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Beim FCK sorgt der neue Trainer Kosta Runjaic für Aufbruchstimmung – Stürmer Occéan erleichtert
Eine bessere Heimpremiere hätte sich der Trainer des 1. FC Kaiserslautern nicht wünschen können. Ohne Anlauf hat Kosta Runjaic mit dem 3:1 am Mittwoch die Hürde Hertha BSC übersprungen und mit seiner neuen Mannschaft den Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale geschafft.
Manchmal braucht man Glück im neuen Verein. Gegen den Aufsteiger, der gegen den FCK in der vergangenen Spielzeit auf dem Weg in die Bundesliga vier Punkte geholt hatte, war es an diesem Mittwochabend aber gar nicht nötig. Berlins Trainer Jos Luhukay hatte so gut wie komplett rotiert. Und damit die Lauterer gekitzelt. Auf die Frage, ob ihn die Hertha-Aufstellung heiß gemacht habe, meinte Chris Löwe: „Mich auf jeden Fall. Für mich war das eine Zusatzmotivation.“
Es sei auch darum gegangen, sich gerade jenem zweiten Berliner Anzug nicht beugen zu wollen.Bis zur Pause hat der FCK sich zwar sehr schwer getan. „Aber dann haben wir ja auf unsere Kurve zugespielt“, sagte Florian Dick, der überglücklich war, dass seine Mannschaft den 0:1-Rückstand nach der Pause nicht nur wettgemacht, sondern in einen 3:1-Sieg umgedreht hat.
Das 1:1 war das von Mo Idrissou versprochene Tor für Runjaic, das 2:1 ein verdienter Lohn für den sehr fleißigen Karim Matmour und das 3:1 eine große Erleichterung für den langsam selbstbewusster werdenden Olivier Occéan.
Und so durfte sich der Nachfolger von Franco Foda und Oliver Schäfer über „einen tollen Abend freuen“ und hoffen, dass die Fans auch am Sonntag (13.30 Uhr) im Heimspiel gegen 1860 München „ins Stadion kommen“. Runjaic ist es aus dem Stand gelungen, für eine Aufbruchstimmung zu sorgen. Am Anfang habe er gesagt, dass nicht groß Zeit sei, sich gegenseitig zu beschnuppern. Warum auch, wenn der Trainer Verein und Liga gut kennt?
Anders als beim starken 0:0 in Köln hatte der zuletzt rotgesperrte Idrissou wieder zur Verfügung gestanden. Und Runjaic hatte ein gutes Näschen, ihm Occéan an die Seite zu stellen. „Wir haben zwei frische Spieler gebraucht“, meinte der Coach, der aber nicht vergaß, seinen kompletten Kader ins Lob einzubeziehen: „Auch die Jungs, die auf der Bank saßen, haben sich toll verhalten.“ Er machte ihnen gleich Hoffnung, denn „wir werden sicher rotieren müssen, damit alle immer bei 100 Prozent sind“.
Dieser Marke ein Stückchen nähergekommen ist Occéan, der im Sommer von Eintracht Frankfurt (18 Spiele, ein Tor) zum FCK gewechselt war. Über sein Tor freute er sich, „aber ich mache mir da nicht so viele Gedanken. Mir ist es wichtig, für die Mannschaft zu arbeiten“, sagte der 31-Jährige, der dem neuen Coach attestiert, „sehr positiv in der Kabine“ zu sein und sehr klare Vorstellungen zu haben. Und die scheint Runjaic auch ganz gut vermitteln zu können.
Ab Sonntag nun wollen die Lauterer in der Liga viele kleine Schritte tun auf dem Weg zum allerdings noch sehr, sehr weit entfernten großen Ziel Wiederaufstieg.
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Zur Sache: Herthas Alternativen
Am liebsten wären die Berliner, die auf dem Betzenberg die Ehre hatten, spielen zu dürfen, direkt in die Kabine gegangen. Die 1:3-Pokalniederlage gegen Kaiserslautern hat weh getan. „Das erste war ein Standardtor, das zweite auch sehr ärgerlich, und dann verlierste natürlich“, bekannte Nico Schulz, der erzählte, dass Trainer Jos Luhukay schon ein, zwei Tage vorher gesagt habe, „dass er ein bisschen durchwechselt“.
Ein bisschen hieß im Fall des Bundesligazehnten, dass nach zuletzt zwei Niederlagen und einem Unentschieden fast komplett durchgewechselt wurde. Und das sollte für die Berliner nach hinten losgehen. Am Samstag geht es in der Bundesliga mit einem Heimspiel gegen Mainz 05 weiter. Aber „erst mal muss man das Pokalspiel verarbeiten“, wie der niederländische Coach gestand, der angesichts der drohenden Niederlage beim FCK noch nicht mal alle Wechseloptionen ausschöpfte.
Gestern erst nahm er die Niederlage dann auf seine Kappe. Die große Euphorie beim Aufsteiger nach dem rauschenden 6:1 am ersten Spieltag über Eintracht Frankfurt ist wohl verflogen. Nun kommt es zum Frustriertenduell gegen die „Nullfünfer“. In das gehen die Berliner als Favoriten, zumal sie personell genau das machen können, was in Mainz gerade das große Problem ist: Sie können Spieler, die nicht überzeugt haben, draußen lassen.
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung