ZitatAlles anzeigen„Wieder Ausrufezeichen setzen“
Seit einer Woche sind die Roten Teufel wieder im Training. Torhüter Tobias Sippel spricht im Interview über schwere Beine in der Vorbereitung, die Herangehensweise an die verbleibenden 15 Saisonspiele und die vielen jungen Spieler im Kader des 1. FC Kaiserslautern.
Tobi, seit einer Woche läuft nun die Wintervorbereitung. Wie fühlst Du Dich? Hattest Du schon Muskelkater?
Ja, ein wenig (lacht). Ich habe jetzt auch viele Laufeinheiten mitgemacht, das ist als Torwart immer ein bisschen schwieriger. Aber wir sind jetzt in der Vorbereitung und da gehört das auch dazu und ist auch unsere Aufgabe. Andere wie z.B. mein Vater müssen früh morgens aufstehen und Brötchen backen, wir müssen jetzt eben vermehrt Läufe absolvieren, damit wir zum Rückrundenstart gut dabei sind.
Am Ende des letzten Jahres schien bei einigen der Akku nicht mehr ganz voll gewesen zu sein. Hat Euch die Pause gut getan? Wie ist dein Eindruck nach einer Woche Training?
Dass der Akku leer war, würde ich nicht unbedingt sagen. Ich denke eher, dass wir sehr unglücklich gespielt haben, gerade die letzten Spiele zu Hause, als wir gegen sogenannte kleinere Gegner nicht gut agiert und auch keine Tore mehr erzielt haben. Daher waren wir am Ende dann schon recht froh, dass die Pause gekommen ist und wir einmal durchatmen und ein wenig abschalten konnten, so dass wir uns jetzt voll darauf fokussieren können, wieder Ausrufezeichen zu setzen.
Am Wochenende hattet Ihr Euren ersten öffentlichen Auftritt des neuen Jahres beim Harder13 Cup. Deine Freude über den Sieg gegen den SV Waldhof war dabei deutlich zu sehen. Ist dieses Derby immer noch ein bisschen wichtiger als andere Spiele?
Es war jetzt nicht unbedingt das Derby an sich, worüber ich mich so sehr gefreut habe. Das lag mehr daran, dass es für mich das erste Spiel war, das ich gegen meinen besten Freund Ajdin Zeric bestritten habe. Wir kennen uns, seit wir vier oder fünf Jahre alt sind. Mit ihm bin ich aufgewachsen und gemeinsam in die E-Jugend des FCK gewechselt. Seine Eltern haben lange bei uns in der Bäckerei gearbeitet und er hat dann auch bei uns gewohnt, als seine Eltern zurück nach Bosnien mussten. Das war jetzt unser erstes Aufeinandertreffen auf dem Platz und die Familie hat zu Hause vor dem Fernseher gesessen und alles verfolgt. Daher hat mir das richtig Spaß gemacht.
Nun stehen in den kommenden Tagen noch drei Testspiele in der Region an, danach geht es ins Trainingslager in die Türkei. Was erwartest Du von den kommenden Wochen?
Wir müssen jetzt erst einmal schauen, wie wir die kommenden Testspiele gestalten werden. Wir haben von der konditionellen Arbeit noch schwere Beine, deswegen wird es zum Beispiel am Mittwoch in Mechtersheim spielerisch vielleicht noch nicht ganz so rund laufen. Der Grundstein wird dann in Belek gelegt werden, wenn wir die Ausdauereinheiten dann hoffentlich beendet haben (lacht). Dann werden wir mehr aufs Spielerische eingehen und auch gegen gute Gegner testen, bevor es dann gegen Sechzig schon wieder losgeht.
Die Saisonziele wurden in den vergangenen Monaten immer wieder klar formuliert, der Abstand in der Tabelle auf die direkten Aufstiegsplätze ist jetzt aber schon sichtbar angewachsen. Wie wollt Ihr die verbleibenden 15 Spiele angehen?
Unser erstes Ziel muss es jetzt erst einmal sein, Platz 3 zu verteidigen. Ich glaube aber auch nicht, dass Hertha und Braunschweig so weiter marschieren werden wie in der Vorrunde. Jede Mannschaft wird auch mal ein kleines Tief bekommen und nicht bis Ende durchspazieren können. Deswegen müssen wir schauen, dass wir, falls eine der Mannschaften ins Straucheln geraten sollte, nicht ebenfalls straucheln, sondern unsere Punkte einfahren.
Siehst Du Dich in dieser Situation auch verstärkt als Führungsspieler eines jungen Kaders gefordert?
Ich bin ja jetzt schon lange genug dabei, daher ist es nur natürlich, dass dies von mir auch gefordert wird. Ich versuche, das auch umzusetzen und gerade wenn die jungen Spieler Fragen haben, für sie da zu sein. In erster Linie versuche ich aber, mich auf meine Aufgaben als Torwart zu konzentrieren und meine Leistung zu bringen. Wenn man als Torwart einen Fehler macht, wird das meist direkt mit einem Gegentor bestraft. Daher muss ich da noch mehr aufpassen als andere.
Apropos junger Kader. In dieser Saison haben sich viele Spieler aus der Region, die wie Du seit der Jugend beim FCK spielen, in der Mannschaft etabliert. Wie beurteilst Du die „Jugendbewegung“ beim FCK?
Wir sind jetzt ein Verein, der enorm auf die Jugend setzt. Wir haben auch ein gutes Nachwuchsleistungszentrum und ich denke, dass jedes Jahr gute junge Spieler rauskommen. Dafür werden sie auch ausgebildet, dass sie bei den Profis eingesetzt werden können. Die Jungs, die dieses Jahr hochgekommen sind, haben ihre Sache auch sehr gut gemacht. Insbesondere bei Dome hat keiner erwartet, dass er so viele Spiele macht und so konstant durchspielt. Und natürlich ist es auch immer etwas Gutes, viele Pfälzer im Team zu haben, da können wir endlich wieder unseren Dialekt sprechen (lacht).
Quelle: 1. FC Kaiserslautern