ZitatAlles anzeigenDas Stadionfest des 1. FCK lockte am Samstag 25 000 Besucher von nah und fern auf den Betzenberg. Fanbekleidung, Tickets, Souvenirbörse und FCK-Museum waren gefragt. Musik, Spiel und Spaß rund ums Stadion gab's für jedermann.
Von Joachim Schwitalla
Das bordeauxfarbene Traditionslogo war gestern. In der Saison 2012/13 tragen die Roten Teufel wieder ihre leuchtend roten Trikots. Die waren der Renner in den FCK-Fanshops. Neben reduzierten Artikeln der zurückliegenden Saison mussten es die Trikots in den neuen Farben Rot für Heimspiele, Grau für Auswärtsspiele und Weiß für Ausweichsituationen sein.
„Für viele ist das Stadionfest der wichtigste Tag”, weiß Trudi Kuntz, die Geschäftsführerin des Fanshops in der Südtribüne. Gedränge wie beim Sommerschlussverkauf. Die einen stehen vor Ständern und Regalen und halten Ausschau nach reduzierten Artikeln, die anderen sind fasziniert vom Design der neuen Kollektion. Timo (zehn Jahre) und Janina (12) zeigen stolz ihre FCK-Regenjacken, während sich die Mama bereits auf die beiden Spiele freut. „Einmal auf VIP-Plätzen zu sitzen, ist ein Erlebnis. Die können wir uns sonst nicht leisten”, so Martina Riebes aus Waldmohr. So dicht wie das Gedränge im Fanshop, so groß ist die Schlange zum Beflocken der neu gekauften Trikots. Für Matthias Cromm (47) steht fest: Auf die Rückseite seines roten Trikots kommt der Name Fritz Walter mit der Nummer acht. „Er war ein warmherziger und feiner Mensch und sein Leben lang mit dem 1. FCK verbunden”, so der Fan aus Grünstadt in Begleitung von Frau und Tochter.
Reger Betrieb herrscht zwischen den Auslagen der Souvenirbörse. Dort warten Händler mit allerlei rund um das runde Leder und mit allem, was Sammler glücklich stimmt. Hans Lang (72) ist aus Nürnberg angereist. Mit 38 Jahren hat er angefangen, Autogrammkarten von Fußballspielern zu sammeln. „20.000 an der Zahl.” Jetzt hat er bei Veranstalter Thomas Butz wieder einige ergattert und in seinem Köfferchen verstaut. Der Senior kommt seit einigen Jahren zum Stadionfest.
Beim Spiel der Traditionsmannschaft des 1. FCK gegen die Weltauswahl von FCK-Partner MAN sind die Stuhlreihen der Tribünen nur spärlich besetzt. Einige Zuschauer vermissen Stefan Kuntz auf dem Rasenplatz. Nach einer torlosen ersten Hälfte treffen Publikumsliebling Ratinho und Marco Haber nach der Pause. Mit dem Schlusspfiff kann die MAN-Weltauswahl den Ehrentreffer erzielen. Die FCK-Traditionsmannschaft bleibt damit weiterhin ungeschlagen.
Bei den Besuchern hoch im Kurs steht die Fritz-Walter-Museumsebene, in der die Ausstellungserweiterung „Work in Progress II” eröffnet wurde. Hier wird an Wänden, in Schaukästen und Glasvitrinen FCK-Geschichte lebendig und Tradition bewahrt. Bewundert wird der ausgebaute verrostete Kanal samt Deckel, der einst vor dem Geburtshaus von Fritz Walter in der Uhlandstraße seine Dienste tat und der Fußballlegende und seinen Brüdern Ludwig und Ottmar in jungen Jahren beim „Kanälches-Spiel” als Tor herhalten musste. Zitate wie Sepp Herbergers „Ein guter Spieler denkt mit den Fußspitzen so schnell wie mit dem Kopf - Fritz kann das” über die Lauterer Lichtgestalt dokumentieren den Vorbildcharakter des ersten Ehrenspielführers der Nationalmannschaft. Aber auch FCK-Fans kommen in der Ausstellung zu Wort: „Der 1. FCK ist meine Religion” hat beispielsweise ein Anhänger auf einem Heftdeckel notiert. In seinem Element ist Alt-FCK-Präsident Norbert Thines, als er Besuchern das von einem Amerikaner geschaffene Modell des Stadions mit 2850 Besuchern demonstriert. Für die Ausstellung „Work in Progress I + II” erhält das Museumsteam viele Komplimente.
Stand hoch im Kurs: die Fritz-Walter-Museums-Ebene. In Schaukästen, Vitrinen und an der Wand wird dort FCK-Geschichte lebendig.
Nach Schätzen stöbern konnten Sammler bei der Souvenirbörse - zum Beispiel nach Autogrammen. FOTOs: view
Meterlange Schlangen haben sich hinter der Westkurve gebildet, wo Trikots und T-Shirts im Sonderverkauf den Verkäufern für zehn Euro aus den Kartons gerissen werden. Diverse FCK-Fanclubs und die „Betzemääd” informieren über ihre Arbeit. Umlagert auch die RPR1-Bühne, wo „Pirm Jam” und „Trash Drumming” dem Publikum einheizen.
Kai Stöckert, der mit zwei Familien aus Hassloch unterwegs und wie die meisten der Fans Dauerkartenbesitzer ist, sieht den 1. FCK am Ende der Saison unter den ersten sechs Mannschaften. „Vorausgesetzt, die zwei noch ausstehenden Positionen werden gut besetzt. Ein direkter Aufstieg in die erste Liga ist Glückssache.” Auf die große Autogrammstunde mit der kompletten Mannschaft und dem Trainerstab müssen sich die Fans bis nach dem Freundschaftsspiel gegen den FC Augsburg gedulden.
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung