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Der FCK arbeitet das Derby-Remis auf
Vieles war gut, manches sogar sehr gut. Aber nicht alles lief optimal, sonst hätte der 1. FC Kaiserslautern aus seiner Überlegenheit am Sonntag im Zweitliga-Derby gegen den Karlsruher SC mehr als ein 2:2 (1:1) herausgeholt.
Viel zu kritteln gibt es nicht beim Blick zurück auf 93 Minuten beste Unterhaltung. Dass der KSC zwei Tore bei nur vier Torschüssen machte und so einen Punkt entführte war zwei dummen Lauterer Abwehrfehlern geschuldet.
Das 1:1, von Manuel Torres nach einem langen Ball Dennis Kempes erzielt (40.), entsprang einem Missverständnis zwischen Torwart und Abwehrchef. Marc Torrejón konnte den Ball mit dem Gegner im Rücken kurz vor dem eigenen Tor nicht mehr zurückspielen. Den Ball humorlos in die Botanik zu jagen, wäre eine Option gewesen. Die beste Lösung wäre ein entschlossenes Zupacken Tobias Sippels gewesen.
So sah das der FCK-Torwart selbst auch, der sich selbstkritisch an die eigene Brust schlug: „Mit diesem blöden Tor zum 1:1 haben wir Karlsruhe zurück ins Spiel gebracht. Marc dachte, er blockt den Ball für mich, und ich dachte, er schießt den Ball weg. Aber ich nehm’ das auf meine Kappe – wenn ich entschlossener rausgehe, kann ich den Ball nehmen.“
Der KSC fand offensiv, abgesehen von Dimitrij Nazarovs guten Standards, fast nicht statt. Ins Spiel kamen die Gäste nur durch einige Rückpässe. „Es ist riskant, die Bälle so halbherzig zurückzuspielen“, kritisierte Sippel, der löschte, bevor es richtig brannte.
Das 2:2, das Koen van der Biezen gelang (74.), muss sich Torrejón ankreiden lassen. Nach seinem Fehlschlag leitete Reinhold Yabo den Ball blitzschnell weiter, Jan Simunek und Florian Dick griffen nicht ein, van der Biezen traf. Und hatte Glück, dass Schiedsrichter-Assistent Michael Emmer die Abseitsstellung übersah.
„Bei dem ersten Tor habe ich gedacht, Tobi hat den Ball. Dann schießt ihn der Stürmer noch mal an, und plötzlich ist der Ball im Tor. Vor dem zweiten Tor habe ich den Ball nicht gut rausgeschossen, und er kam zurück. Das war nicht mein Tag, das war nicht unser Tag. Aber solche Tage gibt es eben im Fußball manchmal. Leider. Karlsruhe hat das clever gemacht, eine Chance, zwei Tore“, befand Torrejón.
Das Feuerwerk des FCK aber imponierte. Einziger Makel bei 31:7 Torschüssen, dass nur Jan Simunek (20.) und Willi Orban (62.) trafen. „Wir haben gut gespielt, leider zwei dumme Tore bekommen und zu viele Chancen liegengelassen“, haderte Orban, der eine gute Leistung ablieferte. „Mit dem Tor hat er sich dafür belohnt“, meinte Trainer Kosta Runjaic.
„Wie wir gespielt haben, das war schon beeindruckend. Aber wir dürfen nicht überdrehen, wir müssen wissen, dass wir nicht immer so spielen können. Aber wir werden auch nicht immer so viele Chancen vergeben“, relativierte Runjaic am Tag danach.
„Die Art und Weise, wie wir unsere Favoritenrolle angenommen haben, das hat gepasst. Bis auf die Chancenverwertung. Und natürlich bis auf die zwei dummen Gegentore. Ich denke, die Zuschauer waren trotz allem nicht arg unzufrieden mit uns“, merkte Florian Dick an. Er war am schönsten Spielzug der Partie in der 8. Minute beteiligt:
Olivier Occéan erobert den Ball, Mo Idrissou, der mehr als doppelt so oft aufs Tor schoss wie die komplette KSC-Elf, schlägt einen Diagonalball von Linksaußen auf Rechtsaußen, dort nimmt Dick den Ball im Vollsprint auf, serviert genau auf Idrissous Stirn. Der köpft – der Ball aber geht vorbei. Würde Dick öfter solche Flanken schlagen ...
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau