ZitatAlles anzeigenFlorian Dick lobt neuen FCK-Geist - Franco Foda erwartet Spitzenspiel gegen 1860 München
Kaiserslautern - „Das wird ein Spitzenspiel!” Franco Foda, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, erwartet großen Sport wenn seine Mannschaft am Sonntag (13.30 Uhr) den TSV 1860 München im Fritz-Walter-Stadion erwartet. 33.000 Karten sind verkauft, rund 2500 Fans bringen die „Löwen” mit.
Gestern nach dem sehr lebhaften Training ließ Franco Foda noch offen, ob Alexander Baumjohann, Neuzugang vom FC Schalke 04, morgen im Kader ist oder möglicherweise auch spielt. „Ich habe in den zwei Trainingseinheiten aber gesehen, dass er unsere Mannschaft verstärken wird, weil er ein sehr guter Spieler ist”, lobt der Trainer den 25-Jährigen: „Man sieht viel Kreativität, er kann den tödlichen Pass spielen und setzt seine Mitspieler gut ein.”
Der FCK habe klasse Spieler wie Mo Idrissou und nun Baumjohann für das Projekt Wiederaufstieg gewonnen, weil er den Transfermarkt mit Geduld und Augenmaß beobachte habe. Zugeschlagen habe man, als sich Gelegenheiten boten, die - wie im Fall Idrissou - überraschend kamen. „Dass Frankfurt Idrissou abgeben würde, war ja nicht zu erwarten”, erinnert der Coach.
„Man kann auch mit wenig Mitteln gute Spieler an Land ziehen”, betont der Lauterer Trainer. „Der Verein Kaiserslautern zieht! Die Spieler wollen zu mir - die haben mich wahrscheinlich noch nicht so gut gekannt ...”, sagt Foda mit einem Schmunzeln.
Ob auch Marc Torrejón zu Foda will? Heute Nacht sollte der 26 Jahre alte Abwehrspieler vom spanischen Erstligaanwärter Racing Santander in Kaiserslautern ankommen. Der Vertrag für den Spanier ist vorbereitet. Noch aber ist nur klar, dass nichts klar ist.
Für Sonntag, für das Duell mit den „Löwen”, ist Torrejón natürlich noch kein Thema. Fehlen werden außerdem Rodnei, Pierre De Wit, Alexander Bugera, die im Aufbautraining stehen, und der angeschlagene Willi Orban.
Mit einem Sieg gegen die Sechziger will sich FCK-Außenverteidiger Florian Dick für den geplanten Ausflug aufs Dorffest am Sonntagabend in seinem badischen Heimatort Hambrücken in Stimmung bringen. Der 27-Jährige erwartet vorher einen heißen Tanz auf dem Betze. „Die haben den Anspruch aufzusteigen. Die haben gute Qualität dazu bekommen”, sagt der Offensivverteidiger. Er verspricht sich allerdings auch durch Alexander Baumjohann eine Verstärkung für die Roten Teufel.
Florian Dick ist beim FCK in seiner fünften Saison. Der volksnahe Profi weiß längst um die Befindlichkeit der Volksseele. „Es war wichtig, dass wir gut gestartet sind”, äußert der große Kämpfer, wohlwissend wie tief Enttäuschung und Frust nach dem trostlosen Abstieg saßen. „Der Druck war riesig”, gesteht Dick.
Natürlich müsse sich die neue Mannschaft noch finden, Automatismen entwickeln und auch die offensive Spielphilosophie des neuen Trainers verinnerlichen. Das Klima in der Kabine stimme. „Da sind schon ein paar Vögel dazu gekommen”, sagt Dick lachend - und ergänzt: „Das meine ich positiv, vielleicht haben uns ja grade die Vögel gefehlt ...”
„Darauf habe ich schon vier Jahre gewartet”, beantwortet Dick die Frage wie er aufnimmt, dass der FCK mit Florian Riedel (22) vom VfL Osnabrück einen Kandidaten für seine Position testet. „Dass sich der FCK umsieht ist legitim, dass er es schwer haben wird auch”, verdeutlicht Dick, dass er so oder so um seine Position kämpfen wird.
Dass Andrew Wooten den FCK auf Leihbasis Richtung SV Sandhausen verlassen hat, um Spielpraxis zu bekommen, wertet Dick als gute Entscheidung für den Torjäger und den FCK. „Es ist der richtige Schritt für ihn. Ich wünsche ihm, dass er seine Tore machen wird - wenn auch nicht gegen uns”, sagt Dick: „Es ist der nächste Schritt für ihn - um dann nächstes Jahr aus dem Badischen zu uns zurück zu kommen.”
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Zur Sache: „Löwen” halten Ball flach
Ruhig war es die letzten Jahre höchst selten beim TSV 1860 München. Daher war die Gelassenheit bei den „Löwen” zuletzt fast schon beängstigend. Nicht nur, dass die komplette Vorbereitung sehr harmonisch verlief, nein, auch der Saisonstart mit einem Sieg und einem Remis sowie dem souveränen Weiterkommen im Pokal (6:0 bei Fünftligist Hennef) ließ die positive Grundstimmung weiter steigen. Dennoch reisen die „Löwen” mit viel Respekt zum morgigen Spiel (13.30 Uhr) beim 1. FC Kaiserslautern. „Wir sind nur Außenseiter, ein Punkt wäre für uns absolut okay”, sagte 1860-Coach Reiner Maurer der RHEINPFALZ.
Der Münchner Traditionsverein spielt seine neunte Saison in der Zweiten Liga, und wie eigentlich in jedem Jahr sind die Euphorie und der Glaube an den Aufstieg im Umfeld groß. Die Verantwortlichen sehen's realistisch. „Wir wollen innerhalb der nächsten drei Jahre aufsteigen, in diesem Jahr am Ende besser als Platz sechs sein”, erklärt Maurer. „Wir haben sehr gute Spieler verloren und sehr gute bekommen, wir hatten einen richtigen Umbruch.”
Gegangen sind Leistungsträger wie Stefan Aigner (Eintracht Frankfurt), Kevin Volland (1899 Hoffenheim), Collin Benjamin (unbekannt) oder Stefan Buck (FC Bayern II). Vor allem die Abgänge von Volland und Aigner (zusammen 24 Ligatore) werden nicht so leicht zu kompensieren sein. Die Neuzugänge haben zuweilen aber ein richtig gutes Niveau. Mit dem Polen Grzegorz Wojtkowiak und dem Griechen Grigorios Makos sind sogar zwei EM-Teilnehmer darunter. Moritz Volz (FC St. Pauli) hat schon Premiere League gespielt, Moritz Stoppelkamp kam von Hannover 96, Marin Tomasov spielte in der kroatischen U21 und Ismael Blanco in Warschau.
Zum „Betze” jedoch reist der „Löwen"-Tross mit einer gehörigen Portion Respekt an. „Unser Kader ist kleiner als der vom FCK”, betont Maurer: „Wir können uns nicht mit denen vergleichen. Die Spieler, die Lautern geholt hat, Bunjaku, Idrissou und Baumjohann, hätten wir uns alle nicht leisten können.” Die Sechziger sind sich der Schwere der Aufgabe am Sonntag durchaus bewusst. Für 1860-Sportdirektor Florian Hinterberger ist der FCK gar „der Topfavorit in der Liga.”
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BETZE-GEFLÜSTER
Zick, zack, Zuck
Für Erfolg gibt's keinen Ersatz. Das ist im Fußball wie im richtigen Leben. Und wenn gepunktet wird, wenn gewonnen wird, dann ist die Stimmung auch gleich eine ganz andere. Die Trainingstage auf dem Betze prägt der neue Trainer: Franco Foda ist fast immer mittendrin. Die Kommandos sind sehr deutlich, die Ansprache ist sehr, sehr klar. Das ist ein Detailarbeiter auf der Wiese. „Ist das denn so schwer, du Student”, fährt der Coach auch mal aus der Haut, wenn eine Übung immer und immer schief geht. Lob und Tadel - Alltag im Profigeschäft:
,,Auf dem Platz verlange ich sehr viel von meinen Spielern. Nach dem Training ist das anders. Meine Tür ist immer offen, die Spieler können mich auch jederzeit anrufen”, erklärt der Coach. Offener Ton und offenes Ohr.
Es ist laut. Es ist lustig. Es ist Leben drin. Dafür sorgt auch Mo Idrissou, der immer mal wieder für einen Spaß zu haben ist. „Wir haben im Sturm enorme Qualität dazu bekommen. Gerade da, wo uns der Schuh gedrückt hat. Da ging letzte Saison ja gar nichts”, sagt Tobias Sippel, der sich als Nummer 1 beweist. Idrissou, Kapitän Albert Bunjaku, Ilian Micanski - drei prima Stürmer, die um maximal zwei Positionen konkurrieren. „Ja und dann haben wir ja auch noch Hendrick Zuck.
Der macht einen überragenden Job”, schwärmt Tobi Sippel vom 22 Jahre alten Flügelflitzer, der bei seinem Zweitligadebüt und im DFB-Pokalspiel in Rostock traf. „Der spielt überragend, das macht mir richtig Spaß. Der ist total locker. So war das im Aufstiegsjahr ja auch bei Sidney Sam und Ivo Ilicecvic. Die hatte so ja auch keiner auf der Rechnung”, sagt der Torwart für den es nur ein Ziel gibt: Wiederaufstieg 2013!
Hendrick Zuck, der Junge von der Saar, hat sich nach zwei Jahren in der zweiten Mannschaft des FCK den Profivertrag erarbeitet. „Er hat mich in der Vorbereitung überzeugt”, lobt Franco Foda den flinken Zuck, der's auch im Traininig gerne richtig krachen lässt.
Zuck ist dankbar, wenn ihm ein ein alter Hase wie Bunjaku auch mal einen Tipp gibt. „Ich mag den Jungen”, verrät Idrissou. „Für mich ist das natürlich traumhaft gelaufen”, sagt Zuck: „Das war schon ein traumhafter Einstand, aber ich weiß, dass ich weiter dazu lernen muss.” Gesagt - getan. Selbstbewusst, aber doch mit Demut ist der Profi-Lehrling unterwegs.
Vor dem Spiel morgen (13.30 Uhr) gegen 1860 München wird FCK-Chef Stefan Kuntz Miriam Welte, die Bahnrad-Olympiasiegerin aus Otterbach, im Stadion empfangen und ehren. Ein großer Bahnhof für eine großartige Sportlerin.
Miriam war in London erfolgreich, Wojtek Czyz will es dort auch werden und wird von seinem Vereinchef Richtung Paralympics verabschiedet. Czyz, der für den FCK aktiv ist, Paralympicssieger in Athen und Peking, startet über 100 m, 200 m, in der Staffel und im Weitsprung.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau