ZitatAlles anzeigenFCK heute gegen den 1. FC Nürnberg - Tiffert und Wagner fit - Kirch als Dick-Ersatz?
Der Charaktertest ist ausgerufen: Nach 20 Spielen in Serie ohne Sieg abgeschlagen Letzter, spielen die Profis des Bundesliga-Letzten 1. FC Kaiserslautern heute (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg auch auf Bewährung. Und um ihre Zukunft im FCK-Dress. Christian Tiffert und Sandro Wagner sind wieder fit.
„Genau hinsehen” will Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz in den letzten vier Saisonspielen, um die richtigen Rückschlüsse für die Zusammenstellung des Kaders der Zukunft zu ziehen. Ilian Micanski, seit der Winterpause an Zweitligist FSV Frankfurt ausgeliehen, hat sich seinem Landsmann Krassimir Balakov für eine Rückkehr zum FCK empfohlen. Beim 5:0-Sieg in Rostock traf Micanski doppelt, bereitete zwei Treffer vor. Er hat jetzt acht Tore auf dem Konto.
Trainer Krassimir Balakov sieht die letzten vier Spiele dieser Saison als Bewährungsmöglichkeit, „um sich zu zeigen. Auch für die, die sich nicht gezeigt haben und für die, die nicht alles rausgeholt haben”.
Nach dem letzten Saisonspiel am 5. Mai bei Hannover 96 will der Coach mit der Vereinsführung die personellen Weichen stellen, die Entscheidungen treffen, um eine kampfstarke Mannschaft mit Charakter zusammenzustellen, die den direkten Wiederaufstieg angehen soll. „Im Kopf habe ich schon Entscheidungen getroffen”, sagt Balakov.
„Ich will eine Mannschaft , die keine Angst vorm Fußballspielen hat, die nicht nur mit langen Bällen spielt. Ich will eine spielstarke Mannschaft aufbauen, die auch kämpfen kann. So wie die Fans das auch erwarten”, philosophiert Balakov.
Bei aller Zukunftsmusik - hier und heute will er seine Mannschaft um ihre letzte Chance im Abstiegskampf kämpfen sehen. Rechtsverteidiger Florian Dick ist - wie schon beim 0:1 im Hinspiel in Nürnberg - gelb-gesperrt. Damals vertrat ihn der junge Willi Orban. Heute stehen Thanos Petsos und Oliver Kirch als Ersatzlösungen zur Wahl. Gefragt ist ein schneller Mann, denn beim „Club” kommt der pfeilschnelle Robert Mak über links. Besondere Stärke nach einem ausgedehnten Zwischentief sind Maks Konter.
Krassimir Balakov ist gestern Abend mit einem 19 Mann starken Kader ins Mannschaftshotel gegangen. Christian Tiffert, der Kapitän, und Sandro Wagner, die in Leverkusen fehlten, sind wieder im Aufgebot. „Einer von beiden wird spielen. Beide nach ihren Verletzungen gleich zu bringen, ist zu riskant”, sagte Balakov gestern Abend nach dem Abschlusstraining. Gut möglich, dass er eine Variante mit Pierre De Wit als Sechser und dem eher offensiven Tiffert daneben forciert. Dann wäre Tiffert, der Mann mit der Nummer 8, was er am liebsten ist - ein „Achter”.
„Wir machen kleine Schritte nach vorne”, sagt der Lauterer Trainer, der sich sehr über das Traumtor von Julian Derstroff in Leverkusen freute. „Wir üben das - umso schöner, wenn die Spieler sehen, dass sie dafür belohnt werden”, sagt der Coach.
Derstroff steht - wie auch Konstantinos Fortounis - für den mutigen Vorwärtsstil. „Kosta ist ein junger Spieler mit einem großen Potenzial. Er fühlt sich wohl in der Mitte, kann aber auch alle anderen Positionen im offensiven Bereich spielen, links und rechts. Er hat in Leverkusen ein gutes Spiel gemacht, 60, 70 Minuten lang, dann war er etwas müde”, resümiert der FCK-Trainer.
Lernen soll der 19 Jahre alte Grieche nun aber auch besser Deutsch. Eine Forderung, die Trainer Balakov beispielsweise auch dem Israeli Itay Shechter mit auf den Weg gibt. Neue Wege, neue Ziele.
So spielen sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Kirch, Abel, Yahia, Bugera - De Wit, Tiffert - Derstroff, Fortounis, Sahan - Sukuta-Pasu - Ersatz: Trapp, Petsos, Rodnei, Jessen, Heintz, Zellner, Wooten, Wagner - Es fehlen: Dick (Gelb-Sperre), Jörgensen (Schambeinentzündung), Kouemaha (Achillessehnenriss), Shechter (muskuläre Probleme), Simunek (Achillessehnenreizung)
1. FC Nürnberg: Schäfer - Feulner, Wollscheid, Maroh, Pinola - Balitsch, Simons - Chandler, Didavi, Mak - Pekhart - Es fehlen: Eigler (Leistenoperation), Esswein (Innenbandanriss im Knie), Hlousek (Kreuzbandriss)
Schiedsrichter: Fritz (Korb)
Hinrunde: 0:1.
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Betze-Geflüster
Zwischen den Ligen
Sind wir jetzt schon abgestiegen oder nicht? Nein! Ganz böse, so zu denken. Wir sind in der Ersten Liga, und rein rechnerisch ist da noch was drin.
Noch können wir gegen Nürnberg gewinnen, gegen Hertha, gegen Hannover, und wir können das schaffen, was sich die Bayern nicht getraut haben: Dortmund besiegen, oder sagen wir mal wie im Hinspiel die Punkte teilen. Dann haben wir zehn Zähler mehr als jetzt, sind wenn unsere Kellernachbarn weiter schön verlieren, punktgleich mit dem Tabellen-15. Augsburg - rein rechnerisch.
Heißt also, es gibt die Chance, die Liga zu halten. Und weil die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, ist alles, was nicht nach Hoffnung klingt, erstmal tabu.
Gedanken an die Zweite Liga zum Beispiel. Fragen danach, wie der Kader dann aussehen könnte, ob's von dort aus ein Zurück gibt, wie schnell's wieder nach oben geht, wenn man erstmal unten ist. Böse, böse.
„Wir haben noch vier Spiele. Wir werden versuchen, gegen Nürnberg drei Punkte zu holen”, predigt Motivator Krassimir Balakov stattdessen. Nürnberg sei zwar eine starke Mannschaft, eine der besten in der Bundesliga, kämpferisch, kompakt, „so eine haben wir in der Form bisher noch nicht gehabt”, doch für den Trainer ist auch das kein Grund, schwarz zu malen. „Wir wollen auch irgendwann einmal gewinnen”, sagt er. „Und unsere Fans wollen irgendwann einmal einen Sieg sehen.”
Wo wir gerade beim Träumen sind. Ein bisschen geträumt hat Krassimir Balakov doch von der Zweiten Liga. Davon, dass er dann immer noch Trainer ist, und dass er seine ideale Mannschaft um sich hat. Kämpferisch muss sie sein. „Weil jedes Spiel ein Finale ist, wenn wir zurückkommen wollen.”
Aber halt, das war ja alles nur Theorie. In der Praxis sind wir ja in Liga eins. Und der neue Trainer ist noch dabei, sein Team zu formen. Seine Idealvorstellungen sind recht konkret: „Ich will eine Mannschaft haben, die keine Angst vor dem Fußball hat, die offensiv stark nach vorne agiert, spielerisch, kämpferisch stark ist”, sinniert er, während die Ligauhr weitertickt und der FCK irgendwo zwischen den Welten schwebt. Ein paar Hoffnungswolken ziehen vorbei. Sprechblasen von Tobias Sippel, dem eigentlich mehr nach Fluchen zumute sein müsste als nach Glauben und Beten. Er erzählt vom „Nackenschlag”, als er in Leverkusen auf Feld ging und nach 25 Sekunden den Ball wieder aus dem Netz holen musste. Davon, wie es ist, jede Woche das selbe zu erleben, auswärts oder daheim eine auf den Deckel zu kriegen. Aber auch er versucht das Unwort Zw... L... zu vermeiden. Spricht stattdessen davon, dass die Mannschaft in den letzten Spielen noch Punkte holen will. Und schickt einen Hoffnungsschimmer Richtung Regenwolken: „Wir haben schon alle viel erlebt, 2008”...
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung