ZitatAlles anzeigenFCK schlägt ungarischen Erstligisten Ujpest FC 3:1 – Guter Köhler-Einstand – Mittelfeld-Kandidat Bah schwer verletzt
Von Oliver Sperk
BELEK. Der Fußball-Zweitliga-Dritte 1. FC Kaiserslautern hat gestern sein erstes Testspiel im Trainingslager im türkischen Belek gegen den ungarischen Erstliga-Zehnten Ujpest FC Budapest mit 3:1 (2:1) gewonnen. FCK-Gastspieler Mamadou Bah vom VfB Stuttgart musste mit einer schweren Knöchelverletzung ins Krankenhaus gebracht werden.
Für Pechvogel Bah kam schon in der siebten Minute Kapitän Albert Bunjaku, dessen Oberschenkelzerrung ausgeheilt ist. Bunjaku war es auch, der mit seinen Toren zum 1:0 (17.) und 2:0 (29.) für die Halbzeitführung der Roten Teufel sorgte. Im nach seiner Einwechslung praktizierten 4-4-2-System spielte der Kapitän im Angriff an der Seite Mo Idrissous.
Im Mittelfeld bildeten nach Bahs Auswechslung Alexander Baumjohann und Benjamin Köhler bei seinem FCK-Debüt das Zentrum. Köhler lieferte zu Bunjakus zweitem Treffer eine tolle Vorlage – einen Steilpass aus dem defensiven Mittelfeld heraus genau in den Lauf des Kapitäns. Neben Köhler lief auch Linksverteidiger Chris Löwe erstmals für die Roten Teufel auf und lieferte eine ordentliche Partie ab.
Das Flügelspiel des FCK belebten auf der offensiven Außenbahn die gestern sehr ideenreichen und beweglichen Mitchell Weiser, die Leihgabe des FC Bayern, und Mimoun Azaouagh. Der 18 Jahre junge Weiser lieferte von rechts die Flanke zur 1:0-Führung. Azaouagh gefiel mit klugen und genauen Zuspielen in die Spitze. So nutzte der eingewechselte Julian Derstroff einen präzisen Steilpass Azaouaghs zum 3:1-Endstand (78.).
Peter Kabat erzielte mit einem sehenswerten Freistoß aus 20 Metern in den Winkel das zwischenzeitliche 1:2 (38.) für die klar unterlegenen Ungarn. Vor allem Idrissou ließ allerbeste Chancen für die Lauterer aus (11., 26.), die gestern, knapp zwei Wochen vor Wiederbeginn der Zweitliga-Runde, erstmals in der Vorbereitung richtig in Spiellaune waren.
FCK-Trainer Franco Foda zeigte sich zufrieden mit dem Auftritt seines Teams. „Wir haben nach vorne sehr gut gespielt, das Umschalten hat heute gut funktioniert, einziges Manko war wieder, dass wir wieder die eine oder andere Chance zu viel haben liegen lassen“, sagte der Coach.
Möglich ist, dass der FCK noch einen Stürmer und einen defensiven zentralen Mittelfeldspieler für die Sechser-Position verpflichtet; hier war bisher Bah ein Kandidat. Was seine Knöchelverletzung angeht, soll die Diagnose in den kommenden Tagen folgen. „Es ist bitter für den Jungen, sich gerade als Testspieler zu verletzen“, sagte Foda, „wir hatten ihn ganz oben auf unserer Liste. Wir werden ihn unterstützen, so gut es geht.“
Gestern Nachmittag war Olcay Sahan bei seinen ehemaligen Lauterer Kollegen zu Gast in Belek. Der Mittelfeldspieler wechselte im Sommer vom FCK zu Besiktas Istanbul in die Türkei. Besiktas, Tabellenzweiter hinter Galatasaray, hat schon am Samstag gespielt, deshalb hatte Sahan frei. Und nutzte die Zeit für einen Kurzbesuch bei seinen Kumpels wie Tobias Sippel und Kostas Fortounis. Beim 2:2 am Samstag gegen Istanbul BB traf Sahan zum zwischenzeitlichen 2:1.
Sahans Ex-Kollegen haben für ihr Testspiel heute (17 Uhr Ortszeit/16 Uhr deutscher Zeit), in dem beim FCK eine andere Elf zum Einsatz kommt, einen neuen Gegner: Nach der Absage von Arsenal Kiew tritt nun der FC Metalurg Zaporizhya gegen den FCK an. Zaporizhya ist in der ersten ukrainischen Liga abgeschlagener Letzter.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón (81. Orban), Simunek, Löwe (46. Bugera) - Bah (7. Bunjaku), Köhler (46. Borysiuk) - Weiser, Baumjohann, Azaouagh - Idrissou (78. Wolfert)
Tore: 1:0 Bunjaku (17.), 2:0 Bunjaku (29.), 2:1 Kabat (38.), 3:1 Derstroff (78.) - Beste Spieler: Azaouagh, Weiser, Bunjaku, Köhler - Kabat - Zuschauer: 90 - Schiedsrichter: Bayraktar (Antalya).
-------
Frankfurter Fahrgemeinschaft
Benjamin Köhler spielt jetzt beim FCK wieder mit Mo Idrissou zusammen
Als erst Neuzugang Benjamin Köhler und später auch Vereinschef Stefan Kuntz mit Flügelspieler Christopher Drazan im Laufe des Samstags in Belek ankamen, hatte sich das Wetter wieder beruhigt. Vor allem am Freitag und auch am Samstagvormittag stürmte und regnete es heftig an der Türkischen Riviera, wo der 1. FC Kaiserslautern derzeit wie so viele seiner Konkurrenten aus der Zweiten Fußball-Bundesliga sein Winter-Trainingslager absolviert.Die Wetter-Beruhigung rund um die großzügig-weitläufigen Fünf-Sterne-Golf-Hotels mit dem Eintreffen Köhlers hatte etwas Symbolhaftes.
Schließlich verbinden FCK-Vorstandsvorsitzender Kuntz und Trainer Franco Foda mit der Verpflichtung des Routiniers, der sich „jünger als 32“ fühlt, große Hoffnungen. „Deshalb will ich noch Fußball spielen und nicht auf der Bank sitzen, wie das zuletzt in Frankfurt der Fall war.“ Der Mittelfeldmann, der sich selbst im Zentrum am wohlsten fühlt, soll Ruhe und Abgeklärtheit ins Spiel der jungen Lauterer Truppe bringen.
„Es geht nicht nur um die rein fußballerischen Dinge, an denen wir arbeiten wollen“, sagt Kuntz, „es geht auch darum, dass man mal junge Spieler, ich nenne jetzt mal Kostas Fortounis oder Ariel Borysiuk, zur Seite nimmt und ihnen sagt: Es ist wichtig für euch und für uns, dass ihr besser Deutsch lernt.“
Köhlers beste Positionen sieht Trainer Foda „auf der Acht, auf dem linken Flügel, auch in der Mittelfeld-Raute, das hängt vom Spiel und vom Gegner ab“. Der Trainer meint: „Wir sind durch die Neuverpflichtungen flexibler geworden. Wir haben jetzt auch bessere Möglichkeiten, jemanden von der Bank aus zu bringen.“ Die neue linke FCK-Seite könnte also aus drei Winter-Zugängen bestehen: Außenverteidiger Chris Löwe (23), dem offensiven Außenbahnspieler Christopher Drazan (22) und Köhler auf halblinks.
Woraus ein 4-4-2, wie gestern zeitweise im Test gegen Ujpest, mit den Spitzen Albert Bunjaku und Mo Idrissou ableitbar wäre. Apropos Idrissou. Mit ihm spielte Köhler in der vergangenen Saison erfolgreich bei der Eintracht – die am Ende den Wiederaufstieg in die Bundesliga schaffte. Das will auch der FCK, der zurzeit auf Platz drei steht, dem Relegationsrang.
Benjamin Köhler möchte mit seinen neuen Kollegen ebenfalls im Mai den Aufstieg feiern. Und dabei eine ähnlich aktive Rolle spielen wie in der vergangenen Runde bei der Eintracht, die er nach achteinhalb Jahren schweren Herzens verließ.
„Ich habe lange Bedenkzeit gebraucht und mich auch gut mit meiner Familie beraten“, verrät der 32-Jährige, der nun vorerst mit Idrissou eine Fahrgemeinschaft nach Kaiserslautern bilden will. „Mo hat erzählt, man braucht nur 50 Minuten“, sagt Köhler, künftig wohl Mitfahrer in Idrissous superschnellem lila Porsche Panamera.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau