenden Aufgaben.
Hallo Christian, hast Du Weihnachten schön gefeiert? Konntest Du über die Feiertage mal abschalten und Kraft tanken für die Rückrunde?
Ich kann zum Glück immer recht gut abschalten. Und die Zeit muss man sich auch nehmen, um den Kopf mal frei zu bekommen. Ich habe Weihnachten im Kreise meiner Familie verbracht, und in den wenigen freien Tagen stand mal kein Fußball auf dem Programm. Glücklicherweise ist mein Beruf dann auch bei meiner Verwandtschaft nicht so sehr das Thema. Natürlich bedeutet die Weihnachtszeit auch viel Trubel für uns, es gibt ja doch einiges zu erledigen. Für die Kinder ist es umso schöner und darum sollte es ja auch gehen.
Mit dem Pokalaus in Berlin ging es mit einem Negativerlebnis in die Winterpause. Hättet Ihr lieber direkt weitergespielt oder kam die Pause recht?
Ich persönlich hätte grundsätzlich nichts dagegen, wenn es gleich weiter gegangen wäre. Man hat im Winter sowieso nur wenig Urlaub, da könnte man auch durchspielen, wie es in anderen Ligen der Fall ist. Mit dem Pokalaus hat das wenig zu tun. Ich habe gelernt, mit den Dingen umzugehen. Natürlich will man nach einer Niederlage oder einem schlechten Spiel möglichst schnell wieder spielen, um es besser zu machen, aber letztlich muss man damit auch in eine Pause gehen können. An der Situation verändert es ja nichts.
Welches Fazit ziehst Du nach der Hinrunde?
Dass es die erwartet schwere Saison für uns wird. Das haben wir alle vor der Saison ja bereits gesagt, jeder wusste also was uns erwartet. Es war klar, dass es nicht nur für die Mannschaft und den Verein, sondern auch für die Fans eine schwierige Spielzeit wird. Es ist noch mehr Geduld gefordert, als noch in der vergangenen Saison. Grundsätzlich denke ich, dass wir die Hinrunde ganz gut hinbekommen haben. Am Anfang hatten wir Probleme, aber dann haben wir uns stabilisiert. Nur leider sind letztlich in den guten Spielen nur Unentschieden rausgesprungen, das merkt man dann natürlich am Punktestand. Aber die Tatsache, dass wir in vielen Spielen gut mitgespielt haben, zeigt uns, dass wir in der Liga mithalten können. In einigen Spielen war aber auch nicht mehr möglich für uns, auch das muss man einfach mal einsehen.
Wie steht es aus Deiner Sicht um die Moral der Mannschaft?
Also da muss man sich absolut keine Sorgen machen, da gibt es bei uns überhaupt kein Problem. Und wie schon in der vergangenen Saison, wurden auch diesmal alle neuen Spieler schnell und gut ins Team integriert. Wir haben aber auch nur sehr umgängliche Typen in der Mannschaft, die ins Teamgefüge und zum FCK passen, das erleichtert die Integration. Ganz klar ist aber auch, dass es nicht einfach ist, mit den Negativerlebnissen umzugehen. Doch wir als Truppe halten zusammen, das ist entscheidend. Wir dürfen uns nicht gegenseitig zerfleischen, nicht gegeneinander arbeiten. Die Geschlossenheit ist unsere Stärke. Nur so haben wir eine Chance und das wissen wir auch.
Was muss sich zur Rückrunde ändern, damit künftig auch wieder mehr Punkte eingefahren werden?
Das ist leider nicht immer so einfach. Sonst hätten wir es ja auch bereits geändert. Wir haben einige grundsätzlich gute Spiele nicht gewonnen, weil wir zum einen vorne zu harmlos waren und es zum anderen dem Gegner zu einfach gemacht haben, gegen uns Tore zu schießen. Das zusammen ist keine gute Kombination. Und an diesen Stellen müssen wir arbeiten. Es liegt nicht nur an unserer Chancenverwertung, wir müssen auch die unnötigen Gegentore abstellen. Wir lassen ja nicht viele Chancen für den Gegner zu, dennoch ist eine davon immer drin. Aber ich bin guter Dinge, dass wir da an den richtigen Schrauben drehen. Ebenso wichtig ist aber auch der Zusammenhalt. Damit meine ich den gesamten Verein und vor allem auch die Fans. Wir müssen als Einheit auftreten, das macht den FCK so besonders.
Du bist seit dieser Saison Kapitän des FCK. Spürst Du eine größere Verantwortung auf Deinen Schultern lasten?
Ich glaube nicht, dass sich durch die Kapitänsbinde sehr viel geändert hat. Die Verantwortung ist groß, vor allem in den schwierigen Phasen. Da ist der Kapitän natürlich immer gefragt. Aber auch in der vergangenen Saison waren die Anfragen, beispielsweise von den Medien, schon recht hoch. Nur muss man sich nun auch verstärkt kritischen Fragen stellen. Aber mit der Rolle kann ich umgehen, wir sind ja durchaus auch selbstkritisch. Aber die Verantwortung liegt nicht nur am Kapitänsamt, wir haben eine sehr junge Mannschaft, da müssen die wenig erfahrenen Spieler, die Führungsspieler sowieso Verantwortung übernehmen.
Was bleibt Rückblickend vom Jahr 2011 hängen? Was war Dein persönliches Highlight?
Das war natürlich die Rückrunde der vergangenen Spielzeit, vor allem das Finish zu Saisonende. Da konnten wir viele Spiele unter hohem Druck gewinnen, obwohl es für viele Spieler bei uns das erste Jahr Bundesliga war. Aber so stolz wir auch auf diese Leistung sein können, es zeigt auch, wie vergänglich Erfolg im Fußball ist. Es geht so schnell, vor einem halben Jahr erreichen wir Platz Sieben in der Tabelle, kurz darauf geht alles wieder von vorne los und die vergangene Saison ist Geschichte.
Wo verbringst Du den Jahreswechsel?
Mit Familie und Freunden im Schwabenland. Wir werden ein wenig feiern, allerdings geht es ja am 2. Januar schon weiter und wir haben uns einiges vorgenommen. Unsere Fans dürfen es aber gerne ein wenig mehr krachen lassen. Ich wünsche allen FCK-Fans einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Quelle: fck.de