Willy Brandt wäre heute 100 Jahre alt geworden.
Kein Kanzler mit einer Amtszeit von nur 5 Jahren hat sich so ins Bewußtsein eingeprägt. Auch kein anderer hat es so geprägt.
Willy Brandt hat einen bewegten Lebenslauf und war kein Frauenverächter.
Politisch hat er etwas gezeigt, was mir heute parteiübergreifend fehlt:
Er hat den Staat niocht verwaltet und das Volk nur alle 4 Jahre bei Wahlen wahrgenommen. Er hat öfter Demut gezeigt.
Sein Kniefall von Warschau ist in der jüngeren Geschichte einzigartig. Ich fürchte er wird es auch bleiben. Er hat danach nur gesagt: Ich hatte das Gefühl, dass das jetzt richtig ist.
Das war der Anfang der Ostverhandlungen und viele Historiker sagen, das hat langfristig erst die Wiedervereinigung ermöglicht.
Willy Brandt ist der einzige deutsche Politiker, der den Friedensnobelpreis erhalten hat. Ich finde mit Recht.
Einer seiner Kernsthemen war "Mehr Demokratie wagen". So lange das her ist, so wichtig wäre das heute.
Mehr Demokratie wagen. Dem Volk mehr Vertrauen schenken anstatt es kollektiv als Verbgrecher zu verdächtigen, denn dies ist der einzige Grund der für einen Rechtsstaat die Überwachung eines Bürgers erlaubt.
Dem Volk zuhlören, anstatt einzig den Lobbyisten der Wirtschaft und nur alle 4 Jahre diese lästigen Wahlen über sich ergehen zu lassen
Mehjr Vertrauen zu den Bürgern haben statt ständiges Mißtrauen.
Willy Brandt ist wegen dem Spion zurückgetreten. Dem damaligen Inneminister Genscher, sowie dem internen Parteifeind Wehner (er neidete Brandt die Karriere zu der er sich berufen fühlten) wußten mehr als ein Jahr davon. Das ist inzwischen dokumentiert und belegt. Sie benutzten ihren Bundeskanzler als Köder.
Rückgrat, Herr Genscher, bedeutet politische Verantwortung zu übernehmen. Das war nie ihre Stärke. Historisch haben sie damit eine Vorreiterrolle für all die modenren Politiker die ihre Pleiten, Pannen und Affairen aussitzen.