ZitatAlles anzeigenFCK sichert sich mit 3:1-Sieg bei Jahn Regensburg vorzeitig Platz drei in Liga zwei – Relegation am 23. und 27. Mai erreicht
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
REGENSBURG. Zugabe! Zweitligist 1. FC Kaiserslautern steht nach dem 3:1 (2:1)-Sieg beim Tabellenletzten Jahn Regensburg in der Relegation gegen den Drittletzten aus der Fußball-Bundesliga.
Der Auftrag – sonnenklar bei regnerischem Fritz-Walter-Wetter: drei Punkte einfahren, Platz drei sicherstellen. Nach 20 Minuten sieht es gegen den schwach spielenden Absteiger nach souveräner Pflichterfüllung aus. Wohl hapert es gegen den tief gestaffelten Tabellenletzten am letzten klaren Pass, aber der FCK führt 2:0.
Den Bann bricht „Jimmy“ Hoffer. Der für den verletzten Albert Bunjaku stürmende Ex-Frankfurter staubt zum 1:0 ab, als Patrick Wiegers einen Distanzschuss Ariel Borysiuks nicht festzuhalten vermag (12.). Schön anzusehen die Entstehung des zweiten Lauterer Treffers: Kostas Fortounis bringt Hoffer ins Spiel, dessen Pass erläuft Mo Idrissou und setzt den Ball ins lange Eck.
Das 17. Saisontor Idrissous (20.).Sieben Minuten später aber hat der Lack wieder einen Kratzer abbekommen. Torwart Tobias Sippel wird bei einer Faustabwehr von Francky Sembolo angesprungen, Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer pfeift nicht, der Torhüter verliert das Gleichgewicht, und Philipp Ziereis verkürzt. 2:1 – ein beruhigender Vorsprung schaut anders aus.
Immer wieder versuchten die Lauterer, ihre überlegene Technik auszuspielen, aber es fehlte der entscheidende Zugriff. Hinzu kamen ungewohnte Fehlpässe bei Marc Torrejón, Konzentrationsschwächen bei Chris Löwe. Die „Feinkostabteilung“ Fortounis/Baumjohann nahm sich zu viele Pausen. Ihre Auftritte sahen oft gut aus, aber die letzte Konsequenz ließen beide vermissen.
Da war kein Abschluss, da fehlte mal wieder die Effektivität. Schusspech hatte der mit gewohnter Konsequenz arbeitende Ariel Borysiuk, dessen Kracher Jahn-Torwart Wiegers toll entschärfte (31.).
Nach der Pause versäumte es Mo Idrissou, früher für klare Verhältnisse zu sorgen. Nach Baumjohanns Freistoß setzte der Stürmer den Kopfball neben das Tor (52.), nach Dicks schöner Hereingabe verfehlte Idrissou das Jahn-Tor (56.). So hatten die Lauterer Glück, dass Sembolo bei einem Hein-Freistoß den Ball kurz vor dem Tor verfehlte (62.).
Kurz vor Schluss war alles klar: Nach Baumjohann-Freistoß traf Willi Orban per Kopf zum 3:1 (84.). „Ich habe mir den richtigen Zeitpunkt und das richtige Spiel für mein erstes Tor ausgesucht“, sagte der 20-Jährige erfreut.
Einen Wunschgegner für die Relegationsspiele am 23. Mai und 27. Mai hat der FCK nicht. „Wir können am Samstag ganz entspannt Bundesliga schauen und gucken, wer auf uns zukommt“, sagte Dick, gestern FCK-Kapitän, erleichtert, „wir haben vielleicht den kleinen Vorteil, dass wir das zweite Spiel zu Hause haben.“ Auch FCK-Chef Stefan Kuntz setzt auf die Kulisse am „Betze“.
So spielten sie
Jahn Regensburg: Wiegers - Ziereis (48. Altinay), Nachreiner, Kamavuaka, Erfen - Hein, De Guzman - Jim-Patrick Müller, Wießmeier (59. Carlinhos), Sembolo - Koke (84. Amachibou)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz, Löwe - Fortounis (81. Derstroff), Borysiuk, Orban, Baumjohann (86. Bugera) - Hoffer (66. Weiser), Idrissou
Tore: 0:1 Hoffer (12.), 0:2 Idrissou (20.), 1:2 Ziereis (27.), 1:3 Orban (84.) - Gelbe Karten: Ziereis - Borysiuk (5/4), Heintz (5), Fortounis (2)
Beste Spieler: Hein, De Guzman - Borysiuk, Idrissou, Hoffer - Zuschauer: 8105 - Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne).
Notenspiegel:
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Kommentar
Warten auf den Gegner
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
Ein Jahr nach dem Abstieg darf der 1. FC Kaiserslautern auf den Wiederaufstieg hoffen. Das spricht für die Arbeit von Franco Foda.
Der FCK-Gegner auf dem steinigen Rückweg ins Fußball-Oberhaus heißt wohl Fortuna Düsseldorf oder FC Augsburg. Das Etappenziel ist erreicht. Der 1. FC Kaiserslautern hat den Hoffnungslauf erreicht, spielt am 23. und 27. Mai um einen Platz in der Fußball-Bundesliga.
Der Gegner wird am Samstag beim Erstliga-Finale ermittelt. Nur noch theoretisch denkbar ist, dass 1899 Hoffenheim die Relegation erreicht. Da dürfte Borussia Dortmund einiges dagegen haben und tun.
Vieles deutet auf ein Duell der Lauterer gegen Fortuna Düsseldorf hin. Die Fortunen, im Vorjahr über den Umweg Relegation erstklassig geworden, haben wie Augsburg 30 Punkte, aber die bessere Tordifferenz. Allerdings hat Norbert Meiers Fortuna ein schweres Abschlussspiel in Hannover. Augsburg ist daheim gegen Absteiger Fürth eher der möglicherweise befreiende Dreier zuzutrauen.
Denn der FCA spielt eine starke Rückrunde, ist eine Hausmacht geworden. Fortuna ist nach einer starken Hinrunde mit 21 Punkten total eingebrochen. Neun Punkte in der Rückserie sind kümmerlich. Der Trend spricht für ein Augsburger Happy-End und für Fortuna in der Relegation.
Der 1. FC Kaiserslautern hat nach dem desaströsen Abstieg sehr schnell eine konkurrenzfähige Mannschaft aufgebaut. Das spricht für die Arbeit von Trainer Franco Foda. Er steht für Fleiß, Verbissenheit und Fachwissen.
In der Relegation hat der FCK eine Chance, wenn die Defensive ihre in der Rückrunde daheim bewiesene Konsequenz auch auswärts zeigt. Und wenn Könner wie Baumjohann beherzigen, dass zum Fußball Kampf gehört, dass das Umschalten entscheidend ist. Nach vorne und hinten.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau