ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern zeigt es seinen Kritikern mit einem unerwartet deutlichen 3:0-Sieg gegen den 1. FC Köln. Die Roten Teufel katapultieren sich zurück auf Platz drei der Zweiten Liga. FCK-Chef Kuntz hofft auf die Langzeitwirkung dieses Fußballfestes für den Endspurt.
VON OLIVER SPERK
Bumm. Bumm. Bumm. 3:0. Die drei Paukenschläge folgten am Ende einer Woche, in der sich Missmut und negative Schwingungen einmal mehr wie ein schmuddeliger Grauschleier auf den Betzenberg zu legen begannen. Nicht wenige Trainingskiebitze hatten ihrem zu oft ineffizienten 1. FC Kaiserslautern das Ende der Aufstiegsträume prophezeit. Es kam ganz anders am Freitagabend im Fritz-Walter-Stadion.
Mit dem 3:0 (1:0)-Sieg gegen die Mannschaft der Stunde in der Zweiten Fußball-Bundesliga setzten die Roten Teufel ein dickes Ausrufezeichen. Der zuvor 15-mal in Serie unbesiegte 1. FC Köln wurde zum Spielball für hellwache, fast durchgehend schwungvolle und kreative Lauterer. Das zuvor durchaus vorhandene achtbare Stückwerk setzte sich an diesem festlichen Abend auf dem ausverkauften „Betze“ tatsächlich auch zu einem harmonischen Ganzen zusammen.
„Auch unabhängig vom Ergebnis: Vor allem die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, sollte uns Kraft und Selbstvertrauen für den Endspurt geben“, sagte FCK-Rechtsverteidiger Florian Dick angesichts der sechs ausstehenden Punktpartien und womöglich zweier Relegationsspiele. Dem Ziel, Ende Mai die allerletzte Aufstiegschance noch nutzen zu dürfen, sind die Lauterer mit dem Sieg gegen den Hauptkonkurrenten aus Köln ein Stückchen nähergekommen.
„Wir sind jetzt wieder auf dem Relegationsplatz und haben zwei Punkte Vorsprung auf Rang vier. Die wollen wir in den letzten sechs Spielen mit Haut und Haaren verteidigen“, betonte FCK-Trainer Franco Foda.
Der 46-Jährige bewies bei der Aufstellung für den Schlager den von vielen ersehnten Mut – und wurde von seiner beherzt aufspielenden Mannschaft belohnt: Für den verletzten Abräumer Markus Karl brachte Foda in Mimoun Azaouagh einen Kreativen in der Zentrale, der mit den ebenfalls sehr offensiven Mittelfeldspielern Kostas Fortounis und Alexander Baumjohann prächtig harmonierte. Sie zeigten wie das ganze Team zu einem psychologischen sehr wichtigen Zeitpunkt der Saison ihre beste Partie.
GELÖST - „Unglaublich“ nennt Jan Simunek sein erstes Profitor in Deutschland, das ihn nach der Partie mit den Fans jubeln lässt. (foto: kunz)
Auch Fodas Schachzug mit dem Ex-Kölner Mitchell Weiser als Joker ging voll auf. Der 18-Jährige bot Sekunden nach seiner Einwechslung drei Minuten der Marke Extraklasse. Sofort feuerte er aufs Tor seines Ex-Vereins, und nur der toll reagierende junge Keeper Timo Horn verhinderte Weisers Volltreffer.
Es folgte einer der schönsten vieler sehenswerter FCK-Angriffe, als Weiser nach Fortounis-Traumpass auf Idrissou zurücklegte und Horn überragend reagierte (77.). Weisers dritter Streich brachte das dritte Tor:
Nach Musterkonter über Dick flankte der Jungstar auf Idrissou, der sich mit seinem 14. Saisontor bedankte (79.), seinem zweiten Treffer nach dem 1:0 nach Baumjohann-Pass (41.). „Es war wichtig, dass Mo, der ja bei vielen Fans in der Kritik stand, vorangegangen ist“, sagte FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz.
„Wenn Mo immer zwei Tore macht, kann er gerne den Mund immer so voll nehmen wie vor diesem Spiel“, meinte Linksverteidiger Chris Löwe lachend. Dass Jan Simunek per Kopf ebenfalls nach Vorlage Baumjohanns mit seinem 2:0 (50.) das erste Innenverteidiger-Tor der FCK-Saison erzielte, passte. „Unglaublich, mein erstes Tor in einem Profispiel in Deutschland“, sagte Simunek überglücklich.
Wenn am 15. April in Aue wieder der Alltag ruft, hoffen FCK-Chef Kuntz und Co. auf die Langzeitwirkung dieses freitäglichen Fußballfestes. Um Missmut und negative Schwingungen vom „Betze“ fernzuhalten.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau