ZitatAlles anzeigenJupp Heynckes lobt die Lauterer nach dem 0:4 bei den Bayern – Franco Foda klagt über mangelhafte Effektivität
MÜNCHEN - Die nackten Zahlen lassen Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern schlechter aussehen, als er am Mittwoch in der ausverkauften Allianz-Arena war: Vom 4:0 (1:0)-Sieg des Bundesliga-Spitzenreiters FC Bayern München vor 71.000 Zuschauern in der zweiten DFB-Pokalrunde ließen sich die Lauterer nicht die Zuversicht für den Aufstiegskampf rauben.
.Bayern-Trainer Jupp Heynckes nährte mit seinem Lob die Lauterer Zuversicht: „Kaiserslautern hat in der ersten Halbzeit großen Widerstand geleistet. Dass ist eine Mannschaft, die nicht nur Aufstiegsambitionen hat. Ich glaube, dass diese Mannschaft große Chancen hat, in der nächsten Saison in der Bundesliga zu spielen.“„Das ist unser Ziel“, sagte Vereinschef Stefan Kuntz, zufrieden mit dem Auftritt vor der Pause, aber auch enttäuscht über das doch sehr anfängerhafte Verhalten bei den Gegentoren.
„4:0, das hört sich brutal an. Ein oder zwei Tore hätten wir vermeiden können“, meinte FCK-Innenverteidiger Dominique Heintz. Der 19-Jährige spielte auch in der Riesen-Arena der Münchner so couragiert wie seit Wochen in der Zweiten Liga. Dennoch bekamen Heintz und Kollegen die internationale Klasse der Bayern-Offensive deutlich zu spüren. Vor allem Vize-Weltmeister Arjen Robben, ein mitreißender Kapitän, wie Claudio Pizarro und fast alle anderen aus der Startelf vom Mittwoch zuletzt nur auf der Münchner Luxusbank, drückte kräftig auf die Tube. Die Pokalpartie gegen die wackeren Lauterer verstanden die Bayern-Edelreservisten als Chance, sich für das Bundesligaspiel morgen beim Hamburger SV zu empfehlen.
So entwickelte sich ein munteres Match, auch weil sich der FCK ganz und gar nicht versteckte. Nach einem tollen Spielzug, den man so eher vom FC Bayern erwartet hätte, hatte FCK-Stürmer Mohamadou Idrissou das 1:0 auf dem Fuß, verpasste das erstmals von Tom Starke gehütete FCB-Tor aber knapp (8.). Enis Hajri, der den verletzten Ariel Borysiuk erst gut, nach der Pause eher schlecht vertrat, der fleißig-couragierte Steven Zellner und der elanvolle Konstantinos Fortounis hatten die Szene mit einer blitzsauberen Kombination eingeleitet.
Echte Bayern-Qualität demonstrierten Arjen Robben und Claudio Pizarro erstmals vier Minuten später. Der gegen Robben überforderte Linksverteidiger Leon Jessen, den auch Vordermann Alexander Bugera nicht zu entlasten vermochte, ließ sich von Turbo-Arjen düpieren; die Steilvorlage nutzte Pizarro zum 1:0 (12.). Beim 2:0 nach der Pause lief’s umgekehrt, diesmal wurde Pizarro von Jessen mit einer unfreiwilligen Kopfballvorlage beschenkt, und Robben vollstreckte (49.). „Was für eine starke Mannschaft, was für ein schwieriges Spiel“, entfuhr es dem völlig geschafften FCK-Innenverteidiger Marc Torrejón später, als das 4:0 feststand. Beim 3:0 Pizarros (58.) nach Shaqiri-Freistoß verlor Torrejón das Kopfballduell gegen den cleveren Peruaner, und beim 4:0 Robbens (88.) nach Pizarro-Vorlage kamen beide Innenverteidiger zu spät. Zweimal Pizarro, zweimal Robben, das war’s. „Es sieht alles einfach aus, aber eine Mannschaft, die kaum Spielpraxis hat, ist nicht eingespielt. Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Sie haben sehr gut gespielt. Es war sehr schön, da Kapitän zu sein. Es war nicht einfach, aber wir haben es einfach gemacht. Wir können heute diesen Sieg genießen. Für mich war das Wichtigste, dass wir wie eine Mannschaft aufgetreten sind“, schwärmte Robben.
„Bayern hat sich sehr gut präsentiert“, anerkannte FCK-Coach Franco Foda, der „bis auf die letzten 30 Minuten zufrieden war“, aber auch das zu hohe Resultat monierte: „Bei uns war die Effektivität nicht vorhanden.“
40-Millionen-Mann Javi Martinez durfte bei Bayern von Anfang an ran – in der Innenverteidigung. „Das habe ich ja in Bilbao auch gespielt“, sagte Martinez, den Torréjon aus gemeinsamen U21-Zeiten kennt. Martinez und Co. sahen die Lauterer, für die Zellner und der agile Mimoun Azaouagh den Pfosten trafen, nicht aufstecken oder gar auseinanderfallen.
Überragend fand nicht nur der gute Tobias Sippel die Unterstützung durch mehr als 7000 FCK-Fans. „Die waren mindestens so laut wie die ganze Südkurve“, lobte der Torwart.
Notenspiegel
So spielten sie
Bayern München: Starke - Rafinha (79. Weiser), Martinez, Boateng, Contento - Tymoshchuk, Can - Robben, Alaba, Shaqiri - Pizarro
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz, Jessen - Zellner, Hajri - Fortounis (66. Azaouagh), Baumjohann (81. Nsor), Bugera (56. Linsmayer) - Idrissou
Tore: 1:0 Pizarro (12.), 2:0 Robben (49.), 3:0 Pizarro (58.), 4:0 Robben (88.) - Gelbe Karten: Hajri, Heintz - Beste Spieler: Robben, Pizarro, Alaba - Sippel, Heintz - Zuschauer: 71.000 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Sieber (Berlin).
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau