ZitatAlles anzeigenRechtsverteidiger Jean Zimmer vom Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern imponiert den Fans mit Dynamik und Aggressivität.
Morgen Abend spielt der 20-Jährige mit den Roten Teufeln beim 1. FC Nürnberg. FCK-Trainer Kosta Runjaic hat fast alle Mann an Bord.
Ruhig, souverän, abgeklärt, clever und sehr freundlich wirkt der junge Mann im Gespräch. Auf dem Platz, im Trikot des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, wirkt Jean Zimmer immer noch erstaunlich abgeklärt für einen 20-Jährigen. Ruhe und Freundlichkeit weichen auf dem Rasen bei dem jungen Rechtsverteidiger aber einem großen Bewegungsdrang und einer gesunden Portion Aggressivität. Die war auch gestern Vormittag beim Training wieder zu spüren – und das bei vielen Kollegen Zimmers: Außer den Mittelfeldspielern Amin Younes, der Mitte der Woche wieder einsteigen soll, und Steven Zellner sind alle Mann an Bord. Der Konkurrenzkampf um die Startelf-Plätze verschärft sich.
Morgen (20.15 Uhr) im Auswärtsspiel beim kriselnden Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg wollen Zimmer und Co. an die guten Leistungen der vergangenen Partien anknüpfen. Zu Hause hat es in dieser Saison immer geklappt mit der Belohnung für sehr ordentliche Auftritte: Vier Siege aus den vier Heimspielen stehen zu Buche. Auswärts war der FCK nach einem durchwachsenen Spiel in Sandhausen (1:1) vor allem in Aalen (2:2) und zuletzt in Fürth (1:2) sehr stark, scheiterte aber an seiner mangelhaften Chancenverwertung. „Wir haben auswärts dreimal etwas Lehrgeld bezahlt“, betont Zimmer, der morgen Abend bei seinem Team auf mehr Effizienz beim Torabschluss hofft.
Ihren „gepflegten Fußball“, wie der junge Rechtsverteidiger es nennt, wollen die Roten Teufel morgen erneut auf den Platz bringen und auch in Nürnberg selbstbewusst auftreten. Diesmal soll es vor dem gegnerischen Tor aber besser klappen als zuletzt.
Bei der Lauterer Marschroute aber „gibt es dieses Jahr keine großen Unterschiede zwischen Auswärts- und Heimspielen“, meint Zimmer. Viel Ballbesitz und flüssige Kombinationen sind auch auf fremden Plätzen die Maxime der jungen Mannschaft von Trainer Kosta Runjaic. Dass diese Art des Fußballs sehr kraftraubend ist, weiß der Chefcoach. „Deshalb geht das alles nur Schritt für Schritt und braucht seine Zeit“, sagt Runjaic.
Trotz des großen Laufpensums wirkt Zimmer, der mit seiner Schnelligkeit immer wieder Löcher in der gegnerischen Defensive zu reißen versteht, stets energiegeladen und bearbeitet seine Widersacher wie ein Stehaufmännchen. Seine Energiereserven tankt der junge Familienmensch, der gerne noch bei seinen Eltern in Landstuhl lebt, mit viel Schlaf auf. Und beim Gassigehen mit dem Familienhund. „Ich bin nicht der Typ, der gerne shoppen geht, ich gehe lieber gemütlich mit dem Hund spazieren“, erzählt der 1,72-Meter-Mann.
Er hebt sich den Sturz ins Getümmel und rasante Antritte lieber für den Fußballplatz auf. „Er ist auf den ersten 30 Metern der schnellste Spieler in unserem Kader“, sagt Runjaic, der bei dem Senkrechtstarter indes vor allem beim Flanken und im Stellungsspiel noch Luft nach oben sieht. „Jean ist ein feiner Junge, sympathisch, immer mit einem freundlichen Lächeln, wenn man ihm begegnet“, sagt der Trainer, „auf dem Platz allerdings ist er nicht immer so freundlich.“
Das hat auch schon Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm erfahren, mit dem sich Zimmer im DFB-Pokal-Halbfinale im April beim FC Bayern München heiße Duelle und Wortgefechte lieferte. Ähnliches blüht morgen den Nürnberger Spielern, die es mit dem talentierten Lauterer Eigengewächs zu tun bekommen.
Rheinpfalz am Sonntag