ZitatAlles anzeigenFCK-Siegtorschütze Florian Riedel erzählt von seiner Glücksspeise
VON OLIVER SPERK
Das Glück kam von der Bank: Weil die eingewechselten Erwin „Jimmy“ Hoffer, Christopher Drazan und Torschütze Florian Riedel genau das Richtige taten, gewann Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern beim TSV 1860 München mit 1:0 (0:0). Die besseren Chancen am Montag hatten die „Löwen“. Die drittplatzierten Roten Teufel aber bauten ihren Vorsprung auf Rang vier auf fünf Punkte aus.
Florian Riedel war bestens gelaunt und erzählte die nette Anekdote um das Pfälzer Kultgericht auch gerne mehrmals hintereinander. Mit dem FCK-Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz flachste der Flügelspieler über die verblüffende Langzeitwirkung des Pfälzer Saumagens.Weil seine Freundin Liv in Hongkong Internationale Betriebswirtschaft studiert und er deshalb zurzeit Strohwitwer ist, nimmt Riedel im Stadionrestaurant häufiger den Mittagstisch für Angestellte in Anspruch.
So habe ihm Kuntz vergangene Woche den Tipp gegeben, „das, was da liegt, mal zu probieren, das sei sehr gut, eine echte regionale Spezialität“. Dem ersten Anblick nach zu urteilen, hätte er es liegen lassen, erzählte Riedel lachend. „Aber dann“, verriet der gebürtige Sachse, „hab’ ich den Rat des Chefs befolgt und mir eine gute Portion Saumagen mit Sauerkraut reingehauen.“ Und das vor dem Nachmittagstraining.
„Der Trainer saß mit Stefan Kuntz in der Nähe und hat mich dann immer wieder aufgezogen, dass dieses Essen für einen Profi viel zu fettig sei und dass ich im Training später gar nicht mehr laufen könne“, erzählte der bei 1,75 Meter nur gut 70 Kilo schwere 22-Jährige.
Sein erstes Tor im Profifußball sieht Riedel nun schmunzelnd als Beweis dafür, „dass man ruhig auch mal deftiger essen kann“. Genügend Energie, um den Ball über die Torlinie zu drücken, hatte der eloquente junge Mann jedenfalls. Ein besonderer Gruß an seine Freundin Liv in die Hongkonger Nacht. Für Riedel war sein Siegtor drei Minuten vor Schluss das bisher schönste Erlebnis im FCK-Trikot. Er traf am Montagabend nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung. Ein später Trost für sein unglückliches Debüt. Vor vier Monaten gegen Braunschweig hatte er – ebenfalls von der Bank kommend – übereifrig gefoult und prompt die Rote Karte quittiert. Nach seiner siebten Partie für den FCK sah die Welt nun anders aus für den Außenbahnspieler.
Die Vorarbeit zu Riedels wichtigem Treffer, der den FCK im ersten Auftritt nach der Winterpause nach vorher vier Spielen ohne Sieg wieder gewinnen ließ, lieferten zwei österreichische Kumpels. Rückkehrer Hoffer und der von Rapid Wien gekommene Drazan wurden in der 63. Minute gemeinsam eingewechselt. Sie sorgten für mehr Leben im Lauterer Spiel, von dem zuvor kaum Torgefahr ausging. Die „Löwen“ waren im Strafraum zwingender, und der FCK hatte Glück, dass Mo Idrissou nach einem Duell mit Kai Bülow nicht des Feldes verwiesen wurde: Der Verteidiger verlor einen Zahn und musste blutüberströmt ausgewechselt werden.
„Vor dem 1:0 hat mir Jimmy genau in den Lauf gespielt, das war super“, sagte Drazan später strahlend. Der ungarische „Sechzig“-Torwart Gabor Kiraly hatte den Versuch des jungen Österreichers abgewehrt, aber Riedel vollstreckte mit der Kraft des Saumagens. Neben den Jokern, mit deren Einwechslung Trainer Foda schließlich alle sechs Winter-Neuzugänge einsetzte, gefiel vor allem Markus Karl als präsenter Abräumer im defensiven Mittelfeld. „Es macht Spaß mit dieser Truppe“, meinte der 26-Jährige, „auch wenn noch nicht alles gepasst hat.“ Am Freitag (20.30 Uhr) zu Hause gegen Dynamo Dresden wartet die nächste Aufgabe auf Karl und Kollegen. „Vielleicht“, scherzte Torschütze Riedel, „muss ich danach ja eine Runde Saumagen ausgeben.“
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau